Die EU stirbt
Erstellt von Redaktion am Montag 3. Oktober 2016
Merkel und Hollande haben es gemerkt: Die EU stirbt
Merkel: „Ich hab die Haare schön“
Die EU muss, um sich selbst zu retten, in Eintracht handeln. Die Wahl ist eindeutig: Alle gewinnen gemeinsam, oder alle verlieren gemeinsam.
Vor etwa zehn Tagen haben sich die Regierungsinhaber der 27 nach Brexit noch in der EU verbliebenen Länder in Bratislava versammelt, um die Zukunft dieses sonderbaren Super- Staates zu diskutieren. Trotz der harmonischen Stimmung, die an sich für EU Treffen wenig charakteristisch ist, zweifelte niemand an der Ernsthaftigkeit dieses Momentes.
Donald Tusk, Präsident des EU-Rates, verkündete in seiner Einladung zu diesem Treffen: „Die Menschen wollen wissen, ob die Elite Europas fähig ist, wieder die Kontrolle über diese Situation zu erlangen, die sie überfordert, verwirrt und verängstigt hat. Viele glauben, dass die EU- Mitgliedschaft ihrer Stabilität und Sicherheit im Weg steht.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte fest: „Wir sind in einer kritischen Situation“, und fügte hinzu, sie hoffe, dass Bratislava zeige, „dass wir zusammen arbeiten wollen.“ Im seltenen Einklang mit ihr verkündete Francois Hollande: „Wir sehen nun entweder einer Trennung, einer Schwächung entgegen, oder wir wählen das Gegenteil und geben Europa gemeinsam einen Sinn.“
Ich glaube ihnen. Sollte die EU zusammenbrechen, wird es die ganze Welt mit sich nach unten ziehen. Wie ein sich scheidendes Paar werden sich die Länder nicht etwa in Frieden voneinander trennen.
Sie werden sich auf den Kadaver stürzen und versuchen, das größte Stück für sich selbst zu bekommen, während andere gezwungen werden, durch den Schrott zu sieben. Dies wird den jahrhundertealten Hass zum Leben erwecken, der die dünne Fassade der Gemeinschaftlichkeit, die von politischen Fraktionen aus völlig falschen Gründen künstlich erstellt wurde, zerfetzen wird.
In Sünde gezeugt
Schon bei ihrer Gründung ging die EU in die falsche Richtung. Die vereinte Wirtschaftskraft des Europäischen Blocks sollte den alten Kontinent wieder weltführend machen, auf gleicher Höhe mit den USA, Russland und dem wachsenden Giganten China. Wirtschaft ist jedoch keine schwierige Wissenschaft.
Sie reflektiert die Ziele und Werte einer Gesellschaft. Wenn aufeinander prallende Kulturen, tief verwurzelte Feindseligkeit sowie die Unfähigkeit, die jeweilige Sprache des anderen zu sprechen, zusammen in einen Topf geworfen werden, muss man damit rechnen, ein explosives Gericht zu kochen.
Um Erfolg zu haben, hätte die EU ihre Bevölkerung im Vorfeld vorbereiten sollen. Man kann zum Beispiel nicht einfach alle Grenzposten an den Grenzen auflösen und eine freie Verkehrszone kreieren, wenn nicht alle Länder im Vorfeld zur Einigung darüber gelangt sind, wen sie auf ihr Hoheitsgebiet einreisen einlassen, und (hauptsächlich) wen sie auf das eigene Gebiet nicht einreisen lassen.
Mann kann auch nicht die Wirtschaft aller EU Mitgliedsstaaten vereinen, wenn dies gewissermaßen die Ausrottung der Produktionsmittel für den Großteil der Mitglieder bedeutet, und dadurch eine vollkommene finanzielle Abhängigkeit von einigen wenigen Mächtigen erzeugt wird. Ohne einen von allen geteilten Sinn für Verantwortung ist eine solche Initiative zum Scheitern verurteilt. Deswegen habe ich bereits 1990 gesagt, dass diese ganze Idee hoffnungslos ist.
Ein böses Erwachen
Aber es ist noch nicht zu spät. In einem Brief an die Regierungsinhaber der EU in Vorbereitung auf das Treffen in Bratislava schrieb EU-Ratspräsident Tusk: „Wir alle fühlen, dass wir gerade in diesen turbulenten, von Krisen und Konflikten gezeichneten Zeiten, mehr denn je eine Bestätigung unseres Gemeinschaftsgefühls brauchen.“
Dieses späte Erwachen der EU mag schmerzhaft und schwierig sein, doch es bleibt noch Zeit, es richtig zu machen, wenn es wahrhaftig ein „Gemeinschaftsgefühl“ gibt und eine gemeinsame Verantwortung für das Wohlbefinden aller.
Das erste, woran wir uns erinnern sollten, ist die Tatsache, dass der Frieden ein dynamischer Prozess ist. Die menschliche Natur entwickelt sich ständig, und immer in Richtung einer stärkeren Selbstzentriertheit.
Der Natur wohnt jedoch eine Kraft inne, welche die angeborene Macht der Selbstsucht in der ganzen Schöpfung ausgleichen kann. Dies erlaubt die Erhaltung, Evolution und das Gedeihen der Spezies. Tiere versuchen nicht, andere Gattungen oder ihresgleichen zu zerstören. Deren Ringen dient alleinig dem Überleben.
Dies kreiert ein ausgeglichenes Ökosystem auf dem ganzen Planeten, in dem das Wohlergehen und Gedeihen jeder einzelnen Spezies vom Wohlergehen aller anderen Spezies im System abhängt, und letztere daher unterstützt.
Den Menschen fehlt diese Hemmschwelle. Wir nehmen uns weitestgehend was immer wir können, von wem auch immer wir können, und sollte es dabei auch noch möglich sein, den anderen dabei zu erniedrigen, dann ist es überhaupt am besten.
Dies kreiert eine Menge an Problemen – Ungleichheit, Diskriminierung, Unterdrückung und Depression, die wiederum zur Aggression führen. Zur gleichen Zeit zwingen uns unsere Verlangen nach Ausbeutung und Herrschaft dazu, uns immer enger zu verbinden. Das Ergebnis davon in ein Bündnis, das niemand will, und aus dem sich niemand befreien kann.
Quelle : Huffingtonpost >>>>>> weiterlesen
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Fotoquelle : 50. Jahrestag des Treffens zwischen Adenauer/de Gaulle in Reims.
Dienstag 4. Oktober 2016 um 8:08
Hoffentlich verschwindet bald das Schreckgespenst EU!