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Mobilfunkstandard 5G:

Erstellt von Redaktion am Samstag 31. August 2019

 «Grossversuch an der Bevölkerung»

Quelle      :         INFOsperber ch.

Von Tobias Tscherrig

Ein deutscher Professor kritisiert die Einführung von 5G und fordert vertiefte Forschungen, bevor das Netz installiert wird.

Seit April 2019 stehen in der Schweiz die ersten 5G-Antennen. Aktuell sind es über 300. Den Anfang machte Sunrise, Swisscom folgte – und will bis in spätestens zwei Jahren ein schweizweit flächendeckendes 5G-Netz installieren.

Wirtschaftliche und gesundheitliche Argumente

Während Wirtschaft und der Grossteil der Politik die neue Technologie als «Wirtschaftsmotor» anpreisen und auf einen raschen Auf- und Ausbau des Netzes drängen um den Wirtschaftsstandort Schweiz «wettbewerbsfähig» zu halten, warnen Kritikerinnen und Kritiker vor gesundheitlichen Schäden für den Menschen, die durch die höhere Strahlenbelastung entstehe. So harzt es beim Netzausbau, zum Beispiel haben die Kantone Waadt, Jura und Genf den Bau neuer Antennen sistiert.

Umstritten ist auch, wie stark 5G-Antennen strahlen dürfen. Als der Bundesrat am 17. April die Verordnung über den Schutz vor nicht ionisierender Strahlung (NISV) im Sinne der Telekomindustrie anpasste, folgte die Kritik auf dem Fuss. Der «Verein 5G-Moratorium» legte ein Rechtsgutachten vor, das zum Schluss kommt, dass die Verordnungsanpassung nicht rechtmässig sei. Ein flächendeckendes 5G-Netz berge «eine nicht abschätzbare Gefahr schädlicher Strahlung».

Ob die Strahlung schädlich ist oder nicht, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Manche, wie zum Beispiel FDP-Nationalrat Thierry Burkhart sprechen davon, dass man 5G nicht ausbremsen dürfe, solange es keine Belege für eine Gesundheitsgefährdung gebe. Die Schweiz sei ein innovativer Standort, wer gegen den Fortschritt ankämpfe, der gefährde Schweizer Arbeitsplätze.

Kritikerinnen und Kritiker sehen das anders. Für sie kommt es nicht in Frage, ein Netz auszubauen, solange nicht gründlich abgeklärt ist, ob die Gesundheit gefährdet ist. Sie sprechen von einem vorauseilenden Schnellschuss und davon, dass das Netz wohl kaum zurückgebaut oder plombiert werde, wenn es erst einmal installiert sei. Deshalb wollen sie entsprechende Untersuchungen, bevor Antennen gebaut und das Netz in Betrieb genommen wird.

«Sehr aufrichtigen Gespräche»

Stellvertretend für diese Haltung steht zum Beispiel die Aussage von Wilfried Kühling, eines auf Umweltverträglichkeit spezialisierten Professors an der Luther-Universität Halle-Wittenberg, der die 5G-Technologie für gefährlicher hält, als Firmen und Staat glauben machen wollen. Gegenüber dem deutschen Journalisten Gabor Steingart verwies er unter anderem auf zwei Studien, die belegen würden, dass es bei höherer Strahlenbelastung zu einer Tumor-Verstärkung bei Ratten gekommen sei. «Wenn Tierversuche zeigen, es ist krebserregend, dann würde das bei einem Medikament dazu führen, dass man das Medikament vom Markt nimmt. Das ist aber in diesem Bereich nicht der Fall.»

Weiter sagte Kühling, dass es wissenschaftlich erwiesen sei, dass die Hirnströme durch elektromagnetische Strahlen beeinflusst würden, Erbinformationen destabilisiert, die Qualität der Spermien vermindert würden und sich über längere Zeit verschiedene Krankheiten manifestieren könnten. Kühling spricht von einem «Grossversuch an der Bevölkerung», da man 5G erst nach der Einführung wissenschaftlich begleiten wolle. Bisher habe man eher versucht, die Technik im Vorfeld zu untersuchen und zu sehen, was es für Entwicklungen geben könnte. Aufgrund dieser Resultate habe man dann die Technik angepasst. Es sei unverantwortlich, die Bevölkerung einer höheren Strahlenbelastung auszusetzen und die Auswirkungen erst nach der Einführung zu untersuchen, obwohl man heute schon wisse, dass bei der jetzigen Belastung Effekte vorhanden seien.

