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Gabriels wunder Punkt

Erstellt von Redaktion am Samstag 20. August 2016

Mittelfinger – Geste des SPD – Chefs

Neonazis pöbeln, Sigmar Gabriel zeigt den Mittelfinger. Warum ließ sich der SPD-Chef provozieren? Die Rechtsextremen nahmen auch Bezug auf seinen verstorbenen Nazi-Vater – ein wunder Punkt in Gabriels Biografie.

Sigmar Gabriel ist für seine rhetorische Rauflust bekannt. Wenn er findet, dass ihm einer blöd kommt, dann fackelt der SPD-Chef nicht lange: Ob Fernsehmoderatoren, Juso-Chefinnen oder gestandene Ministerpräsidenten – sie alle haben schon erlebt, wie es sich anfühlt, von Gabriel verbal abgewatscht zu werden. Und wenn ihm eine Idee nicht passt, selbst wenn sie von der ehrwürdigen Bundesbank kommt, nennt er sie schon mal „bekloppt“.

Nun ist der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister einen Schritt weiter gegangen. Im Vorfeld einer Wahlkampfveranstaltung im niedersächsischen Salzgitter wurde er von Neonazis angepöbelt – erst lächelte Gabriel müde, dann zeigte er ihnen den rechten Mittelfinger.

Die Aufregung in den sozialen Netzwerken ist groß. Im Kern geht es um die Frage: Darf ein Spitzenpolitiker das? Zumal einer, der sich anschickt, die SPD als Kanzlerkandidat in die kommende Bundestagswahl zu führen, und damit – theoretisch jedenfalls – die Nachfolge von Angela Merkel antreten könnte.

Merkel würde sich niemals so provozieren lassen

Man kann der Meinung sein, Gabriel habe sich mit seiner Reaktion disqualifiziert. So wie Peer Steinbrück, der sich als SPD-Kanzlerkandidat im Bundestagswahlkampf 2013 mit ausgestrecktem Mittelfinger vom „SZ-Magazin“ fotografieren ließ. Damals war es eine bewusste Inszenierung, keine spontane Geste wie nun bei Gabriel.

Wer Merkel zum Maßstab nimmt, wird zu keinem anderen Schluss kommen, als zu sagen: Das geht nicht. Dass die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende sich zu einer solchen Geste hinreißen ließe? Unvorstellbar. Merkel blieb cool, als sie im vergangenen Sommer vor der Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau aufs Übelste von Bürgern beschimpft wurde.

Aber man kann auch ein bisschen weiter zurückdenken: Wer den langjährigen CDU-Vorsitzenden und Kanzler Helmut Kohl als Vergleichsgröße nimmt, sieht die Sache möglicherweise schon wieder anders. Als Kohl im Mai 1991 bei einem Auftritt in Halle mit Eiern beworfen wurde, ging der deutsche Regierungschef in den Nahkampf: Der Kanzler der Einheit, der Staatsmann Kohl, wurde handgreiflich. Es hat ihm nicht geschadet.

Quelle    :     Spiegel-Online >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle       :        Die Stinkefinger-Geste

5 Kommentare zu “Gabriels wunder Punkt”

  1. Sybyle sagt:

    Bei den derzeitigen Umfragewerte ist das vermutlich alles was Gabriel standebringen kann.

  2. Brinkmann sagt:

    Erziehungsdefizite….

  3. POKA sagt:

    Der Stinkefinger-Mann hat ausgedient. Die SPD braucht neuen Glanz.
    Das wäre mit Lafontaine und seiner Gemahlin möglich. Bei der Gelegenheit kann O.L. gleich auch alle SPD-Abtrünnigen mitnehmen.

  4. Conny Hahn sagt:

    … ich halte es mit Götz von Berlichingen, wenn es um Politik und Politiker/innen geht…

  5. CC149 sagt:

    Tweet vom Ex-InnenministerFriedrich zu Gabriels „Stinkefinger“: „Mir geht es bei dem linken Pack genauso“

    SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine „Stinkefinger“-Geste gegenüber rechten pöbelnden Demonstranten bei einem Auftritt in Salzgitter verteidigt. Unterstützung bekam der Vizekanzler von unerwarteter Seite – aber in provokanter Form.
    Der Vizekanzler sagte im ZDF-Sommerinterview: „Ich habe nur einen Fehler gemacht, ich habe nicht beide Hände benutzt.“ Gabriel hatte der Gruppe Mitte August in Salzgitter den Mittelfinger gezeigt, nachdem ihn diese als „Volksverräter“ beschimpft und auf die Nazi-Vergangenheit seines Vater Bezug genommen hatte. Ein Video dazu war im Internet aufgetaucht.
    Unterstützung bekam der Vizekanzler von unerwarteter Seite – aber in provokanter Form. Der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich schrieb auf Twitter: „Ich kann ihn verstehen. Mir geht es bei dem ganzen linken Pack genauso.“ Dafür erntete der CSU-Politiker massive Kritik und Spott im Netz.

    http://www.focus.de/politik/videos/tweet-vom-ex-innenminister-friedrich-zu-gabriels-stinkefinger-mir-geht-es-bei-dem-linken-pack-genauso_id_5870197.html

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