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Linke Mail aus Thüringen

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 17. Juni 2015

Offener Brief –

Folgender Brief erreichte uns heute aus dem Landesverband der DIE LINKE in Thüringen mit der Bitte um Veröffentlichung

Thüringen, 15.06.2015

An die Landtagsfraktion der Partei DIE LINKE. Thüringen

An den Landesvorstand der Partei DIE LINKE. Thüringen

Guten Tag liebe Genossinnen und Genossen,

wir wenden uns heute an euch, weil wir erfahren haben, dass Maik Nothnagel nicht als Landesbehindertenbeauftragter berufen werden soll. Wir sind sehr betroffen von dieser Entscheidung und uns fehlt jedes Verständnis dafür. Nach unserem Demokratieverständnis kann eine solche Entscheidung nur von den gewählten Landtagsabgeordneten unserer Fraktion in geheimer Wahl getroffen werden. Deshalb bitten wir euch, dafür zu sorgen, dass diese Entscheidung in eure Hände gelegt wird und nicht in einem stillen Kämmerlein von einer kleinen Gruppe (geschäftsführender Landesvorstand) getroffen wird.

Wir arbeiten seit vielen Jahren, teilweise seit Jahrzehnten vertrauensvoll mit Maik Nothnagel zusammen und haben ihn als engagierten, kompetenten Kämpfer für Menschen mit und ohne Behinderung kennengelernt. Im Laufe der Zeit hat Maik nicht nur viele Erfahrungen gesammelt, sondern auch Kontakte geknüpft, die weit über Thüringen hinausgehen. Er ist in ganz Deutschland bekannt und gut vernetzt und wird immer wieder gerne eingeladen, da er mit seinem Wissen und seinem seriösen Auftreten eine Bereicherung für jede Veranstaltung und Konferenz ist. Gemeinsam haben wir schon viel erreicht, innerhalb und auch außerhalb unserer Partei.

Maik hat dazu beigetragen, dass Menschen mit Behinderung sich für Politik interessieren und sich einbringen. Seit vielen Jahren ist Maik Mitglied im SprecherInnenrat der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik, eine Zeitlang war er ihr Co-Sprecher. Mit seiner Hilfe sind in einigen Bundesländern Landesarbeitsgemeinschaften gegründet worden.

In dieser Position hat er aktiv dazu beigetragen, dass das Teilhabekonzept unserer Partei am 22. & 23. März 2014 vom Parteivorstand verabschiedet wurde. Als die Position eines Inklusionsbeauftragten der Partei benannt werden sollte, stand deshalb außer Frage, dass Maik Nothnagel dieses Amt besetzen wird. Er konnte dabei auf breite Unterstützung unserer Partei, sowohl innerhalb der Parteiführung als auch der Parteibasis, zurückgreifen.

Viele von euch kennen ihn sicherlich noch aus der Zusammenarbeit in der Landtagsfraktion. Auch hier konnte er für seine Politik Unterstützung und Zuspruch aus anderen Fraktionen vereinen. Als inklusionspolitischer Sprecher hat er insbesondere die Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft selbstbestimmte Behindertenpolitik Thüringens unterstützt.

Auch an dieser Stelle hat er wieder zuverlässig gute Arbeit geleistet. Deshalb war für uns alle klar, wenn es eine von unserer Partei geführte Landesregierung gibt, in dem Bundesland, aus dem unser Inklusionsbeauftragter kommt, dann ist dieser prädestiniert für die Position des Thüringer Landesbehindertenbeauftragten. Für uns unerklärlich zog sich die Berufung hin und die Zeit verging ohne Entscheidung. So schrieben mehrere LAGen, die BAG SB und Einzelpersonen an die Landesvorsitzende und die zuständige Ministerin, um auf unsere Unterstützung für Maik hinzuweisen.

Wir können nicht nachvollziehen, wie eine Landes- und Fraktionsvorsitzende, bei der vielen Arbeit, die sie ja haben wird, so engagiert nach einem anderen Kandidaten sucht, statt den Kompetentesten den man in Thüringen bekommen kann vorzuschlagen! Ohne dem ausgewählten Kandidaten zu nahe zu treten, kann man sagen, dass er nicht die Erfahrung und die Kontakte mitbringt, die Maik Nothnagel hat. Im Internet ist keine einzige Konferenz oder Tagung zu finden, auf der Herr Leibiger gesprochen hat, keine Publikation zu lesen, die er veröffentlicht hat. Als Begründung für diese Entscheidung gab man darüber hinaus Erfahrungen und Kompetenzen des Herrn Leibiger im Bereich der Verwaltungsarbeit an. Dieses Argument können wir so nicht akzeptieren. Zum einen hat Maik Nothnagel einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und zum anderen ist die Position eines Landesbehindertenbeauftragten eine Fachstelle, wo die Fachlichkeit der Personen zum Thema Behindertenarbeit und Behindertenpolitik ausschlaggebend ist. Auch das Argument eines parteiunabhängigen Landesbehindertenbeauftragten zieht nicht, da es Maik Nothnagel durch sein Engagement über die Parteigrenzen hinweg geschafft hat Unterstützung und Befürwortung zu erhalten.

