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Geschichte des Schweigen

Erstellt von Redaktion am Montag 12. März 2018

Wie das Patriarchat uns mundtot macht

File:Pussy Riot by Igor Mukhin.jpg

von Rebecca Solnit

Schweigen ist Gold – so hieß es doch immer, als ich noch klein war. Später änderte sich alles. „Schweigen ist gleich Tod!”, riefen die queeren Aktivist*innen auf den Straßen, als sie gegen Ignoranz und Unterdrückung rund um das Thema Aids kämpften. Das Schweigen ist der Ozean des Ungesagten, des Unsagbaren, Unterdrückten, Ausgelöschten und Ungehörten. Er umspült die versprengten Inseln, gebildet von jenen, denen es erlaubt ist, zu sprechen, von dem, was gesagt werden kann, und von jenen, die zuhören. Das Schweigen tritt aus vielen Gründen und in vielen verschiedenen Arten auf; jede*r hat sein oder ihr ganz persönliches Meer aus unausgesprochenen Wörtern.

Worte bringen uns zusammen, das Schweigen dagegen trennt uns und beraubt uns der Unterstützung, Solidarität oder auch schlicht der Gemeinschaft, die das Sprechen stiftet oder erzeugt. Und die Geschichte des Schweigens ist für die Geschichte der Frauen eine ganz zentrale.

Wer nicht in der Lage ist, die eigene Geschichte zu erzählen, führt ein trostloses Dasein. Manchmal ist das buchstäblich so, als wäre man lebendig begraben: wenn dir niemand zuhört, obwohl du sagst, dass dein Exmann versucht, dich umzubringen, wenn dir niemand glaubt, obwohl du sagst, du habest Schmerzen, wenn niemand deine Hilferufe hört oder du dich nicht mal traust, um Hilfe zu rufen, weil dir eingetrichtert worden ist, andere Menschen nicht mit deinen Hilferufen zu behelligen. Wenn man es für unangemessen hält, wenn du im Meeting den Mund aufmachst, wenn du nicht zugelassen wirst zu einer mit Macht ausgestatteten Institution, wenn du Kritik ausgesetzt bist, die unsachlich ist und deren Subtext besagt, dass Frauen weder anwesend sein noch überhaupt gehört werden sollten. Geschichten retten dir das Leben. Sie sind dein Leben. Wir sind unsere Geschichten. Ein Mensch, der wertgeschätzt wird, lebt in einer Gesellschaft, in der ihre oder seine Geschichte einen Platz hat.

Gewalt gegen Frauen passiert oft als Gewalt gegen unsere Stimmen und unsere Geschichten. Sie ist die Zurückweisung unserer Stimmen – und dessen, was eine Stimme überhaupt bedeutet: das Recht auf Selbstbestimmung, auf Teilhabe, auf Zustimmung oder eine abweichende Meinung, das Recht darauf, zu leben und mitzumachen, zu interpretieren und zu erzählen. Ein Ehemann schlägt seine Frau, um sie zum Schweigen zu bringen; jemand, der sein Date oder seine Bekannte vergewaltigt, weigert sich, dem Nein seiner Opfer die Bedeutung zu lassen, die es hat: dass nämlich der Körper einer Frau unter die Gebietshoheit allein dieser Frau fällt. Die rape culture behauptet, die Aussage einer Frau sei wertlos und unglaubwürdig. Auch Abtreibungsgegner*innen wollen die Frauen in ihrer Selbstbestimmtheit mundtot machen. Und ein Mörder lässt Menschen für immer verstummen.

Die Stummstellung unserer Stimmen

All diese Fälle zeugen davon, dass ein Opfer keine Rechte und keinen Wert hat und nicht als gleichwertig gilt. Solche Stummstellungen finden auch in geringfügigerem Umfang statt: Menschen, die im Netz so lange drangsaliert und belästigt werden, bis sie schweigen, die ausgeschlossen werden von der Unterhaltung, die kleingemacht, gedemütigt und abgewiesen werden. Eine Stimme zu haben ist das Wichtigste. Zwar geht es bei den Menschenrechten nicht ausschließlich darum, aber es steht in ihrem Zentrum, weswegen man die Geschichte der (nicht existenten) Frauenrechte als eine Geschichte des Schweigens und des Brechens dieses Schweigens interpretieren kann.

