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Meinungsfreiheit

Erstellt von Redaktion am Samstag 16. März 2019

Ein offener Brief gegen das Fremdschämen

Speakers corner - Muslim preacher - 2005-01-30.jpg

Sollte er ausgeredet haben schafft er vielleicht den Weg nach Oben ?

Eine Kolumne von

All die Rufe nach der guten alten Zeit, all die Warnungen vor dem Fortschritt: Berührt Sie das auch so peinlich? Gehen Sie in die Offensive und kämpfen Sie! Egal ob gegen Klimawandel oder Impfgegner.

All die Rufe nach der guten alten Zeit, all die Warnungen vor dem Fortschritt: Berührt Sie das auch so peinlich? Gehen Sie in die Offensive und kämpfen Sie! Egal ob gegen Klimawandel oder Impfgegner.

Seit einiger Zeit, genauer gesagt, seit es akzeptabel erscheint, die absurdesten Ideen, die man bei der morgendlichen Stuhlabgabe hat, laut auszusprechen, schäme ich mich – vermutlich. Wenn schämen dieses Gefühl ist, als ob der Magen plötzlich eine Stimme hätte, mit der er raunt: Oh Mann, nein, tu das nicht.

Die Theorien, die Impfgegner, Abtreibungsgegner, Flacherdler-Verschwörungstheoretiker, Demokratie- und Minderheitenkritiker von sich geben, lassen mich erstaunt zurück. Als wäre es heute zwingend erforderlich, Unbelegbares von sich zu geben, um in der angenehmen Masse zu verschwinden und nicht aufzufallen.

Ich schäme mich also ab und zu für erwachsene Menschen, die ihrer Angst vor dem Umstand, dass sie unbedeutend sein könnten (die fast immer berechtigt ist) durch Raunen und Krakeelen Ausdruck verleihen. Sie schreiben Kommentare, füllen Blogs, sie steigen auf Bierkästen und warnen.

Wenig Verständnis, viel Geschrei

Sehr gern warnen sie vor Frauen, Wissenschaft, Fortschritt, Menschen mit höherem Melaninanteil in der Haut oder einfach – vor allem. Sehr gern verleihen Angstkranke ihren Anliegen mit offenen Briefen an irgendwen Ausdruck. Sie bilden Vereine gegen Überfremdung, multikulturelles Denken, gegen Abtreibung, Frauenparkplätze und das Wetter. Wie hier zum Beispiel.

'FREE HUGS', Speaker's Corner, Hyde Park, London.jpg

Freie Umarmungen wären vielleicht auch für einige Linke ein guter Trost ?

All diese Arten der Meinungsäußerung à la „Wir wollen den Kaiser zurück“ scheinen, als ob sich Unterzeichner und Initiatoren, Kommentatoren und Redner einen Zettel an die Stirn kleben, auf dem steht: Ich komm nicht mehr mit!

Offener Brief. Tolle Sache, übrigens. Es ist an der Zeit, dass ich auch mal einen entwerfe. Also, Gänsefeder, Blick auf Goethes Büste, Hand ans Kinn und los geht es:

Ein Brief gegen das unangenehme Schamgefühl, das zunehmend unsere Mageninnenwände belästigt!

Quelle       :          Spiegel-online

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Grafuifikquellen      :

Oben      —         Muslim preacher at Speakers‘ Corner in Hyde Park, London

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