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Linker Antisemitismus

Erstellt von Redaktion am Dienstag 21. Juni 2011

Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit

Verkehrte Welt. Eugen Richter kanzelt den Hofprediger Adolph Stöcker ab: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten.“ Aus: Berliner Wespen, 8. Juni 1881.

u.a. rechtsextremistische Orientierungen existieren auch in der Partei DIE LINKE.

Diese Erscheinungen allein auf antisemitische Tendenzen in der SBZ/DDR und der SED zurückzuführen, greift entschieden zu kurz.

DIE LINKE überschätzt ihren Beitrag zur Bannung rechtsextremer Orientierungen und Handlungen in der Gesellschaft erheblich. Das politische Engagement gegen Rechte ist kein Alleinstellungsmerkmal, wie zuweilen auch aus Führungskreisen der Partei DIE LINKE zu hören ist. Wäre der Einsatz für Demokratie, gegen Rechts und gegen das Vergessen von nationalsozialistischer Diktatur nur ein politisches Feld der Linke, wäre diese Auseinandersetzung längst verloren!

DIE LINKE, aber zum Beispiel auch die Gewerkschaften, tun sich außerordentlich schwer damit, sich offen und offensiv mit rechten Orientierungen in der eigenen Partei, in ihrem Funktionärskader, in ihrer Mitgliedschaft und in ihrem Wählerklientel auseinanderzusetzen.

Pauschale Verdächtigungen und einseitige Überhöhungen der Anfälligkeit für antisemitische Denk- und Handlungsweisen in der Linken, deren Stigmatisierung in den Medien und durch demokratische Parteien, behindert die notwendige Auseinandersetzung.

Sollte es zutreffen, dass in der Partei DIE LINKE Antisemitismusvorwürfe auch in den innerparteilichen Machtkämpfen instrumentell genutzt werden, so ist dies entschieden zu verurteilen und jene, die dies zu verantworten haben, müssen die Konsequenzen für ihren instrumentellen Gebrauch der antifaschistischen Politik der Partei übernehmen.

Das Thema Antisemitismus ist ein zu ernstes, um hierzu oberflächliche Wertungen abzugeben.

DIE LINKE, weder deren Vorstände, noch deren Fraktionen sind gut beraten, zu dieser Thematik Beschlüsse im Basta-Gestus herbeizuführen. Die Partei braucht einen längerfristigen Prozess der argumentativen Auseinandersetzung mit der Thematik, so dass Mitglieder der Partei auch die Möglichkeit haben zu lernen und ihre Ansichten zu korrigieren.

Die Mitglieder der Partei DIE LINKE brauchen Diskurs und Orientierungshilfen zum Verhältnis von Partei, christlicher, jüdischer und muslimischer Religion. Die Partei DIE LINKE muss sich verabschieden von einer einseitigen Ausrichtung einer BAG „ChristInnen“, deren Wandlung in eine BAG „Religiöse Sozialisten in der Partei DIE LINKE“ unter Einbeiehung aller in der Mitgliedschaft vertretenen Weltreligionen ist dringend notwendig.

Die Partei muss tiefgründig ihr Verhältnis zum Staat Israel, zu dessen BürgerInnen und zur Situation des palästinensischen Volkes klären. Die Partei muss sich zu ihrem Verständnis von nationaler Befreiung und den daraus folgenden legitimen politischen Kampfformen in der Gegenwart in ihrem Parteiprogramm äußern.

Anmerkung der DL Redaktion:

Heute wird in den Printmedien eine Presseerklärung vom Präsidenten des Zentralrat der Juden verbreitet, der wir uns voll anschließen. Hierzu einmal eine grundsätzliche Bemerkung: Eine innerparteiliche Sicht ist bei solchen Themen vollkommen ohne Wert. Entscheidend ist immer die Sicht von Aussenstehenden. Denn so wie eine Partei wahrgenommen wird, entscheiden sich auch die Wähler.

Graumann sieht Antisemitismus

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

IE

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Grafikquelle    :  Verkehrte Welt. Eugen Richter kanzelt den Hofprediger Adolph Stöcker ab: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten.“ Aus: Berliner Wespen, 8. Juni 1881.

Ein Kommentar zu “Linker Antisemitismus”

  1. Margret Lorenz sagt:

    Liebe Leser, liebe Leserinnen,
    ich fand es notwendig, dass diese Antisemtismusdebatte im Bundestag geführt wurde, auch wenn diese von der CDU und der FDP beantragt wurde. Auch dass in der Presse über diese Dinge berichtet wird, kann man nicht verurteilen. Ohne diese Berichterstattung und die Behandlung des Themas “ linker Antisemitismus “ im Bundestag würden wahrscheinlich gar keine innerparteiliche Diskussion und Auseinandersetzung mit dieser Strömung in der Linken zustande kommen. Anlass zu diesen neuerlichen Vorwürfen des linken Antisemitismus war ein Thesenpapier von zwei Sozialwissenschaftlern.
    Die Antisemitismuserklärung der Bundestagsfraktion der LINKEN finde ich richtig , man kann diese Dinge nicht einfach so geschehen lassen und muß ewig Unverbesserliche in die Schranken weisen. Ob mit dieser Erklärung diese Dinge aus den Köpfen gebracht werden kann, ist allerdings fraglich.
    Es ist jedoch vordringlich zu untersuchen, inwieweit aus wahltaktischen Gründen von linken Politikern rechtsextreme Stereotype bedient werden, so z.B. mit diesem Begriff “ Fremdarbeiter “ , den Oskar Lafontaine vor einiger Zeit von sich gab. Ich finde linken Antisemitismus feige und ekelerregend, um mit Hermlin zu sprechen.
    Grüße Margret Lorenz

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