Sprache, Worte und Stimme ändern die Dinge manchmal von Grund auf – immer dann, wenn sie zu Inklusion und Anerkennung führen, Entmenschlichung rückgängig machen und Rehumanisierung ins Werk setzen. Manchmal sind Sprache, Worte und Stimme nur die Voraussetzungen dafür, Regeln, Gesetze und Regime so zu verändern, dass sie Gerechtigkeit und Freiheit hervorbringen. Manchmal sind allein das Sprechenkönnen, Gehörtwerden und Glaubengeschenkt-Bekommen ausschlaggebend dafür, Teil einer Familie, einer Community, einer Gesellschaft zu werden. Manchmal lässt unsere Stimme Gemeinschaftliches auch entzweibrechen; manchmal wird das Gemeinschaftliche zum Gefängnis. Und wenn dann Worte die Unaussprechlichkeit durchbrechen, wird das, was vorher von einer Gesellschaft toleriert wurde, manchmal untragbar. Nicht davon Betroffene können die Auswirkungen von Diskriminierung, polizeilicher Brutalität oder häuslicher Gewalt oft nicht sehen oder fühlen: Geschichten jedoch machen das Problem greifbar und unausweichlich.

Wer aber wurde nicht gehört? Der Ozean ist weit, und die Oberfläche eines Meeres lässt sich nicht kartieren. Wir wissen, wer in den vergangenen Jahrhunderten bei den offiziellen Themen meistens gehört wurde: derjenige, der gerade das Amt innehatte, der studiert hatte, der Armeen befehligte, der Richter oder Schöffe war, Bücher schrieb und ganze Reiche unter sich hatte. Wir wissen auch, dass sich diese Situation dank der zahllosen Revolutionen des 20. Jahrhunderts latent geändert hat – dank dem Aufbegehren gegen Kolonialismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und gegen das massenhaft von der Homophobie zwangsverordnete Stillschweigen und vieles mehr. Wir wissen, dass die Klassenunterschiede im Laufe des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten in gewissem Maße eingeebnet wurden und dann gen Ende durch Einkommensungleichheiten, das Wegbrechen sozialer Mobilität und das Erstarken einer neuen, extremen Elite wieder an Bedeutung gewonnen haben. Auch Armut bringt zum Schweigen. Im Kampf um die Freiheit ging es immer auch darum, Bedingungen zu schaffen, die denen, die vormals zum Schweigen gebracht wurden, zu Sprache und Gehörtwerden verhelfen.

Eine Engländerin hat mir neulich erzählt, in Großbritannien gebe es eine wachsende Gefängnispopulation von alten Männern, weil zahllose Opfer, denen vorher niemand zuhören wollte, endlich von ihrem sexuellen Missbrauch erzählen. Der berüchtigtste Fall in Großbritannien ist der des BBC-Showmoderators Jimmy Savile, der zum Ritter geschlagen, mit Lob überschüttet und zum Prominenten gemacht wurde – und dann starb, bevor mehr als 450 Menschen, mehrheitlich junge Frauen, aber auch Jungen und erwachsene Frauen, ihre Klage wegen sexueller Nötigung gegen ihn einreichten. 450 Menschen, die vorher nicht angehört wurden – vielleicht, weil sie glaubten, kein Recht zu haben, sich zu äußern, Protest einzulegen oder überhaupt für voll genommen zu werden. Oder weil sie einfach wussten, dass sie dieses Recht tatsächlich nicht hatten, dass sie schlicht die Stimmlosen waren.

