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Konstantin Wecker-Gespräch

Erstellt von Redaktion am Montag 13. April 2020

»Wie damals in der Räterevolution«

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Ein Gespräch mit Konstantin Wecker – Von Michael Backmund

Konstantin Wecker ist einer der bekanntesten deutschen Liedermacher. Er ist 72, kommt aus München und begreift sich immer noch als Anarchist und Pazifist. An diesem Samstag spielt er mit Freunden das Antikriegskonzert »Poesie & Widerstand in stürmischen Zeiten!«, gratis um 20.30 Uhr auf der »Kultur-Bühne« unter br.de/kultur und auf wecker.de. Michael Backmund hat mit ihm gesprochen.

Eins Ihrer bekanntesten Lieder ist »Willy«, entstanden in den späten 70er Jahren, über einen alten Freund, der von den Faschisten erschlagen wurde. In außergewöhnlichen Zeiten halten Sie mit diesem Willy immer wieder musikalische Zwiesprache. So auch jetzt – was haben Sie ihm erzählt?

In den letzten Wochen habe ich stundenlang mit Willy gesprochen. Mal wütend, mal verzweifelt und oft ratsuchend. Die Zwiesprache hat mir sehr geholfen, meine Fragen und Sorgen zu teilen und erste Antworten zu finden. Ich habe ihm zum Beispiel von meinen aktuellen Ängsten und Albträumen erzählt.

Von Covid-19?

Auch. Wir haben uns gegenseitig geschützt und deshalb Konzerte, Partys und Versammlungen erst mal abgesagt. Wir haben das aus Solidarität und Verantwortungsgefühl für alle Menschen heraus gemacht. Um mit Hannah Arendt zu sprechen: »Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.« Wir haben es also nicht wegen Söder und Spahn getan! Das dürfen wir nie vergessen. Als alter Anarcho will ich sagen, dass ich meine Freiheiten schon selber beschneide. In der neuen Version vom Willy erzähle ich aber auch von meiner Angst.

Sie haben Angst? Wovor?

Weniger vor dem Virus, sondern vor der Tatsache, dass es bereits Zehntausende Menschen, vor allem ältere, arme und vorerkrankte, getötet hat und noch viele töten wird, weil die Ideologen des Neoliberalismus seit Jahrzehnten die Gesundheitssysteme auf Kosten der Menschen weiter abgebaut und privatisiert haben – nach der Bankenkrise 2008 gerade in Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland. Während die Rüstungsindustrie weiter Waffen produziert und exportiert, sterben Menschen, weil wir auf der Welt nicht genug Beatmungsgeräte und Schutzmasken für eine solche Pandemie haben. Vielleicht erkennen erst jetzt viele diese neoliberale Diktatur, der sie jahrzehntelang aufgesessen sind? Unsere ach so fürsorglichen Politiker haben über Jahrzehnte die Gesundheitssysteme zum Zwecke maximaler Profite kaputtprivatisiert und vor allem haben sie keinen Plan zum Schutz aller Menschen für eine solche Krise vorbereitet; vielleicht einfach, weil sie daran nichts verdient hätten.

Heimatsound Festival 2016 - Konstantin Wecker mit Band (30).jpg

Sie warnen in der neuen Version von »Willy«, die Sie am Ostersamstag erstmals live spielen werden, vor einem permanenten Ausnahmezustand.

Statt nach einem starken Führer zu schreien, sollten wir uns selbst an die Hand nehmen und aufpassen, dass wir nicht denen in Zukunft vertrauen, die sich jetzt als Herren über jedes Gesetz aufspielen. Für viele Herrschende ist das, was zurzeit passiert, eben auch eine perfekte Übung für den dauerhaften Ausnahmezustand oder den Weg in eine Diktatur. Zum Beispiel für den alten CSU-Freund Orbán. Aber auch die angeblichen Demokraten üben bereits.

Was sollen wir also jetzt tun?

Quelle         :     ND        >>>>>         weiterlesen

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Grafikquelle        :

Oben     —     Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker

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Unten      —     Konstantin Wecker mit Band auf dem Heimatsound Festival 2016 Jo Barnikel (Keyboards, Percussion, Gesang) Severin Trogbacher (Gitarre, Gesang) Jens Fischer Rodrian aka „f i s h e r“ (Percussion, Gitarre, Gesang) Fany Kammerlander (Bassgitarre, Cello) Im Bild: Konstantin Wecker und Fany Kammerlander

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