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P A L Ä S T I N A

Erstellt von Redaktion am Freitag 23. September 2011

Abbas den Rücken stärken

File:Mahmoud Abbas, Davos.jpg

Liebe Avaaz-Netzwerker,

Notruf – in wenigen Stunden wird Präsident Abbas entscheiden, ob er sich dem Druck der USA stellt und die Welt über einen Palästinenserstaat abstimmen lässt, oder ob er New York erfolglos verlässt. Überschwemmen wir unsere Regierungen mit Anrufen und Nachrichten, die sie dazu auffordern, Abbas den Rücken zu stärken. Senden wir jetzt eine unüberhörbare Botschaft der Unterstützung, die Avaaz auf einer Flotille an der UNO vorbeisegeln wird:

 

heute droht der palästinensische Antrag auf einen eigenen Staat für Monate in der Versenkung zu verschwinden – doch wir können ihn retten! Am Mittwochabend traf US-Präsident Obama den palästinensischen Präsidenten Abbas und drängte ihn dazu, auf ein Votum der UNO-Vollversammlung zu verzichten – wo eine Zustimmung garantiert wäre. Gestern schien es, als ob der Druck gewirkt habe und sich die Palästinenser von dieser erfolgversprechenden Möglichkeit entfernten.

Es wäre eine Riesenenttäuschung für die Welt und die Palästinenser, wenn dieser Moment ungenutzt verstreichen sollte. Dies würde den Frieden untergraben und Hoffnungslosigkeit, Extremismus und Gewalt Vorschub leisten. Aber wir können das Blatt noch wenden. In wenigen Stunden wird Avaaz eine “Flottille” von Schiffen mit Spruchbändern auf dem Fluß direkt neben der UNO in Stellung bringen. Ein weiteres Boot mit Journalisten wird die Flotte filmen und unsere Sprecher interviewen. Wenn wir zeigen können, dass innerhalb von nur 12 Stunden 250.000 Menschen Abbas den Rücken stärken und ihn drängen, die Welt abstimmen zu lassen, könnte dies die Berichterstattung in den Medien beeinflussen – und damit auch Abbas’ Entscheidung.

Diese Woche trafen sich Avaaz-Mitglieder mit mehreren Außenministern. Die Kundgebung in New York, anlässlich der Übergabe unserer Petition mit einer Million Stimmen, war überall in den Nachrichten zu sehen. Aber das Lobbying der USA ist unerbittlich – wir müssen Abbas dringend ermutigen, stark zu bleiben, und unsere Heimatländer dazu bewegen, ihm beizustehen. Klicken Sie hier, um die Petition zu unterzeichnen und entscheidende Regierungen und Verhandlungsführer anzuschreiben/anzurufen/Facebook-/Twitter-Nachrichten zu hinterlassen. Damit könnten wir wir die Berichterstattung über dieses Thema beeinflussen. Uns bleiben nur wenige Stunden bevor Präsident Abbas sich mit seiner Entscheidung an die UNO wendet; lassen Sie uns alles versuchen:

http://www.avaaz.org/de/urgent_18_hours_for_palestine/?vl

Der Antrag auf einen eigenen Staat ist ein friedlicher, gemäßigter und diplomatischer Versuch, Frieden zu erreichen und den Palästinensern nach 40 Jahren der Besatzung, Unterdrückung und Kolonialisierung durch israelische „Siedlungen“ Hoffnung zu geben. Solch ein Antrag könnte zu einem ausgewogeneren und gerechteren Friedensprozess zwischen zwei gleichgestellten und rechtmäßigen Staaten führen. Von Avaaz in Auftrag gegebene, und andere, Meinungsumfragen zeigen, dass die große Mehrheit der Menschen weltweit diesen Vorstoß unterstützen. Aber Israels rechte Regierung und die mächtige US-Lobby sind wildentschlossen, diesen vernünftigen Vorschlag zu kippen und Palästina weiterhin schwach zu halten. Sie bieten noch mehr Jahre halbherziger Friedensgespräche während sie noch mehr palästinensisches Land besiedeln. Es ist ironisch, dass diese Extremisten eine noch größere Bedrohung für Israel darstellen als für Palästina, da zunehmend mehr Palästinenser die Idee einer Zweistaatenlösung aufgeben und sich auf einen langen Freiheitskampf einstellen, den sie mit Südafrikas Kampf gegen die Apartheid vergleichen. Dieser hätte eine Einstaatenlösung zum Ziel, deren säkularer, demokratischer Staat mit gleichen Rechten für alle Ethnien und Glaubensrichtungen das Ende Israels, als jüdischer Staat bedeuten würde.

Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu: Präsident Obama sagt, dass ein Palästinenserstaat nur aus Verhandlungen mit den Israelis hervorgehen kann. Aber als Israel die Vereinten Nationen um Anerkennung seines Staates bat haben die USA nicht auf der Zustimmung der Palästinenser beharrt. Die USA unterstützt zwar rhetorisch die Demokratiebewegungen in Libyen, Syrien und anderswo, aber wenn die Palästinenser nach Freiheit streben setzt Washington alles daran, um dies zu blockieren. Diese Parteilichkeit, bei der ein überzeugter, vielleicht gar blinder Freund der Israelis der einzige Vermittler ist, den wir haben, ist zum Teil dafür verantwortlich, dass dieser Konflikt auch nach Jahrzehnten ungelöst bleibt. Nun hat die Welt es satt – 127 Länder, darunter Brasilien, Indien, China und nun sogar Frankreich haben sich für eine neue Ausrichtung eingesetzt. Wenn sich weitere Länder anschließen könnte das Zeitalter der Vormachtstellung der USA und Israels in diesem Konflikt ein Ende finden, und von einer Reihe weitreichender und klügerer Stimmen weltweit ersetzt werden – insbesondere die Stimmen der Bürger unserer Welt selbst. Es hängt von den kommenden Stunden ab – wir können unser Ziel erreichen:

http://www.avaaz.org/de/urgent_18_hours_for_palestine/?vl

Abbas wird seinen Antrag auf einen palästinensischen Staat und UN-Mitgliedschaft heute voraussichtlich beim Sicherheitsrat stellen, aber dieser wird von einem US-Veto kontrolliert, und die USA können seinen Antrag an ein technisches Komittee verweisen, wo er monatelang in der Versenkung verschwände. In der UN-Generalversammlung aller Nationen besitzen die USA aber nur eine Stimme, wie alle anderen Länder auch. Die Generalversammlung kann Palästina nicht als UN-Vollmitglied anerkennen, aber sie kann Palästina als Staat anerkennen, der Zugang zu verschiedenen internationalen Organisationen wie dem internationalen Gerichtshof, hätte und damit die Rechte der Palästinenser stärken würde. Anerkennung durch die Vereinten Nationen würde außerdem gewaltlosen palästinensischen Versuchen, die militärische Besatzung durch Israel und illegal Besiedlung palästinensischen Landes zu behindern, größere international Legitimität verleihen.

Präsident Abbas bereitet sich gerade auf seine Rede vor. Insider berichten, dass er sich von den Amerikanern, Israelis und mit den USA befreundeten arabischen Politikern, mit denen er auf den Frieden hingearbeitet hat, zutiefst verraten fühlt. Mittwochabend sagte er bei einem Empfang, er “habe die Nase voll von diesen Leuten” und wisse nicht, was er tun sole, schreibt die New York Times. Die Hoffnung des palästinensischen Volkes liegt in der Hand eines Mannes, der aufgrund der wiederholten Unterminierung durch die USA nun selbst die Hoffnung verliert. Aber eine große Mehrheit auf der Welt und 80% seines eigenen Volkes unterstützen sein Ziel. Ermutigen wir ihn, die Hoffnung nicht aufzugeben, die Welt über die Anerkennung Palästinas abstimmen zu lassen, und dann der Welt und seinem Volk zu vertrauen, diesen neuen Staat zur Blüte zu bringen.

Voller Hoffnung und Entschlossenheit,

Ricken, Alice, Emma, Wissam, Nicola, David und das ganze Avaaz-Team.