John Lydon, bei den Sex Pistols bekannt als Johnny Rotten, sagte 1978 in einem BBC-Interview über Savile: „Ich wette, der hängt in all diesen schäbigen Geschichten drin, die man so hört, über die man aber nicht sprechen darf. Mir sind da so ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen. Und ich wette, dass nichts davon je ans Tageslicht kommen wird.” Lydons Worte wurden erst 2013 öffentlich gemacht, als die BBC endlich das ungekürzte Interview freigab. In dieser Zeit kamen auch andere Geschichten heraus, Geschichten über Pädophilenringe, in die auch prominente britische Politiker verwickelt waren. Viele dieser Verbrechen waren vor langer Zeit geschehen. Manche davon führten nachgewiesenermaßen zum Tod einiger Opfer, noch im Kindesalter. Skandale um Personen des öffentlichen Lebens sind nationale oder sogar internationale Versionen jener Dramen, die auch auf niedriger lokaler Ebene ablaufen, wenn es darum geht, wessen Geschichte die Oberhand gewinnt. Oft ist das abhängig davon, in welche Richtung sich der Wind der öffentlichen Meinung dreht – schließlich lösen Skandale eine Menge Gespräche und Auseinandersetzungen aus. Manchmal legen solche Fälle den Grundstein dafür, dass auch andere nach vorne treten und von ihrem Leid und anderen Tätern erzählen. In jüngster Zeit hat sich daraus ein Prozess entwickelt, bei dem in den sozialen Medien kollektive Tribunale eingerichtet und massenhaft Zeugenaussagen getätigt werden sowie Betroffene sich gegenseitig unterstützen.

Das Schweigen macht es Tätern möglich, unbehelligt durch ganze Jahrzehnte zu marodieren. Es ist, als hätten die Stimmen dieser prominent in der Öffentlichkeit stehenden Männer die Stimmen anderer bis zur Nichtigkeit verschluckt. Ein Akt des narrativen Kannibalismus. Diese Männer beraubten andere der Stimme, mit der sie sich hätten weigern können, und ließen sie mit ihren zermürbenden Geschichten zurück, die unglaublich waren. „Unglaublich” heißt in diesem Fall: Die die Macht hatten, wollten nichts davon wissen, hören oder glauben, sie wollten nicht, dass diese Menschen eine Stimme haben. Menschen sind gestorben, weil sie kein Gehör fanden. Dann aber hat sich etwas verändert. Dieselbe Geschichte könnte auch über unzählige Akteure in Nordamerika erzählt werden. Die jüngsten Beispiele sind Harvey Weinstein, jener Hollywood-Produzent, der über Jahrzehnte junge Schauspielerinnen eingeschüchtert, sexuell bedrängt und mit Schweigegeldern mundtot gemacht hat, Roger Ailes, der CEO des Fernsehsenders Fox News, dem von mehreren Frauen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Nachstellung, sexuelle Ausbeutung, Erpressung und psychologischer Missbrauch über den Zeitraum eines halben Jahrhunderts vorgeworfen wurde; Bill Cosby und seine seriellen, mit Unterstützung von Drogen begangenen Vergewaltigungen über die gleiche Zeitspanne; und Jian Ghomeshi in Kanada, der von mehreren Frauen brutaler sexueller Übergriffe bezichtigt wird. Sie alle waren Männer mit Macht, die wussten, dass ihre Stimme und ihre Glaubwürdigkeit die derer übertönen würden, gegen die sie tätlich geworden waren. Was so lange gutging, bis etwas brach: bis das Schweigen gebrochen wurde, ein ganzer Ozean an Geschichten heranrauschte und ihre Immunität hinfortspülte. Aber sogar als die Beweislage längst erdrückend war, vergingen sich einige von ihnen weiterhin an ihren Opfern, schleuderten ihnen Drohungen entgegen oder fanden andere Wege, um die Glaubwürdigkeit ihrer Geschichten in Frage zu stellen. Denn den Opfern Glauben zu schenken, bedeutete schließlich, überaus grundlegende Annahmen in Zweifel zu ziehen. Was unbequem war. Viele aber halten Bequemlichkeit für ihr Grundrecht, sogar – beziehungsweise vor allem – wenn diese Bequemlichkeit auf dem Leid und dem Zum-Schweigen-Bringen anderer basiert.

