Linker Reformismus in der Krise
Erstellt von Redaktion am Donnerstag 26. Juni 2014
Linker Reformismus in der Krise
Denunziation, Intrigen, Demütigungen – und keiner wills gewesen sein. In der Linkspartei tobt ein heftiger Streit, der vor allem zu Lasten des sogenannten Reformerflügels ausgetragen wird.
von Julian Bernstein
Kaum sechs Wochen sind seit der Wiederwahl der hochgelobten Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger, vergangen. Ihnen gebühre das Verdienst, der parteiinternen Selbstzerfleischung Einhalt geboten zu haben, hieß es in den Kommentaren, die auf den Berliner Parteitag folgten – ein mittlerweile korrekturbedürftiges Fazit. Denn vor allem zwischen Kipping und den sich übervorteilt fühlenden Reformern tobt nun ein gewaltiger Streit. Diese erheben seit dem Parteitag schwere Vorwürfe. In der Partei herrsche ein »Klima der Angst und Denunziation«, schrieb die Bundestagsabgeordnete der »Linken«, Halina Wawzyniak, vergangene Woche im Magazin Cicero.
Der Spiegel machte unter dem Titel »Katja die Grobe« vor allem Kipping für das ominöse Schreiben verantwortlich – allerdings ohne konkrete Beweise. Die Parteivorsitzende kündigte daraufhin rechtliche Schritte an. Dem Sender N-TV sagte sie, sie kenne das Geheimpapier erst, seit es der Tagesspiegel online zugänglich gemacht habe. Zudem komme das Dossier, wenn man sich die darin gefällten Urteile ansehe, »aus einer ganz anderen Strömung«, womit sie den in der Partei als links geltenden ehemaligen WASG-Flügel meinte. In der Tat überraschen manche Personalien in dem Schreiben. Unter »zu schützenden Personen« ist unter anderem Oliver Nöll aufgeführt, ein ehemaliger Wahlkampfleiter Oskar Lafontaines. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum, wie die Welt schreibt, viele in der Partei annehmen, das Papier stamme von Riexinger, der in der Parteiführung für den westdeutschen Flügel steht. Doch der streitet ebenfalls ab, das Dossier jemals gesehen zu haben.
Quelle: Jungle World >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Barbara Mürdter / Barbara Mürdter put it under the CC-BY-SA
Donnerstag 26. Juni 2014 um 12:29
Von Anbeginn der Fusion von WASG und PDS erscheint immer wieder die gleiche Handschrift, unliebsame Mitglieder zu entsorgen. Erst die Basis, nun die Führung der Linken.