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Saar – Bordell oder nicht ?

Erstellt von Redaktion am Samstag 20. August 2016

In Kleinblittersdorf scheiden sich die Geister am Gemeinderat und seiner Entscheidung

File:Van Gogh - Das Bordell.jpeg

Von Heiko Lehmann,Martin Rolshausen (beide SZ)

Ende Juni hat der Gemeinderat auf Antrag der Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Stephan Strichertz eine Veränderungssperre für das Grundstück, auf dem das Schloss Falkenhorst steht, beschlossen. So wollte man unter anderem die Ansiedlung eines Bordells direkt an der Bundesstraße verhindern. Letzte Woche hat der Gemeinderat seine eigenen Entscheidung kassiert – diesmal gegen den Willen des Bürgermeisters. Womöglich ändert der Rat aber auch diese Entscheidung wieder ab, denn es regt sich Widerstand in der Bürgerschaft. Und dann darf da ja auch noch die Bauaufsicht des Regionalverbands mitreden.

Das Schloss Falkenhorst in Kleinblittersdorf steht unter Denkmalschutz. In einer aktuellen Broschüre des Regionalverbands Saarbrücken wird das im Jahr 1870 erbaute Gemäuer als guter Ort für Feiern, Trauungen oder öffentliche Veranstaltungen angepriesen. Offenbar ist die Nachfrage nicht exorbitant groß. „Wir haben alles dafür getan, um dem Besitzer des Schlosses bei der Vermarktung zu helfen“, erklärt der Kleinblittersdorfer Bürgermeister Stephan Strichertz (parteilos).

Auch die bürgermeisterliche Hilfe führte wohl nicht zum Erfolg. Die des Gemeinderats vermutlich schon. Das 33-köpfige Gremium, in dem einige Mitglieder wegen der Ferien fehlten, beschloss vorige Woche mit großer Mehrheit bei acht Gegenstimmen und einer Enthaltung, den Weg für ein Bordell im Schloss zu ebnen, indem es eine Veränderungssperre aufhob (die SZ berichtete).

„Ich kann diese Entscheidung des Rates nicht nachvollziehen. Ich bin gegen ein Bordell“, sagt Strichertz und zeigt sich verwundert: „Normalerweise dauert es mehrere Sitzungen, bis der Rat bei einem solchen Thema eine Entscheidung fällt. Bei diesem Thema ging alles ganz schnell.“

Bis Ende 2015 hätte der Bürgermeister Vorhaben wie das Bordell noch selbst stoppen dürfen. Doch dann beschloss der Gemeinderat im Dezember, dass er selbst künftig über alle Bauprojekte entscheidet.

Während es in der CDU, die die stärkste Fraktion stellt, keine einheitliche Linie gab, stimmte die SPD geschlossen dafür.

Dass es schnell ging, begründet Bernd Dick, der Sprecher der SPD-Fraktion, so: „Wir haben uns an Fristen zu halten und mussten deshalb eine Entscheidung treffen. Bei einer solchen Nutzungsänderung eines Gebäudes ist es auch nicht üblich, die Bevölkerung dazu zu befragen. Man darf auch nicht vergessen, dass ein solcher Betrieb Steuern bringt und ein einträgliches Geschäft ist.“

Außerdem habe ja der Kleinblittersdorfer Ortsrat bereits bei nur zwei Enthaltungen für das Bordell gestimmt – auch Ortsvorsteher Hans-Josef Bur (CDU), der im Gemeinderat sitzt, ist für den Plan. „Ich kann mir auch eine bessere Nutzung des Schlosses vorstellen, aber es gibt keine“, sagt er.

Das Schloss liegt nicht nur außerhalb des Ortskerns, argumentiert er. Auch von der Zufahrt sei der Ortskern nicht betroffen, diese erfolge direkt über die B 51. „Die Bürger von Kleinblittersdorf bekommen von dem Bordell im Prinzip gar nichts mit“, sagt Bur und: „Um ein neues Gebäude für die Gemeindeverwaltung zu bauen, verkaufen wir einfach zwei große Gemeindegebäude mitten im Ort. Wir verscheuern unser komplettes Tafelsilber, das regt mich viel mehr auf als ein Bordell außerhalb des Ortes.“

Burs Parteifreund Manfred Paschwitz, der die CDU-Fraktion im Gemeinderat führt, stimmte wie die Mehrheit seiner CDU-Kollegen dagegen. „Wir wollten den Beschluss des Ortsrates nicht kippen, das ist ein ungeschriebenes Gesetz in der Lokalpolitik“, sagt Paschwitz. Allerdings habe er „mittlerweile erfahren, dass wegen der Nutzungsänderung drei Firmen aus dem Schloss ausziehen müssen“. Daran habe man „bei der Abstimmung wohl nicht gedacht“.

Noch mal eine Wende?

Quelle     :      Saarbrücker-Zeitung     >>>>>      weiterlesen

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Grafikquelle     :

Artist
Title French: Le Lupanar
The brothel  wikidata:Q9209559
Date Arles,
Medium oil on canvas
Dimensions 33 × 41 cm (13 × 16.1 in)
Accession number BF104
Notes Catalogues raisonnés:

  • F478: Faille, Jacob Baart de la () [] The Works of Vincent van Gogh. His Paintings and Drawings, Amsterdam: J.M. Meulenhoff, no. 478.
  • JH1599 : Jan Hulsker (1980), The Complete Van Gogh, Oxford: Phaidon, no. 1599.
References Barnes Foundation, image
vangoghgallery.com
Source/Photographer 1. repro from art book
2. Pinterest
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