Wenn das Recht, sich zu äußern, glaubwürdig zu sein und gehört zu werden, eine Art Reichtum ist, dann wird dieser Reichtum momentan umverteilt. Über lange Zeit hat es eine gut vernehmbare Elite mit hoher Glaubwürdigkeit gegeben sowie eine Unterschicht der sprachlosen Massen. Bei der alten Elite bricht während dieses Umverteilungsprozesses immer und immer wieder fassungsloses Unverständnis hervor: Dass sich jene Frau oder jenes Kind tatsächlich getraut hat, den Mund aufzumachen, dass die Leute es wagen, ihnen zu glauben, dass deren Stimme tatsächlich etwas zählt, dass ihre Wahrheit möglicherweise die Herrschaft eines mächtigen Mannes beendet, wird mit Zorn und Unglauben quittiert. Diese endlich gehörten Stimmen verkehren die Machtverhältnisse. Ein Zimmermädchen stand am Anfang vom Ende der Karriere des IWF-Direktors und Serientäters Dominique Strauss-Kahn. Frauen haben die Karrieren von Stars auf vielen Feldern beendet. Besser gesagt: Stars haben ihre Karrieren selbst zerstört, indem sie in dem Glauben handelten, eine mit der Ohnmacht ihrer Opfer einhergehende Straffreiheit zu genießen. Viele sind über Jahre hinweg straffrei geblieben, manche auch ihr ganzes Leben lang; viele stellen jetzt fest, dass es so nicht mehr läuft.

File:KohlModrowMomperBrandenburgerTor.jpg

Der schwarze Block des Patriarchat

Wer Gehör findet und wer nicht, definiert der Status quo. Diejenigen, die diesen Status quo verkörpern – oft nur zum Preis eines massiven Schweigens untereinander –, rücken ins Zentrum; diejenigen, die für das stehen, was nicht gehört wird und was die verletzt, die auf dem Schweigen anderer Größe erlangen, werden ausgestoßen. Wenn wir neu definieren, wessen Stimme Wertschätzung entgegengebracht wird, definieren wir auch unsere Gesellschaft und ihre Werte neu.

Jeder Mann eine Insel – das männliche Schweigen

Im Patriarchat ist das Schweigen omnipräsent. Allerdings wird von Männern und Frauen jeweils ein anderes Schweigen gefordert. Die strenge Einhaltung der Gender-Rollen darf man sich als Kreieren eines wechselseitigen Schweigens vorstellen, und dabei wird man das männliche Schweigen nach und nach als Preis für Macht und Mitgliedschaft erkennen. Niemand hat es je besser formuliert als bell hooks, die sagte: „Den ersten gewaltsamen Akt, den das Patriarchat Männern abverlangt, ist nicht die Gewalt gegen Frauen. Nein, das Patriarchat verlangt von jedem Mann, Akte der psychischen Selbstverstümmelung an sich vorzunehmen und die emotionalen Anteile seiner selbst abzutöten. Ein Individuum, das diese emotionale Selbstverkrüppelung nicht erfolgreich betreibt, muss damit rechnen, dass patriarchalische Männer entsprechende Machtrituale einsetzen, die sein Selbstwertgefühl angreifen.”

Will sagen: Für die Ordnung des Patriarchats ist es unerlässlich, dass Männer sich zunächst selbst zum Schweigen bringen. (Vielleicht sollte an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass das System des Patriarchats, das Männer und Männlichkeit privilegiert, auch von vielen Frauen aktiv gestützt wird, während sich manche Männer dagegen auflehnen und wieder andere die das System stabilisierenden Gender-Regeln gleich ganz außer Kraft setzen.) Was bedeutet, dass Männer lernen müssen, nicht nur gegenüber anderen zu schweigen, sondern auch mit sich selbst nicht zu kommunizieren über Aspekte des eigenen Innenlebens und Ichs.

Als ich diese Passage bei bell hooks las, lief es mir kalt den Rücken hinunter, weil ich plötzlich begriff, dass wir es hier mit dem Plot eines Horror- oder Zombiefilms zu tun haben. Die fühllos Gemachten spüren den Lebenden nach, um auch deren Gefühle zu eliminieren – entweder indem sie ihre Opfer dazu bringen, sich ihrer Erstarrung anzuschließen, oder indem sie sie einschüchtern, angreifen oder vergewaltigen – und dadurch mundtot machen.

Es ist üblich, Vergewaltigung fein säuberlich von häuslicher Gewalt, Mord und institutioneller Frauenfeindlichkeit zu trennen. Aber Frauen, die vergewaltigt und geschlagen, auf der Straße belästigt und gestalkt werden, fürchten oft aus gutem Grund, auch ermordet zu werden, was ihnen – uns – dann auch tatsächlich manchmal widerfährt. Unterscheidungen zu treffen zwischen verschiedenen Arten von Gewalt hilft uns nicht weiter, weil diese Unterscheidungen uns davon abhalten, über das zu reden, was als verbreitet anzutreffendes, tief in der Gesellschaft wurzelndes Phänomen „Gender-Gewalt” genannt wird. Ja, dass der Begriff Gender-Gewalt als solcher schon verschleiert, dass Gewalt immer nur Mittel zum Zweck ist und dass es immer auch andere Mittel gibt.

