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RENTENANGST

Die Kirchen

Erstellt von Redaktion am Sonntag 12. Dezember 2010

werden aufgerüttelt!!!

Datei:Kölner Dom nachts 2013.jpg

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer des ÖKT-Netzwerkes,

zum Abschluss der Unterschriftenaktion haben wir heute dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Dr. Robert Zollitsch und dem Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Nikolaus Schneider die 10.000 Unterschriften verbunden mit einem Offenen Brief (auch: s.u.) übersandt. Anlässlich der Übergabe hat die Vorbereitungsgruppe zudem eine Presseerklärung abgestimmt und herausgegeben, die Sie in der Anlage finden. Wir bitten herzlich darum, die Presseerklärung über die entsprechenden Verteiler weiterzuleiten und/oder abzudrucken. Die Informationen finden Sie auch auf der Internetseite www.oekt-netz.de. Für die vielfältige Unterstützung in den zurückliegenden Monaten gilt allen unser herzlicher Dank.

Für die Adventszeit wünschen wir besinnliche Stunden und schon jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest.

für die Vorbereitungsgruppe des ÖKT-Netzwerkes

Dr. Michael Schäfers
______________________________
Dagmar Kohl
KAB Deutschlands e.V.
Grundsatzreferat
Bernhard-Letterhaus-Straße 26
50670 Köln
Telefon: 0221/77 22 201
Fax: 0221/77 22 116
E-Mail: dagmar.kohl@kab.de
Internet: www.kab.de

Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe,
als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.
Markus 10 25

Heute würde Jesus seinen Nachsatz erweitern:

…als daß ein Reicher oder ein Politiker ins Reich Gottes komme.

Köln, den 10.12.2010

Offener Brief des ÖKT – Netzwerkes

gerichtet anlässlich der Übersendung der Unterschriftenlisten für einen Konsultationsprozess an

Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzenden der Dt. Bischofskonferenz
und
Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzenden der EKD

