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Problemlösung für die Krim

Erstellt von Redaktion am Samstag 1. Dezember 2018

Wie sich der Konflikt um die Krim entspannen lässt

File:Karte der Krim.png

Quelle     :   INFOsperber.CH

Von Andreas Zumach, Genf / 27. Nov 2018

Die Krise um die Krim spitzt sich zu. Statt weiter Öl ins Feuer zu giessen, sollte der Westen eine Entspannungs-Politik betreiben.

Russland hat die ukrainische Krim im März 2014 annektiert. Das war völkerrechtswidrig und wurde bis heute von lediglich neun aller 193 UNO-Mitgliedstaaten anerkannt. Folgerichtig verstossen auch Russlands Anspruch auf die Seestraße von Kertsch (siehe Plan) oder gar auf das gesamte Asowsche Meer als eigenes Hoheitsgewässer gegen das Völkerrecht, ebenso die Behinderung ukrainischer Schiffe. Verletzt wird damit auch das bilaterale Abkommen zwischen Moskau und Kiew von 2014. Andererseits war die Festsetzung eines russischen Fischerbootes durch ukrainische Patrouillenboote im Frühjahr dieses Jahres ebenfalls rechtswidrig, rechtfertigt aber keineswegs das aktuelle Vorgehen Russlands. Soweit die Fakten.

Gefährliche Kriegstreiberei

Nun fordert der ukrainische Botschafter in Berlin die Entsendung einer NATO-Flotte in das Asowsche Meer unter Beteiligung deutscher Schiffe. Damit verschärft er die Krise und betreibt eine gefährliche Kriegstreiberei.

Als hilflose Reaktion sind auch die scharfen Sprüche von NATO-Generalsekretär Stoltenberg und Washingtons UNO-Botschafterin Healy an die Adresse Moskaus zu werten, ebenso der Ruf diverser CDU-Politiker nach einer erneuten Verschärfung von Sanktionen gegen Russland. Denn die bereits seit 2014 verhängten Sanktionen haben sich als völlig untaugliches Mittel erwiesen, die Ukrainepolitik Russlands positiv zu beeinflussen.

Mitverantwortung des Westens

Die De-Eskalations-Appelle und Vermittlungsangebote von Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas klingen zwar viel besonnener und vernünftiger. Doch auch sie werden wirkungslos verpuffen. Denn Deutschland und seine Partner in der NATO und EU sollten endlich über ihren eigenen Schatten springen und ihre große Mitverantwortung anerkennen für die krisenhafte Zuspitzung im Verhältnis zwischen Russland und dem Westen seit Ende der 90er Jahre, die schließlich zur Annexion der Krim führte.

Zu dieser Mitverantwortung gehören die Osterweiterung der NATO – unter Bruch des Versprechens, das die Regierung Kohl/Genscher und auch der deutsche NATO-Generalsekretär Wörner Moskau 1990 nachweislich gegeben hatten. Das Gleiche gilt für den NATO-Gipfelbeschluss von 2008 mit der Option, die Krim in die NATO aufzunehmen, sowie die Assoziationsverhandlungen zwischen der EU und der Ukraine; bei diesen Verhandlungen stellte Brüssel die damalige Regierung in Kiew vor die fatale Alternative , sich wirtschafts- und handelspolitisch zwischen Moskau und dem Westen zu entscheiden.

Schließlich gehört es zur Mitverantwortung Deutschlands und seiner EU- und NATO-Partner, dass sie die neue Regierung in Kiew auch dann noch uneingeschränkt unterstützten, als diese gleich nach ihrer Machtübernahme im Februar 2014 drohte, das bis 2042 vereinbarten Abkommen mit Moskau über die Nutzung der Marinebasis Swastopol auf der Krim durch russische Seestreitkräfte zu kündigen.

Schritte zur De-Eskalation

Um die Eskalationsdynamik im Verhältnis zu Russland endlich umzukehren, wären folgende Schritte angebracht: Die Korrektur des NATO-Gipfelbeschluss von 2008. Vorschläge zur beiderseitigen Einstellung und Rücknahme der grenznahen Militärmanöver und Stationierungen von Truppen. Garantien, damit Russland den Marinestützpunktes Sewastopol weiterhin nutzen kann. Ein Vorschlag für eine erneute Abstimmung auf der Krim, vorbereitet, durchgeführt, überwacht und ausgezählt durch die UNO. Dabei sollte die Bevölkerung auf der Krim – im Unterschied zum Referendum vom 16. März 2016 – auch wählen können, ob sie in der Ukraine verbleiben will; dies allerdings mit einem Status weitestgehender sprachlicher, kultureller, finanzieller und administrativer Autonomie.

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Würde Deutschland als gewichtiges Mitglied von EU und NATO sowie ab 2019 auch für zwei Jahres des UNO-Sicherheitsrates – eine Initiative für solche De-Eskalationsschitte ergreifen, wäre dies eine konkrete und wichtige Wahrnehmung der in Berlin so gerne beschworenen „gewachsenen internationalen Verantwortung“ Deutschlands.

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Grafikquellen       :

Uben   —         Topographische Karte der Krim

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Unten     —       Wushan-Brücke in CSFT-Bauweise über den Jangtsekiang, China, Spannweite 460 m

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