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Günter Grass hatte recht

Erstellt von Redaktion am Dienstag 15. Mai 2018

Iran, Israel und die Atombombe

File:Günter Grass and Willy Brandt.jpg

Von Jalob Augstein

Trump kündigt das Atomabkommen, Netanyahu will die Auseinandersetzung mit Iran „lieber jetzt als später“, und ein Mullah redet davon, Tel Aviv zu bombardieren. Willkommen im Nahen Osten. Schade, dass niemand auf Günter Grass gehört hat.

Hätte man doch auf Günter Grass gehört. Sie erinnern sich – das war der deutsche Schriftsteller, der vor allem für zwei Texte berühmt ist: Der eine ist sehr lang und verhalf ihm am Ende zum Literaturnobelpreis, der Roman „Die Blechtrommel“; der andere ist sehr kurz, und weite Teile der deutschen Öffentlichkeit hätten dem alten Grass dafür seinen Preis am liebsten wieder abgenommen: „Was gesagt werden muss“. Das Gedicht erschien am 4. April 2012 in drei europäischen Tageszeitungen. Grass hatte da ein paar ziemlich wirre Sachen geschrieben. Unter anderem diesen Satz, für den seine arme Seele nun einige Extrarunden im Höllenzirkel für Antisemitismus drehen muss: „Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.“

Weltfrieden? Welcher Weltfrieden?

Das war natürlich Unsinn. Es gab auch im Frühjahr 2012 keinen Weltfrieden, der hätte gefährdet werden können. Auf der Welt herrscht dauernd irgendwo Krieg. Und das bisschen Frieden wurde durch Israel auch nicht mehr gefährdet als durch, sagen wir, die USA, Russland, Iran, Saudi-Arabien oder andere Länder.

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilder Jakob Augstein

Der Anlass für das kurze Pamphlet war, dass der Premierminister Benjamin „Bibi“ Netanyahu die Angst vor einer iranischen Atombombe schürte. Das gipfelte im September in Bibis Auftritt vor der Uno-Vollversammlung, wo er den verdutzten Delegierten ein Bomben-Poster unter die Nase rieb. Ein Chruschtschow-reifer Auftritt.

Aber Netanyahu hat sich mit seiner Sicht der Dinge durchgesetzt. Das ist übrigens der größte Erfolg, den ein Politiker haben kann: dass er die äußere Welt seiner inneren anpasst. Auf „welt.de“ schrieb der Journalist Gil Yaron: „In einer Rede, die in vielen Passagen so klang, als habe man sie von Ansprachen israelischer Diplomaten abgeschrieben, kündigte Trump das Atomabkommen mit dem Iran auf.“

Quelle   :       Spiegel        >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen    :

Oben   —        Willy Brandt und Günter Grass, 1972 bei einer Pressekonferenz mit Schülerzeitungsredakteuren

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Unten     ––            Jakob Augstein auf der re:publica 2011 zum Thema Leaking Transparency

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