Vor ein paar Tagen noch haben sich an britischen Tankstellen Leute um ein paar Tropfen Treibstoff geschlagen. Weil seit dem Brexit und durch den Brexit mehr als 100.000 Lkw-Fahrer fehlen, lagen über Wochen Tankstellen trocken. Inzwischen hilft das Militär aus. Konnte man sich köstlich drüber amüsieren, haben viele auch. Die Brexit-Briten kloppen sich um Benzin, haha. Aus historischer Sicht ist dabei kurz einer der Gründe aufgeblitzt, warum die Amerikaner ihre aggressive Öl-Politik des 20. Jahrhunderts betrieben: 300 Millionen Menschen, 400 Millionen private Waffen, Autofahrernation und dann andauernde Benzinknappheit – das wäre eine Bürgerkriegsgarantie gewesen.
Schadenfreude aber ist unangebracht, denn der britische Benzinmangel ist nur ein Vorgeschmack auf eine massive, wirtschaftliche Verschiebung, die im Moment geschieht. Und die auch in Deutschland große Probleme verursacht und noch größere verursachen wird. Die zuvor robuste, oft digital getriebene Globalisierung hat sich als überraschend störanfällig entpuppt. Auf den ersten Blick scheint die Coronapandemie der Grund dafür zu sein. Auf den zweiten und dritten Blick aber handelt es sich um ein tiefergehendes Problem.
Dazu muss man erwähnen, dass die Globalisierung trotz einiger Schattenseiten eine einzigartige Erfolgsgeschichte ist, erst recht für das Exportland Deutschland. Milliarden Menschen haben sich durch die Globalisierung aus teilweise extremer Armut herausarbeiten können. Ein eindrucksvolles Beispiel: Anfang der Achtzigerjahre lebten in China fast 90 Prozent der Bevölkerung nach Zahlen der Weltbank in »extremer Armut«. Im Jahr 2018 war diese Zahl auf unter ein Prozent gefallen. Viele sogenannte Schwellenländer haben, leider oft getrübt von Korruption und mangelnder Rechtsstaatlichkeit, durch die Globalisierung eine echte Mittelschicht aufbauen können.
Meine These ist, dass wir die ersten Ausläufer eines systemischen Problems erleben: Die Globalisierung ist irgendwie kaputt. Und selbst wenn der Alltag im Ausklang der Pandemie anders als an englischen Tankstellen in Deutschland zumindest für die Mehrheitsgesellschaft einigermaßen normal scheint – an vielen einzelnen Ecken blitzen die Folgen längst auf.
Die Geschichte vom Kniehebelspanner
Ein paar willkürlich ausgewählte Beispiele: Bauholz war im ersten Halbjahr 2020 plötzlich 50 Prozent teurer. Der Preis für Braugerste stieg seit Jahresanfang um 60 Prozent. Die Preise für Altpapier um fast 80 Prozent. Der Preis für Hartweizen hat sich verdreifacht, was Nudeln deutlich verteuern wird. Der Kohlepreis ist innerhalb eines Jahres um bis zu 400 Prozent angestiegen. Und der Preis für Erdgas hat sich verzehnfacht. Verzehnfacht! Holzmangel, Papiermangel, Erdgasmangel, Weizenmangel, Kohlemangel – aber immerhin gibt es dabei jeweils am Markt noch Produkte. Teuer, aber beziehbar, das gilt für eine Vielzahl wirtschaftlich existenzieller Rohstoffe. Das kann sich ändern: Der Buchwirtschaft graust beinahe vor Weihnachten, weil es durch den Papiermangel sein kann, dass Bücher knapp werden. Eine kulturelle Katastrophe könnte entstehen, weil bis zu ein Drittel des Buchumsatzes im Jahr vor Weihnachten stattfindet. In manchen Branchen ist Vergleichbares im Gang.