Die Politikerinnen und Politiker warten derzeit wieder mit euphorischen Botschaften auf: Die Finanz- und Wirtschaftskrise liege hinter uns, die Arbeitslosigkeit in Deutschland befinde sich auf einem Rekordtief, das Wirtschaftswachstum sei so robust wie schon lange nicht mehr. Diese „Botschaften“ verkennen, dass unser Land, Europa und die eine Welt weiterhin durch tiefe Spaltungen gekennzeichnet sind. Der skandalöse Anstieg des Hungers, der auch auf die Spekulationen mit Nahrungsmitteln zurückgeht, die mit dem Wirtschaftswachstum verbundene rücksichtslose Ausbeutung der natürli-chen Ressourcen und die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit machen deutlich: Der Auf-trag, die Verhältnisse ökologisch und sozial gerecht zu gestalten, wird weiterhin ausge-hebelt. 1
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Die Menschen spüren, wie sehr die sozialen und ökologischen Probleme wachsen, und sie ahnen, dass der Problemdruck weiter zunehmen wird, wenn die Weichen der Ent-wicklung nicht neu gestellt werden. Doch sie erleben, dass dies gerade nicht geschieht. Selten war die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, die Probleme anzugehen und Maßnahmen zu beschließen, die den Interessen mächtiger Lobbygruppen der Wirtschaft zuwiderlaufen, so mit Händen zu greifen wie derzeit. Darüber kann und darf die derzeitige Euphorie nicht hinwegtäuschen.
Die Kirchen sind in dieser Situation dringender denn je gefragt, ihrem prophetischen Auftrag gerecht zu werden und ihre Stimme für „Fair teilen statt sozial Spalten“ zu er-heben. Deshalb sehen wir in unserem Text zur Unterschriftenaktion die Kirchen in der Pflicht, „jetzt eine radikale gesellschaftliche Umkehr, einen Neubeginn, der die Schöp-fung bewahrt und allen Menschen Gerechtigkeit schafft, einzufordern. Die Zeit ist reif. Es gibt Alternativen zu einem Leben auf Kosten der Armen und der Natur – hier und weltweit! Die Kirchen müssen dabei Vorbild sein.“
Angesichts der weltweiten Ungerechtigkeiten hat sich unter dem Motto „Fair teilen statt sozial Spalten“ zwei Jahre vor dem Ökumenischen Kirchentag in München das ÖKT-Netzwerk 2010 gebildet. Es wird von über 80 kirchlichen und politischen Organisa-tionen getragen, u.a. von Misereor, Brot für die Welt, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem Vorstand des Bundes der Katholischen Jugend, den Evangelischen Frauen in Deutschland, dem Reformierten Bund, EIRENE und den Christinnen und Christen bei attac. Den Aufruf des Netzwerkes vom September 2008 haben zudem über tausend Einzelpersonen unterzeichnet. Das Netzwerk war bereits im Vorfeld des ÖKT äußerst aktiv und hat Organisationen, Gruppierungen und Einzelpersonen in einen breiten Dialog zu den Fragen nach einer lebenswerten Zukunft für alle Menschen zu-sammengebracht, der ökumenisch angelegt war und z.T. auch über die Grenzen der Kirchen hinaus ging. Auf dem ÖKT selbst hat das Netzwerk in eigenen Veranstaltungen, an den Ständen der beteiligten Organisationen und im laufenden Programm immer wieder das Anliegen des Netzwerkes eingebracht und dabei großen Zuspruch erfahren.
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Viele Menschen erwarten von den Kirchen, dass sie sich jetzt klar und deutlich in den sozialen Fragen positionieren und einen breiten Dialog über die „Zeichen der Zeit“ zu initiieren. Dies belegt nicht zuletzt unsere in München gestartete Unterschriftenaktion für einen ökumenischen Konsultationsprozess.
Im Text der Unterschriftenaktion heißt es: „Wir fordern die Kirchenleitungen auf, eine breite gesellschaftliche Diskussion zu entfachen – ohne Rücksicht auf herrschende In-teressen und Machtstrukturen. Am Ende dieser Debatten der Basis sollte ein Sozialwort der Kirchen stehen – wie jenes, das 1997 zu einer politischen Aufbruchstimmung beitrug. Ein solches Sozialwort muss klar aufzeigen, wie wir weltweit den Reichtum gerechter verteilen, mit weniger Naturzerstörung besser leben und möglichst viele Menschen an politischer und wirtschaftlicher Macht beteiligen.“
Diese Forderung wird unterstützt von ca. 10.000 Unterzeichnerinnen (Stand 10.12.2010).
Offenbar gibt es in beiden großen Kirchen Kräfte, die verhindern wollen, dass es erneut zu einem ökumenischen Konsultationsprozess und einem Sozialwort der Kirchen kommt. Aus Angst, bei den wirtschaftlichen und politischen Eliten anzuecken, wollen manche das Anliegen ganz ad acta legen. Andere bemühen sich, die bereits entstehende Energie in konfessionelle Bahnen zu lenken, die dafür viel zu eng sind. Mit diesem offenen Brief wollen wir als ÖKT-Netzwerk allen diesen Bestrebungen entgegentreten und zugleich der Forderung nach einem ökumenischen Konsultationsprozess und einem Sozialwort der Kirchen Nachdruck verleihen.

Jetzt sind die Kirchenleitungen in der Pflicht!
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3 Kommentare zu “Die Kirchen”

  1. kirchgänger, sporadischer sagt:

    „Tiefe Risse gehen durch unser Land“, beklagten die Kirchen in ihrem Wirtschafts- und Sozialwort von 1997

    Das war vor 13 Jahren!

    Und die Kirchen klagen heute noch. Wehleidig und defensiv. Selber geht es ihnen gut; denn ich habe noch keinen Pfarrer als Hartz IV – Empfänger gesehen. Die kirchlichen Arbeiter sind Beamte – das muss man sich einmal vorstellen!!!