WEITERE INFORMATIONEN

Vorstoß der Palästinenser „historische Notwendigkeit“ (Focus Online)
http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/un-vollversammlung-palaestinenser-spielen-in-new-york-auf-risiko_aid_667999.html

Internationale Berichterstattung vom Avaaz-Protest vor der UN (BBC, auf englisch)
http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-15013229

Details zum Druck auf Abbas und seiner Frustration (NYT, auf englisch)
http://www.nytimes.com/2011/09/22/world/at-un-a-moment-for-abbas-to-shed-arafats-shadow.html

Avaaz-Meinungsumfrage zeigt Unterstützung für palästinensische Unabhängigkeit (Guardian, auf englisch)
http://www.guardian.co.uk/world/2011/sep/12/recognising-palestinian-state-public-approval

Meinungsumfrage zu israelischer und palästinensischer Unterstützung einer UN-Abstimmung (Jerusalem Post, auf englisch)
http://www.jpost.com/DiplomacyAndPolitics/Article.aspx?ID=238855&R=R1

Frankreich unterstützt Eigenstaatlichkeit Palästinas (France 24, auf englisch)
http://www.france24.com/en/20110922-sarkozy-gain-most-plan-palestinian-state-un-assembly-obama

Ehemalige israelische Diplomaten: Erkennt Palästina an (YNET, auf englisch)
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4080609,00.html

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6 Kommentare zu “P A L Ä S T I N A”

  1. Dieter.Carstensen sagt:

    Palästina? Ist das nicht ein Vorort von Tel Aviv, wo die lieben Israelis so schöne Wohnsiedlungen bauen, umgeben von Orangenhainen, welche aus Tiefbrunnen bewässert werden und wo die lästigen Ureinwohner, wie einst die Indianer in den USA endlich mal Platz machen müssen?

    Also ich meine: Reservate für die fiesen Palästinenser, Ureinwohner gehören eben in Reservate, besonders schön soll es in der Negev Wüste sein, da gibt es zwar kein Wasser und keine Orangenbäumchen, aber ein paar Dattelpalmen und ein paar Kamele.

    Mein Vorschlag: Eine Dattelpalme pro Palästinenser, 10qm Land pro Israeli und schon herrscht Ruhe und Frieden …

  2. Dieter.Carstensen sagt:

    Ich vergass zu erwähnen: Wenn die bösen Palästinenser Ihr Land zurückhaben wollen, dann schicken wir sofort ein Kreuzritterheer zu Hilfe, ich habe bei uns in Waldbröl mal so nebenbei 452 Ritter mit ihren Gäulen mobilisiert, sie schreien schon alle „Hosiannah“ und wollen Blut sehen.

    Der Papst ist auch vollkommen begeistert, ich habe heute abend mit ihm zusammen eine Thüringer Rostbratwurst in Erfurt gegessen, ihm aber auf die Finger gekloppft, als es an meine Bratwurst wollte, da hört der Spass auf!

    Ich habe ihm dann freundschaftlich gesagt: „Hol Dir die Thüringer doch in Palästina, da gibt es die für lau“

    Und nun sind die Kreutzritter auf dem Weg! Der Malteserorden, der Johanniterorden und wie sie alle heissen! Mit Blaulicht, tatütata und Ihren PS-starken Rössern.

    Morgen ist Jerusalem befreit, die Palästineser züchten wieder Dattelpalmen und Kamele in der Wüste Negev und der Papst bucht über seinen guten Kumpel Berlusconi zwei Wochen all inclusive Urlaub mit All Italia ohne Rückflug, da er das Klima dort so mag, ggg

  3. Thomas A. Bolle sagt:

    Heute in den Nachrichten.
    Israel will 1100 ( eintausendeinhundert ) neue Wohnungen bauen. In einem Gebiet was den Palästinensern zu gerechnet wird.
    Und was machen die USA, Europa. Außer ein paar lauwarmen Worten wird dem Treiben zugesehen. Es reicht mir. Das was die israelische Regierung da treibt ist verarsche hoch 3. Sie führen die ganze Welt am Nasenring durch die Manege.
    Das alles ist doch nur gedacht um eine zwei Staatenlösung zu verhindern. Und es wird Zeit das so klar und deutlich auszusprechen.
    Inzwischen stelle ich mir die Frage wer eigentlich die Falken sind.