Millionen Autos wurden in diesem Jahr nicht ausgeliefert, weil sie halb fertig in irgendwelchen Lagern stehen. Am 12. Oktober hat Audi die Produktion in den Werken in Ingolstadt und Neckarsulm gestoppt – denn es gibt einfach keine Halbleiterchips zu kaufen, von Preisen muss man da gar nicht sprechen. Es gibt sie nicht am Markt. In der Folge ist ein für Laien völlig unbekannter, taiwanischer Halbleiterhersteller unter die Top Ten der nach Börsenkurs wertvollsten Unternehmen der Welt gekommen, mit weit über einer halben Billion Dollar Marktkapitalisierung. Also mehr als Volkswagen, Daimler, BMW, Porsche, Siemens, BASF und Deutsche Bank zusammen.
Der »Economist«, die relevanteste Wirtschaftszeitschrift der Welt, hat für das jüngste Cover einen Begriff aus dem 20. Jahrhundert recycelt: »Shortage Economy« (Mangelwirtschaft). Geprägt vom ungarischen Ökonomen János Kornai beschrieb man so die dysfunktionale Situation in den Ostblock-Ländern. Aus meiner Sicht trifft der Begriff nicht besonders gut die Problemlage der Gegenwart. Oberflächlich betrachtet sind leere Regale leere Regale. Aber die kaputte Globalisierung ist heute anders kaputt – auch weil sie in weiten Teilen ja nach wie vor sensationell gut funktioniert.
Wir sind auf dem Weg zum Labil-Kapitalismus, einer zu leicht aus dem Takt zu bringenden Wirtschaftsordnung mit einem übergeordneten Mangel: Stabilität. Das ist wohlgemerkt kein Untergangsgeraune, kein Crash-Gelaber und erst recht kein Abgesang auf den Kapitalismus selbst. Denn dem geht es besser als je zuvor. Aber der Labil-Kapitalismus verschiebt ein paar Maßstäbe, die zuvor unverrückbar erschienen. Die Verletzlichkeit des globalisierten Labil-Kapitalismus und seiner Lieferketten-Empfindlichkeit scheint mir vor allem durch drei Veränderungen entstanden zu sein:
Quelle : Spiegel-online >>>>> weiterlesen
Mittwoch 20. Oktober 2021 um 12:25
Die Bankenkrisen, Börsencrashs, Euro Krise, der Corona-Virus zeigen das der Kapitalismus angeschlagen ist. Gleichwohl verfügt der Kapitalismus über eine Form der Resilienz. Diese sollte präzise eingeordnet werden.
Was man den Menschen anraten kann ist, lasst die Finger von Finanzprodukten die ihr nicht versteht. Wie Aktien beispielsweise. Das ist nichts weiter als ein Casino. In einem Casino gewinnt immer die Bank.
Wer das Geld sicher anglegen möchte, sollte sich mit den Genossenschaften befassen. Diese sind vielfältig besser. Ein ethisches Ziel würde damit unterstützt werden.
Auch macht es einen Sinn, Geld für die Technik der Verschlüsselung wie dem Signal Messenger, Tor Browser, dem live Linux Betriebssystem Tails zu Spenden. Dafür bekommen alle eine sichere Technologie. Diese ist wichtig im Umgang mit großen IT Konzernen. Deren Macht speist sich auf deren Algorithmus. Sie kultivieren private Daten und vermarkten diese. Das mündet darin das die Menschen in ihrer Entwicklung von IT Tech Konzeren voraus berechnet werden. Das eröffnet über das Mikrotargeting das diese Menschen manipuliert werden können.
Mittwoch 20. Oktober 2021 um 12:34
Reden ohne zu Handeln ist falsch. Ich selber habe einen Server im Tor Netzwerk. Dieser versteckt sich nicht einmal. Wer den Tor Browser, das Tails nutzt, braucht viele und schnelle Tor Server. Das garantiert die Sicherheit dessen. Wer von euch auch ein Tor Knotenpunkt betreiben möchte kann sich an die Zwiebefreunde wenden. Ihr braucht allein den Willen dazu und etwas Geld. Wer das nicht will hat Ausreden.
Quelle:
https://nusenu.github.io/OrNetStats/w/relay/8E76F1F6E8499CCE975C451560586A5F8BF0BFDB.html
https://www.zwiebelfreunde.de/contact.html