Steingart konfrontierte Nicole Messmer, Pressesprecherin beim deutschen Bundesamt für Strahlenschutz mit diesen Aussagen. Messmer antwortete erstaunlich offen, bestritt die Aussagen nicht, wies aber darauf hin, dass sie zu wenig belegt seien. «Wie sich 5G genau auf die Exposition auswirken wird, also die Strahlung, der die Bevölkerung ausgesetzt ist, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden». Überhaupt gebe es beim Thema Mobilfunk noch einige offene Fragen. Man rate beim Bundesamt für Strahlenschutz deshalb zu einem umsichtigen Umgang mit dem Mobiltelefon. Grundsätzlich helfe jeder Zentimeter Abstand. Die grössere Immission stamme vom eigenen Gerät und nicht von der nächstgelegenen Basisstation.

Die beiden «sehr aufrichtigen Gespräche» mit Kühling und Messmer fasst Journalist Steingart treffend zusammen: «Da ist etwas, aber wir sehen es nicht so genau.»

Schädlich oder nicht?

Zurzeit kann nicht abschliessend beurteilt werden, ob Mobilfunkstrahlung gesundheitsschädigend ist. 2018 führte das Schweizerische Tropeninstitut eine Studie mit 700 Jugendlichen durch, die ergab, dass hochfrequente elektromagnetische Felder die Gedächtnisleistung beeinträchtigen können.

2011 bewertete eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation alle bis dato veröffentlichten Studien zur Thematik und kam zum Schluss, dass «Mobilfunkstrahlung möglicherweise krebserregend» ist. Auch das ist keine endgültige Beantwortung der Frage.

Seriöse Kritiker zwischen Verharmlosern und Übertreibern

Aufgrund der unterschiedlichen Schlussfolgerungen und der lückenhaften Forschung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie sich widersprechenden Meldungen in den Medien, ist die Bevölkerung verunsichert. Gemäss den Suchtrends von Google gehören die Suchworte «5G Gefährlich» oder «5G Netz gefährlich» zu den besonders häufigen Anfragen zur Thematik.

Obwohl die Ängste über 5G diffus sind und es nach wie vor unklar ist, ob und in welchem Masse 5G schädlich ist, werden sie im Internet weiter befeuert. Kürzlich bewies das die «Republik»-Journalistin Adrienne Fichter. Mit dem Tool «Buzzsumo» untersuchte sie, welche Inhalte über 5G im Internet am meisten geteilt wurden. Die Resultate zeigten, dass die erfolgreichsten Beiträge diejenigen sind, die Angst verbreiten. In der Liste fanden sich unter anderem auch Beiträge von zweifelhafter Quellenlage wie etwa von «klagemauer.tv».

Bei «klagemauer.tv» werden zahlreiche Videos zu aktuellen politischen Ereignissen publiziert, welche die «Mainstreammedien» angeblich unterdrücken. Die verschwörungstheoretischen Meldungen kommen in einer professionellen Aufmachung daher, was ihren Anklang teilweise erklärt. Dieser Onlinesender verbreitet aber zum Beispiel auch antisemitische Verschwörungstheorien über die Terroranschläge vom 11. September. Der Sender gehört Ivo Sasek, einem Schweizer Laienprediger und geistigem Oberhaupt der «Organischen Christus-Generation» (OCG), die als Sekte eingestuft wird. Sasek war es auch, der 2008 die «Anti-Zensur-Koalition» (AZK) gründete. Dabei handelt es sich um ein Forum für Esoterik, Verschwörungstheorien, Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus.

