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Pegida reloaded

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 7. Januar 2015

Schlagloch „Abendland“

SCHLAGLOCH VON MATHIAS GREFFRATH

Das Erbe patriotischer Europäer und Parolen aus dem Fundus: ein Neujahrsmärchen über Aufstieg und Fall des Abendlandes.

Am Montagabend nach Silvester bekam ich Besuch von meiner Nichte, sie hatte noch zwei Freunde mitgebracht. Nachdem wir die letzten China-Kracher aktiv entsorgt hatten, sagten die drei, sie hätten ein Anliegen. Die Nichte kam gleich zur Sache: „Es geht uns um den Erhalt und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur, aber leider können wir es nicht mehr Pegida nennen, der Markenname ist ja schon besetzt.“ Freund eins ergänzte: „Von Menschen in Anoraks aus dem Billigkaufhaus, die sich Sorgen machen, weil auf den Sozialämtern Bedienungsanleitungen für den staatlichen Geldautomat in zehn Sprachen angeschlagen werden.“ Ich sah ihn entgeistert an. Er grinste: „Nee nee, das war ein Zitat, von Roland Tichy, dem Chefredakteur der Wirtschaftswoche; uns geht’s eher um die Leute, die sich Sorgen machen wegen der Toten im Mittelmeer, wegen der Gerechtigkeitslücke und der schlechten Schulen und wegen des Klimas.“

„Aber warum Parole Abendland?“, fragte ich. Meine Nichte nickte zur Bücherwand hinüber. „Na, deswegen. Wegen des kulturellen Erbes. Judäo, das ist die Thora, das Gesetzbuch, das die Freiheit und ihre Gleichheit aller zum Ziel hatte. ,Es sollte überhaupt keine Armut unter Euch sein‘, sagte das nicht der Gott Israels zu Moses? Und steht da nicht was von einem generellen Schuldenerlass alle sieben Jahre, damit die Unterschiede nicht zu groß werden? Freund zwei nickte und legte mir ein Papier von Boston Consulting auf den Tisch: „Die sagen auch, nur so sei Europa zu retten. Alles nicht neu.“

Sie sagt nur: Kant

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Author Wzwz

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13 Kommentare zu “Pegida reloaded”

  1. Kenny sagt:

    Es gärt in Deutschland

    http://www.cicero.de/salon/religionskritik-es-gaert-deutschland/58700

  2. Arco sagt:

    Während die Pegida-Demonstration in Dresden auch am Montag wieder friedlich verlief, kam es bei Gegendemonstrationen im Bundesgebiet zu Ausschreitungen.

  3. Erich Ziegler sagt:

    Schöner Text, der aus der Feder von vielen stammen könnte:

    Diesen nachfolgenden Text schreibe ich nicht als PEGIDA-Sympathisant, sondern als einer, der die gegenwärtige Politik als eine der größten Ursachen dafür betrachtet, warum es PEGIDA überhaupt geben konnte. Die Politik hat auf ganzer Linie versagt und versucht nun nicht die Ursachen für PEGIDA zu bekämpfen, was sie tun sollte, sondern setzt in ihrer Unfähigkeit alles daran, dass PEGIDA und ähnliche Bewegungen noch mehr Zulauf erhalten werden. Damit löst sie keine Probleme, sondern macht immer deutlicher, warum sie nicht gewillt und nicht bereit ist aktuelle Probleme zu lösen.

  4. Thomas A. Bolle sagt:

    Alle die sich um die „Islamisierung“ sorgen sollten mal einen Geschichtskurs besuchen. Dann würden sie mitgeteilt bekommen dass das sogenannte Abendland heute noch zurück gebliebene Bauern und Raubritter wären.
    Die Errungenschaften in Medizin, Wissenschaft, Mathematik, Physik usw. haben ihren Ursprung entweder in Asien oder dem Orient.
    Und auch die Glaubensfrage hat einen gemeinsamen Ursprung. Da ist es jedoch wie in der Politik. Es gibt viele verschiedene Ansichten und Richtungen. Und genauso will jeder Anhänger einer Richtung die alleinige Wahrheit sein. Aber das geht nicht. Nicht im Christentum, Islam, Buddismus. Nicht mit Terror, nicht mit Mord.
    Deswegen sind alle radikalen Anhänger keine Vertreter ihrer religiösen Überzeugung sondern einfach nur Verbrecher oder sogar Mörder. Und so sollte jeder nach unseren Gesetzen behandelt / verurteilt werden.
    Aber ein Gedanke lässt auch mich nicht los: Wenn sich jemand gegen unsere Gesellschaftsordnung stellt, sie bekämpft, unsere Freiheit bedroht sollten wir den dann nicht ausreisen lassen.
    Wir alle sind aber ebenso gefordert. Wir müssen Parallelgesellschaft mit all ihren Auswüchsen verhindern.