  4. Gilbert Kallenborn sagt:

    Die 1100 Wohnungen, je nachdem wie hoch gebaut wird, passen auf die Fläche von 4 Fußballfelder und meist in der Umgebung von Hügeln, Steine, öde-nix. Aber absolut strategisch ausgesucht, es ist ein Zirkel um Jerusalem oder seinen Zugängen. Sie zielen immer auf Höhe, Überblick und man kann sagen: Schussfeld! Sehen, was im Tal abgeht. Sehen, wer kommt, wie zu Kreuzritters Zeiten!.
    Die Siedler, im Gegendsatz zu den Kibbuzzim -die israelische Linke hat keinen einzigen Kibbutz in Judääa und Samaria, von manchen Westbank genannt; oder im Golan, seit den 70ern wird dies strikt abgelehnt. Das gilt für Hashomer Hatzair. Ausschließlich haben keine Infrastruktur, ernähren sich nicht vom Land oder kleinen Fabriken, Obstplantagen, „Reffet“-Milch/Käse Produkte, es sind meist obendrein
    weit außerhalb arbeitende Beamte, also „White Collar“ Pendler, die Häuser sehen alle gleich aus, die roten Dächer sind ihr Markenzeichen.
    Nachts sogar, das lernt man als erste Überlebenskunst VERLAUF DICH NICHT!!! kann man arabische wirr durcheinandergebaute und jüdische, wie mit dem Lineal gezogene (“ Der rechte Winkel ist der Tod des Häuserbau und der Architektur“ sagte mir mal ein israelischer Bauingenieur) Häuserreihen an ihren Lichtern erkennen, auf Dutzende Kilometer, wenn man per Jeep über Wüstenpisten kommt und sonst keine Orientierung hat „Baleila“; in der Nacht.
    Der -jetzige rechtsgerichtete – Bibi Netanyahu-Staat gibt ihnen (fast )alles. Aber nicht immer. Ich war bei Räumungen gegen die Rechte dabei, da floß Blut und flog Tränengas, am schlimmsten sind die kreischenden Weiber. Fanatiker, total. Wenn du siehst wie ein Jude den anderen Juden „Nazi!!!“ anschreit, weil der eine das Gesetz ausführt und der andere illegal auf Palästinenserland ist, da merkst du: Dies ist das UN-heilige Land… Kein Europäer wird es je begreifen. Ich versuche es seit
    35 Jahren und bin immer noch ….hoffend, daß die Menschen die Religion(en) nicht weiter als Mordanleitung nehmen, als Ausrede für Töten, Unterdrückung des Anderen, des Andersdenkenden, des anders Aussehenden, des anders Redenden.
    Ben Adam. Das heisst „Mensch“ auf Hebräisch. Direkt übersetzt:Sohn Adams.Und das sind wir alle.

  5. David sagt:

    Und immer schön aufpassen, dass man bei der zutiefst berechtigten Kritik nicht als Antisemit hingestellt wird. Da wird jedes Argument ad absurdum geführt. Schlimm! Das wird gerade in Bezug auf D-Land mächtig ausgenutzt, die schreckliche Geschichte, die man zwar nicht vergessen darf, die aber nicht bei allem eine Rolle spielt.

    Religion und Staat gehören getrennt, und das überall.

    „Ben Adam. Das heisst “Mensch” auf Hebräisch. Direkt übersetzt:Sohn Adams. Und das sind wir alle.“

    Ich nicht. Ich bin Atheist. Und ich will erklärtermaßen nicht Sohn Adams sein. Buddhisten übrigens auch nicht, Hindus auch nicht, … Aber es ist ja gut gemeint, immerhin.

  6. Thomas A. Bolle sagt:

    @ David
    Ich muss dir recht geben. Immer wenn Kritik an Israel geübt wird, kommt die Antisemitismuskeule.
    Unsere Geschichte verpflichtet uns das nicht zu vergessen und nicht noch einmal geschehen zu lassen. Aber wir haben das Recht zu kritisieren.
    Ich bin ebenfalls kein Mitglied in irgendeinem religiösen Idiologieverein. Mein soziales Gewissen und Handeln kann ich auch so leben.
    Mir kommt die Galle hoch wenn ich unsere feigen Politiker höre, die immer wenn es um Israel geht rumdrucksen. Keiner hat genug Rückrat mal wirklich zu sagen, das dürft ihr so nicht machen oder lasst das sein.
    Israel ist nicht das demokratische Land für das es uns verkauft werden soll. Das die Bürger das Recht haben in Frieden zu leben ist davon völlig unbenommen. Aber das haben die Palästinenser auch.
    Und wenn ich höre orthodox, ob Christen, Juden, Muslime stellen sich bei mir die Nackenhaare auf.

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