Gender-Gewalt oder die Verteidigung des Status quo

Quelle    :

Im Patriarchat ist das Schweigen omnipräsent. Allerdings wird von Männern und Frauen jeweils ein anderes Schweigen gefordert. Die strenge Einhaltung der Gender-Rollen darf man sich als Kreieren eines wechselseitigen Schweigens vorstellen, und dabei wird man das männliche Schweigen nach und nach als Preis für Macht und Mitgliedschaft erkennen. Niemand hat es je besser formuliert als bell hooks, die sagte: „Den ersten gewaltsamen Akt, den das Patriarchat Männern abverlangt, ist nicht die Gewalt gegen Frauen. Nein, das Patriarchat verlangt von jedem Mann, Akte der psychischen Selbstverstümmelung an sich vorzunehmen und die emotionalen Anteile seiner selbst abzutöten. Ein Individuum, das diese emotionale Selbstverkrüppelung nicht erfolgreich betreibt, muss damit rechnen, dass patriarchalische Männer entsprechende Machtrituale einsetzen, die sein Selbstwertgefühl angreifen.”

Will sagen: Für die Ordnung des Patriarchats ist es unerlässlich, dass Männer sich zunächst selbst zum Schweigen bringen. (Vielleicht sollte an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass das System des Patriarchats, das Männer und Männlichkeit privilegiert, auch von vielen Frauen aktiv gestützt wird, während sich manche Männer dagegen auflehnen und wieder andere die das System stabilisierenden Gender-Regeln gleich ganz außer Kraft setzen.) Was bedeutet, dass Männer lernen müssen, nicht nur gegenüber anderen zu schweigen, sondern auch mit sich selbst nicht zu kommunizieren über Aspekte des eigenen Innenlebens und Ichs.

Als ich diese Passage bei bell hooks las, lief es mir kalt den Rücken hinunter, weil ich plötzlich begriff, dass wir es hier mit dem Plot eines Horror- oder Zombiefilms zu tun haben. Die fühllos Gemachten spüren den Lebenden nach, um auch deren Gefühle zu eliminieren – entweder indem sie ihre Opfer dazu bringen, sich ihrer Erstarrung anzuschließen, oder indem sie sie einschüchtern, angreifen oder vergewaltigen – und dadurch mundtot machen.

Es ist üblich, Vergewaltigung fein säuberlich von häuslicher Gewalt, Mord und institutioneller Frauenfeindlichkeit zu trennen. Aber Frauen, die vergewaltigt und geschlagen, auf der Straße belästigt und gestalkt werden, fürchten oft aus gutem Grund, auch ermordet zu werden, was ihnen – uns – dann auch tatsächlich manchmal widerfährt. Unterscheidungen zu treffen zwischen verschiedenen Arten von Gewalt hilft uns nicht weiter, weil diese Unterscheidungen uns davon abhalten, über das zu reden, was als verbreitet anzutreffendes, tief in der Gesellschaft wurzelndes Phänomen „Gender-Gewalt” genannt wird. Ja, dass der Begriff Gender-Gewalt als solcher schon verschleiert, dass Gewalt immer nur Mittel zum Zweck ist und dass es immer auch andere Mittel gibt.

Gender-Gewalt oder die Verteidigung des Status quo

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Grafikquellen

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Attribution: Игорь Мухин at Russian Wikipedia

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Source Defenseimagery.mil, VIRIN DF-ST-91-03542
Author SSGT F. Lee Corkran
Description
Deutsch: Vorsitzender des DDR-Ministerrates Hans Modrow, Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen Dorothee Wilms, Bundeskanzler Helmut Kohl und der Regierende Bürgermeister Walter Momper (West-Berlin) während der Öffnung des Brandenburger Tores am 22. Dezember 1989. Im Hintergrund zwischen Kohl und Momper der Oberbürgermeister Erhard Krack (Ost-Berlin); vor Momper dessen Tochter Friederike. Rechts daneben: Walter Scheel, Otto Graf Lambsdorff und Hans-Dietrich Genscher.

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