    Zitat: „Niemand wird gezwungen hier zu leben.“

  5. Alfons sagt:

    Nicht jeder, der nicht links ist, ist ein Nazi.
    Auch wenn es die Grünen und die Linken es der Bevölkerung mit Hilfe einiger Zeitungen einreden wollen.

  6. Alfons sagt:

    8 Erfindungen die wir Muslimen zu verdanken haben …

    http://www.huffingtonpost.de/2015/01/05/erfindungen-muslime_n_6415884.html

    Kommentator Alexander Schulz

    Schlecht recherchiert
    1) Kommt aus Indien, verbreitete sich nach Persien. Die Muslime übernahmen es bei der Eroberung Persiens
    2) Zahnbürsten gabs schon im alten Babylon
    3) stimmt
    4) die Griechen kannten bereits die ‚Cithara‘, auch wenn das eher ne Harfe war. Lauten gabs schon bei den alten Ägyptern
    5) von Seneca weis man das er geschliffene Gläser als Sehhilfen hatte—
    6) Der Text sagt es schon: haben die Äthiopier zuerst getrunken, osmanische Händler habens ’nur über den Mittelmeerraum verbreitet.
    7) auch hier: die Römer kannten bereits das ‚valetudinaria‘, ein Militärkrankenhaus. Aus China, Griechenland und Byzanz kennt man ebenfalls Krankenhäuser, mehrere Jahrhunderte bevor es den Islam gab
    8) Kennt bereits von den alten Ägyptern, Griechen und im Indus-tal

  7. Schichtwechsler sagt:

    Der Mainstream-Journalismus diagnostiziert die Dummheit der PEGIDA-Bewegung. Weil die sich vor einer schleichenden Islamisierung fürchtet. Dabei haben Linkspopulisten diese Angst erst erschaffen. Das ignoriert die deutsche Politik aber, weil sie auf dem linken Auge blind ist.

    Die Geiselnahme und der Anschlag in Paris haben gezeigt, dass die Angst der deutschen Bürgerinnen und Bürger berechtigt ist.

  8. Albert S. sagt:

    Davutoglu vergleicht Pegida mit Terrormiliz IS

    Noch nicht mal Gehirnamputierte kommen auf solch einen Vergleich.

    Nur weil man nicht seiner Meinung ist, schießt er ständig quer.
    Und dass Pressefreiheit ihm auch ein Dorn im Auge ist, sind feststehende Tatsachen.

  9. Kay sagt:

    Dieser Typ mit seiner ketzerischen Meinung tut in unserem Land seinen eigene Landsleuten damit keinen Gefallen. Scheinbar merkt er dies nicht.

  10. Kassandra sagt:

    Gute Satire hinterfragt Probleme, spitzt sie zu und polarisiert. Schlechte Satire urteilt ab und spielt mit rassistischen Stereotypen.
    In diese Schiene ist Charlie Hebdo verfallen, wie nun auch die bedächtigeren Kollegen der Mordopfer anmerken.
    Diese Feststellung ändert nichts an der Trauer um die Opfer des Massakers in der Rue Nicolas Appert und an der Solidarität mit den Hinterbliebenen.
    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43818/1.html?from-mobi=1

  11. Senta Dörr sagt:

    #8
    Wenn man das Andenken an die Toten in Paris schmähen will, dann muss man sie von solchen Leuten betrauern lassen.

  12. Schwarzer Kater sagt:

    Trauermarsch: Warum erinnerte mich die erste Reihe an verschiedene Mafia-Filme?

  13. AntiSpeichellecker sagt:

    Al Capone ging auch immer an der Spitze der Trauerzüge seiner Opfer.

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