Weitere, oft geteilte Beiträge zum Ausbau von 5G stammen zum Beispiel von «connectiv.events», einer Plattform für alternatives Denken, die «Suchende» vernetzen will und vom «Transformations-Coach» Anna Maria August initiiert wurde.

Alarmismus und Propagandameldungen gegen 5G, noch dazu von zweifelhafter Herkunft, dürften allerdings kaum im Interesse von seriösen Kritikerinnen und Kritikern sein, die wissenschaftliche Belege für die Auswirkungen von 5G fordern und sich für einen vorsichtigen Umgang mit der neuen Technologie stark machen.

Vertrauen verspielt

Indes haben auch die Mobilfunk-Anbieter selber dazu beigetragen, die Zweifel an 5G und an unabhängigen Forschungsergebnissen weiter zu verstärken. So finanzieren unter anderem Swisscom und Sunrise die «Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation», die «interessenneutrale» Fakten zur Mobilfunkstrahlung vermitteln will (Infosperber berichtete). Im Stiftungsrat sitzt zum Beispiel ETH-Professor Jürg Leuthold, der für die neue Technologie weibelt. Das einzig Gefährliche an 5G sei «die Angst vor 5G», sagte er im Talk täglich von Tele Züri.

Wer von Mobilfunk-Anbietern mitfinanziert wird und mit solchen Argumenten zu überzeugen versucht, muss sich nicht wundern, wenn der Schuss nach hinten losgeht. Im entsprechenden Infosperber-Artikel resümierte Journalist Kurt Marti: «Statt die Forschung zum Mobilfunk innerhalb der öffentlich finanzierten Forschung zu tätigen, erweisen sich die Hochschulforscher mit einer Finanzierung durch Swisscom und Sunrise einen Bärendienst. Denn unabhängig davon, ob ihre Forschungsresultate neutral oder nicht neutral sind, bleibt der Zweifel an deren Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit.»

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Infosperber-Artikel zur Thematik:

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors

keine

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Grafikquelle        :       Vodafone-Standort mit 5G Antenne (roter Kasten)

5 Kommentare zu “Mobilfunkstandard 5G:”

  1. Erfahrener sagt:

    Zum Wert der Menschenrechte in unserer Gesellschaft.
    Beim Demokratieprinzip wurde der von der Natur vorgegebene Egoismus / Gruppenegoismus übersehen. Herrschende haben dementsprechend eher die eigene Bequemlichkeit (Geld mit wenig Arbeit) und die Kumpanei anstatt das Gemeinwohl bzw. die Gesetze im Sinn. Zeugenaussagen dazu: Der Rechtsstaat steht nur auf dem Papier, Rechtsbrüche und Rechtsbeugungen sind systemkonform, Klassenkampf und Krieg gegen die Bürger um jeden Preis, vgl. z.B. http://web.wengert-gruppe.de/wengert_ag/news/2003/SteuerstrafverfinDeutschland.pdf, https://unschuldige.homepage.t-online.de/, https://www.youtube.com/watch?v=RZR7OxEzR9k, http://www.hans-joachim-selenz.de/kommentare/2008/justiz-sumpf-deutschland.html, dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/013/1201338.pdf (zum Kastendenken), Videos „Unser täglich Gift“. Menschenverachtung wird vom System gedeckt, vgl. auch „Big Pharma ist Profit wichtiger als Menschenleben“, „Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität“, http://news.doccheck.com/de/228007/implantate-immer-mehr-todesfaelle/, zu Computertomografien https://www.focus.de/gesundheit/news/krebsrisiko_aid_86200.html und https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Krebs_nach_niedrigen_Strahlendosen.pdf. Strafanzeigen wegen Körperverletzung werden begrüdungslos zurückgewiesen.
    Reaktionen auf das egoistische Verhalten der herrschenden Kaste sind sogenannte Staatsverweigerer, Reichsbürger, Rechtsradikale, Linksradikale, Amokläufer etc..
    Da Menschenrechte vom Kastendenken bzw. dem Gruppenegoismus der Verantwortlichen aushebelt werden und das Volk machtlos ist, sollten Bürgergerichte eingeführt werden, vgl. https://www.change.org/p/strafbarkeit-von-rechtsbeugung-wiederherstellen-b%C3%Bcrgergerichte-einf%C3%Bchren, Rechtsfindung per EDV und die Einschaltung der unabhängigen (!) Verhaltensforschung wären ggf. auch erforderlich. Protestaktionen bei Parlamenten scheinen zunächst zur Durchsetzung von Volksabstimmungen angebracht.

