Jutta Ditfurth
Erstellt von Redaktion am Montag 21. Februar 2011
Die Grünen “ = FDP mit Fahrrad“
Es gibt sie also doch noch und so rechnet Jutta Ditfurth in ihrem neuen Buch mit den Grünen ab – der „FDP mit Fahrrad“. Eine Kämpferin aus alten Tagen im Interview. Immer umstritten aber unverwüstlich.
Deutschland ist nicht schön an diesem regennassen Februarnachmittag. Auch der Frankfurter Stadtteil Nordend wirkt recht trostlos – doch dann kommt Jutta Ditfurth angeschlendert, iPod-Stöpsel im Ohr, weiße Turnschuhe. Die junge Bedienung im Kulturcafé Odyssee kräht fröhlich: „Da kommt die Frau Ditfurth!“
taz: Frau Ditfurth, wie geht es Ihnen?
Jutta Ditfurth: Ich bin stinkesauer, die Häuser hier werden aufgekauft und in Luxuswohnungen umgewandelt – seit Jahren. Eben habe ich von zwei weiteren erfahren. Wir sind umzingelt.
Und, bleiben Sie hier wohnen?
Wir haben drei Jahre Mieterkampf hinter uns, wir konnten unsere Wohnungen am Ende relativ günstig erwerben. Insofern lassen wir uns hier nicht vertreiben. Aber ich sehe, wie viele meiner Nachbarn vertrieben werden, und ich lasse mich auch nicht gern einkesseln von lauter Porsche- und Maserati-Fahrern.
Vor der Tür steht ein Jaguar, ja.
Das ist hier gehobene grüne Mittelschicht. Es gibt noch viele Leute, die grün wählen – das ist eine zum Teil sehr aggressive Mittelschicht, die du hier sonntags am Spielplatz beobachten kannst. Die kaufen alte Mietshäuser auf, vertreten knallhart ihre Interessen, sind aber ach so urban und grün und wählen Claudia Roth …
Die Grünen sind Volkspartei.
Das ist keine Volkspartei, das ist eine Klientelpartei. Die Grünen sind die Nachfolger der FDP.
Eine FDP mit Fahrrad, sagen Sie.
Das habe ich mal so als Label fürs Fernsehen formuliert. Analytisch kann man das dort ja kaum ausarbeiten.
In Ihrem Buch schreiben Sie präzise: „Die Grünen sind ein Motor des neokonservativen Rollbacks.“
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
IE
———————————————————————————–
Grafikquelle : Jutta Ditfurth auf einer Podiumsdiskussion im Audimax der Humboldt-Universität in Berlin