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Kaiser der Korruption

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 15. September 2016

Kaiser der Korruption

Franz Beckenbauer soll für eine ehrenamtliche Tätigkeit 5,5 Millionen vom Deutschen Fußball-Bund kassiert haben. Das traut sich nicht jeder.

Wo Franz Beckenbauer ist, da ist oben. Ganz oben. Als Spieler kickte er im Olymp. Als Trainer wies er Spielern den Weg in den Fußballhimmel. Und auch als Funktionär war er immer einer der besten. Reden wir nicht über die Fifa-Funktionäre, denen in den USA der Prozess wegen Korruption gemacht wird! Reden wir nicht über Joseph Sepp Blatter, den Mann, der die Sportkorruption so richtig groß gemacht hat! Reden wir über die finsterste Lichtgestalt, die die Welt des Fußballs je gesehen hat: Reden wir über Franz Beckenbauer! Er ist der größte unter all den fiesen Fußballführern dieser Welt.

Für eine ehrenamtliche Tätigkeit als Chef des Organisationskomitees für die WM 2006 satte 5,5 Millionen Euro zu kassieren, das muss man erst einmal schaffen. Mieser geht’s nicht. Die finstersten Gestalten, die die Fifa je hervorgebracht hat, müssen vor Respekt schier erstarren, wenn sie hören, was Beckenbauer da gelungen ist. Die haben es vorgemacht, wie man sich schmieren lässt, wie man seine Stimme vor wichtigen Abstimmungen verkauft, wie man sich irrwitzige Provisionen für das Zustandekommen von TV-Übertragungen sichert oder an WM-Tickets verdient, die einem eigentlich gar nicht zustehen. Aber sie sind nie so weit gegangen, wie es Franz Beckenbauer getan hat. Sie sind nie all denjenigen mit dem Arsch ins Gesicht gesprungen, die in ihrer Freizeit für das Gemeinwesen arbeiten, so wie es Beckenbauer getan hat – der Kaiser der Korruption.

Deutschland kann stolz sein auf einen wie Beckenbauer. Er ist es, der die Deutschen in der Weltliga der Sportkorruption an die Tabellenspitze geführt hat. Unvergessen ist auch der Einsatz eines seiner Konten für Überweisungen, die letztlich bei einer Firma in Katar gelandet sind. 6,7 Millionen Euro waren das, und am Persischen Golf lacht man sich gewiss heute noch ins Fäustchen, dass sich der Deutsche Fußball-Bund immer noch vorstellen kann, die Überweisung habe nichts, aber auch gar nichts mit der Vergabe des WM-Turniers 2006 nach Deutschland zu tun.

Womit wir beim DFB wären. Da hatte Beckenbauer lange Jahre genügend Helfershelfer, die ihm den Weg an die Spitze der Niedertracht ermöglicht haben, die in Zusammenarbeit mit dem staatlichen (!) Lotterieanbieter Oddset jene irren Verträge gestrickt haben, die die Entlohnung des Ehrenamts geregelt haben. Und wäre den hessischen Finanzbehörden nicht irgendwann aufgefallen, dass da noch Steuern aus dem Ehrenamtssalär zu zahlen sind, der DFB hätte es gewiss nicht verraten. Nur wer solche Freunde hat, kann ein wahrer Pate werden.

DFB-Boss distanziert sich

Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Fußballspieler aus einem Wandbild in Tepantitla bei Teotihuacán (ca. 6. Jh.)

Daniel Lobo (Daquella manera)Flickr

 

Ein Kommentar zu “Kaiser der Korruption”

  1. Morgenmuffel sagt:

    „Halbkriminelle Stukturen“
    Der „Fall Beckenbauer“ entwickelt sich immer mehr zum Polit-Thriller
    Die Causa Franz Beckenbauer sorgt weiter für Wirbel. Im Zusammenhang mit den aufgedeckten Millionen-Werbehonoraren für den „Kaiser“ halten neue Fragen und Unklarheiten insbesondere auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Atem
    http://www.t-online.de/sport/fussball/id_79006592/der-fall-beckenbauer-entwickelt-sich-zum-polit-thriller.html

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