Wir können daher keinen guten Grund finden, warum diese Entscheidung so gefallen ist!
Im Gegenteil wie wollen wir als Linke begründen, dass ein Inklusionsbeauftragter unserer Bundespartei nicht von einer Landesregierung unserer Partei zum Landesbehindertenbeauftragten vorgeschlagen wird. Glaubwürdig fällt uns da keine gute Begründung ein, die nicht einen schalen Beigeschmack hinterlässt. Es könnte von vielen Menschen als innerparteilicher Affront verstanden werden der mit Recht auf Unverständnis stoßen wird.

Bitte setzt euch dafür ein, dass ihr diese Entscheidung in der Fraktion treffen könnt. Wir schlagen Euch vor, daß Maik und sein Mitbewerber sich auf der Sitzung am Mittwoch, den 17.6.15 der Fraktion vorstellen können und die Fraktion dann in geheimer Abstimmung ihre Entscheidung fällen kann.

Wir sind als Partei angetreten, um vieles anders und besser zu machen als andere Parteien. Solche Entscheidungen in Hinterzimmern schrecken viele Menschen ab, sich in Parteien einzubringen, besonders, wenn unsere Partei dieselben Methoden einsetzt, die wir bei anderen kritisieren. Dies trägt zur Politikverdrossenheit bei, statt Lust auf Politik zu machen. Unser Motto heißt:

„Nichts über uns ohne uns“

Bitte nehmt euch das an und handelt danach und fordern daher, dass diese Entscheidung noch einmal überdacht wird. Mit solidarischen Grüßen Verfasser_innen und Unterstützer_innen dieses Briefes :

SprecherInnenrat der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Doris Sorge, Peter Kohlhaas, Utz Mörbe, Kerstin Huch, Andreas Scheibner, Margit Glasow, Dr. Sabine Wendt

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Thüringen Ricco Langer, Nicole Strauch, Jürgen Schmidt

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Hessen Die Mitglieder: Doris Sorge, Dr. Tamina Janine Veit, Dr. Sabine Wendt

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Sachsen Die Mitglieder: Susann Schöniger, Peter Kohlhaas

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Brandenburg
Das Mitglied: Kerstin Huch (Co-Sprecherin)

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Niedersachsen

Die Mitglieder: Klaus-Wilhelm Depker, Heidrun Dittrich (geschäftsf.Landesvorstand), Viktoria Kretschmer (Landesvorstand)

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Baden-Württemberg Die Mitglieder: Gotthilf Lorch, Utz Mörbe, Andreas Scheibner

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Nordrhein-Westfalen Die Mitglieder: Sonja Bay (Co-Sprecherin), Rolf Kohn (Co-Sprecher), Florian Kazmierczak

SprecherInnenrat der Landesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik Mecklenburg Vorpommern Die Mitglieder: Margit Glasow, Ilona Pisek

Weitere Unterstützer_innen:
Dr. Ilja Seifert (Parteivorstand, Behindertenpolitischer Sprecher)
Barbara Cardenas (MdL Hessen)
Andreas Maurer (Landesvorstand NDS)
Marianne König (Landesvorstand NDS)
Ira Kromm (Bundesdelegierte der BAG)
Uwe Wypior (Gründer der LAG SB NDS)
Lisa Böhne, LAG Niedersachsen
Carsten Zinn, LAG Niedersachsen
Birgit Zinn, LAG Niedersachsen
Wolfgang Plamper, LAG Hessen
Uwe Neuer, LAG Brandenburg
Rosita Mevis, LAG Mecklenburg-Vorpommern
Hartmuth Lehmann, LAG Hessen
Michael Elte, LAG Brandenburg
Christoph Kappel, LAG Hessen
Erika Wolf, LAG Hessen
Horst Knies, LAG Hessen
Birger Höhn, LAG Sachsen
Wilfried Thäsler, LAG Sachsen
Ulrich Wenzel, LAG Sachsen
Harald Heidemann, LAG Thüringen
Sven Fichtner, LAG Baden-Württemberg
Nicole Strauch, LAG Thüringen
Ilona Lampey, LAG Niedersachsen
Alexander Hübner, Vorstandsmitglied Forsea
Melanie Schmidt, Aschaffenburg
Inken Beyer, Erlenbach am Main
Barbara Fink, Wien
Jörg Schneider, Wallenhorst

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Grafikquelle   :

Bill Gates’ Open Letter to Hobbyists vom Homebrew Computer Club Newsletter, Januar 1976

Ein Kommentar zu “Linke Mail aus Thüringen”

  1. Waldschrat sagt:

    Erfahrung, wie man einen Staat zugrunde richtet, hat ja die Linke.

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