    Gut – das soll nun nicht heissen, dass auf den unteren Ebenen „kirchlicher Kompetenz“ nichts gegen die Armut getan wird. Zu kritisieren ist allerdings, dass etwa in der Hälfte dieses Klagezeitraumes von 13 Jahren das neoliberale „Sozialwerk“ HARTZ IV ‚erfunden wurde‘, was heute seinen Fortgang in Leyen I findet – die offiziellen Kirchen durch Nichtstun diese hartz-harte Euthanasie auf sozialem Gebiet geduldet haben und heute noch dulden.
    Da können kirchliche Unterorganisationen noch so sehr gegen die Windmühlen kämpfen – so lang die beiden grossen Kirchen mit ihren Spitzenorganisationen, der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der EKD, sich nicht eindeutig und nicht heuchlerisch vehement gegen die herrschende volksverachtende Politiker-Kaste aussprechen und deren Handlungsweise verdammen, bringt das alles nichts.
    Diese Defensivität verleitet eher eine Angela Merkel und den CSU-Seehofer, diesen christlichen Vater von wenigstens einem unehelichen Kind und selbsterklärter „Moralist“, sich unter dem Deckmäntelchen des grossen „C“ zu verstecken. Und was ist an diesen Parteien denn noch christlich???

    Das wäre ein erster Schritt der Kirchen: Sich von diesen Parteinamen zu distanzieren in einer deutlich erklärenden Stellungnahme.
    Ein zweiter Schritt wäre endlich die eigene Separation, weg aus der Abhängigkeit des Staates und diesem Beamtentum. Nur losgelöst davon kann man sich wieder eine eigene Meinung leisten.
    Der dritte Schritt wäre der Weg zu den Wurzeln, dahin, was Kirche eigentlich bedeutet!

    Wenn die Kirchen diesen Weg nicht beschreiten, werden sie eines Tages weg vom Fenster sein. Diese kann man dann nur noch in den Kathedralen bewundern.
    Oder man kann die Katholische und Evangelische Kirche nur noch mit den Scientologen gleichsetzen; denn nmehr sind sie dann nicht mehr wert, wenn sie nicht eindeutig Partei ergreifen für den Menschen.

  2. Bundesdemokrat sagt:

    Kirche war noch nie das was sie hätte sein sollen. Hilfe für die, die der Hilfe bedürfen. Kirche verdient an der Bedürftigkeit und Armut der Bevölkerung. Kirche ist Trägerin von Tafeln, Secondhandläden, Weldbild oder Beratungsstellen.Sie unterliegt nicht den Arbeitsrechten und versagt den Mitarbeiter/innen ihrer Kindergärten und anderer Betätigungen ebenso gerechte Entlohnung. Sie bestimmt über Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern die in der privaten Wirtschaft vor keinem AG bestand hätten.
    ( geschiedene Arbeitnehmer ). Selbst am Ende des Lebens kassiert sie noch ab oder will bei bestimmten Todesursachen noch den Bestattungsort regeln.
    Sie bekommt für alles mögliche Steuerunterstützung und der Staat regelt den Abzug der Steuer von den Arbeitnehmern. Begründet wird das mit der sozialen Arbeit. Blödsinn.
    Ich meine damit nicht Religion. Jeder soll glauben dürfen, aber jeder hat den anderen glauben zu lassen. Das lässt auch christliche Kirche nicht zu, man will ja missionieren. Und hat damit auch kein Recht sich über andere hinwegzusetzen. Aus all diesen Gründen hat Kirche gar keine Existenzberechtigung. Die Mitarbeit in sozialen Netzwerken dient nur ihrem eigenen Erhalt und der Absicherung.

  3. Emscher-angler sagt:

    und wenn man schon mal dabei ist:

    Vom Zentralrat der Juden und vom Zentralrat der Muslime hört man in diesem Zusammenhang garnichts.

    Wollen die auch noch Beamte werden?

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