  2. Menschenrechtler sagt:

    Die Ct ist gefährlich wie eine Atombombe.
    Erfahrungsgemäß werden besonders gern unter Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen Computertomographien des Kopfes durchgeführt.
    Eine Computertomografie entspricht der 100- bis 1000-fachen Strahlendosis des konventionellen Röntgens oder der Strahlung der Atombombe von 1945, nachzulesen im Internet. Mir liegt z.B. eine CD mit einer Computertomografie vor. Habe die Einzelaufnahmen zusammengezählt und war auf 640 zu einem Film verbundene Röntgenaufnahmen gekommen.
    Vorschriften wie z.B. „Das neue Patientenrechtegesetz – Umsetzung und Aufklärungen in der Radiologie“ (im Internet veröffentlicht) werden erfahrungsgemäß vollständig ignoriert. Röntgenverordnung und Strahlenschutzverordnung sowie die Gesetzeslücken füllende Rechtsprechung dazu ebenfalls. Das Grundgesetz auch. Die Bestimmungen zur Strafbarkeit der Körperverletzung scheinen auch nicht zu gelten, wenn sie dem Ansehen des Staates schaden könnten.
    Aufzuklären wäre z.B., dass eine Computertomografie des Kopfes z.B. ein um rund 144% höheres Hirntumorrisiko verursacht, zu finden unter „Ärzte zeigen: Krebserkrankungen schon nach niedrigen Strahlendosen“. Strahlung hat auch einen Einfluss auf Alzheimer Demenz, nachzulesen unter „Alzheimer-Demenz – hat Strahlung einen Einfluss?“ Bestrahlungen des Kopfes führen auch zu Schlaganfällen, nachzulesen unter „Zerebrale Ischämie nach Bestrahlungen im Kopf-/Halsbereich“. Mir ist eine Person bekannt, die unter Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen mehrere Computertomografien des Kopfes erhielt und an einem Schlaganfall verstarb.
    Nur, wer nachweislich über sämtliche Risiken bis hin zur Todesgefahr aufgeklärt wurde, sollte die Computertomografie bekommen.
    Auch anderweitig scheint eher zum Wohl des Geldes vertuscht, anstatt zum Wohl der Menschenrechte aufgeklärt zu werden, siehe unter „Immer mehr Deutsche sterben durch gefährliche Implantate“, „Unser täglich Gift“, „Big Pharma ist Profit wichtiger als Menschenleben“,„Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität“ usw.. Die Menschheit schafft sich offenbar wegen Geld- und Machtinteressen ab. Die Atomwaffen gehören auch dazu. Dem sollte entgegengewirkt werden.

  3. O. Liebknecht sagt:

    #1+2: Ganz genau!!! Ich empfehle auch bei Verdacht auf Krebs statt dem ganzen Apparatefirlefanz einfach ein wenig Raikii. Bachblütenteeaufguß bei abnehmendem Vollmond um genau 02.34 Uhr linksrum auf die schmerzende Stelle aufgepinselt hilft auch. Dazu ein Sud aus Spinnennetzaufguß und Krötenschleim welcher bei Neumondfinsternis mit einer goldenen Sichel von einer Mistel abgekratzt wurde. Sollte man dazu eine schwarze Katze von links nach rechts über die Straße jagen – kann das bestimmt nichts schaden. Und auch die Globuli müssen unbedingt eingesetzt werden!

    Die ganzen Tips habe ich aus dem Internet – genau wie die Argumente zur Ablehnung einer CT…

  4. Hans Kiechle sagt:

    # 3

    Harry Potter V ?

  5. O. Liebknecht sagt:

    #4: Nö, Catweazle unter Assistenz von Kühlwalda…

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