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Europas Raubzüge zur See

Erstellt von Redaktion am Freitag 11. Januar 2013

Europas Raubzüge zur See

File:Fishing Trawler.jpg

In wie weit die Industrieländer ohne jegliche Rücksichtnahme die Zerstörung der Umwelt betreiben und damit die Menschen aus den schwächeren Nationen in den Hunger treiben macht der folgende Artikel deutlich, welcher sich mit der Fischereiindustrie befasst.

Mit der Reform ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik will die EU die eigenen Gewässer vor Überfischung schützen. Gleichzeitig subventioniert sie Hochleistungstrawler, die in Westafrika und anderswo die Küstenmeere plündern und die einheimischen Fischer ruinieren.

Die dramatische Erschöpfung der Reichtümer des Meeres kann nicht mehr als eine fixe Idee von Ökofreaks abgetan werden. Als man zu Beginn der 1990er Jahre entdeckte, dass der Kabeljau in seinem Hauptfanggebiet vor der kanadischen Neufundlandküste praktisch ausgerottet war, löste das weltweit Erschrecken aus. Die seit dem 15. Jahrhundert und anfangs vor allem von Basken betriebene Jagd nach dem beliebten Speisefisch hat nach 500 Jahren zur Überfischung geführt. Und trotz eines 1992 beschlossenen Fangmoratoriums haben sich die kanadischen Kabeljaubestände seitdem nicht wieder erholt.

Was damals im Nordatlantik geschah, wiederholt sich heute in anderen Meeren. Die größten Fischtrawler der Welt fahren immer weiter nach Süden, inzwischen bis hinunter zur Antarktis, wo sie einander die letzten Fische streitig machen. Binnen zwanzig Jahren sind die Bestände der Bastardmakrele im Südpazifik von 30 Millionen auf weniger als 3 Millionen Tonnen geschrumpft. Im selben Zeitraum ging die Zackenbarschpopulation vor Westafrika um mehr als 80 Prozent zurück.

„Wird es bald ein Meer ohne Fische geben?“, fragt Philippe Cury vom französischen Forschungsinstitut für Meereswirtschaft (Ifremer).(1) Nach seinen Erkenntnissen hat das technologische Wettrüsten, angeheizt durch staatliche Subventionen, dazu geführt, dass die Fischer weltweit zweieinhalbmal so viele Meerestiere fangen, wie es für die Umwelt tragbar wäre.

Beim Kampf um die Erhaltung der Wildfische geht es inzwischen nicht mehr nur um den Schutz der Umwelt, sondern um das Überleben der Menschheit. Fische sind allgemein nicht nur extrem nährstoffreich, sondern auch reich an essenziellen Fettsäuren. Die Hälfte des tierischen Eiweißes, das die Bewohner von Ländern wie Bangladesch, Gambia, Senegal, Somalia oder Sierra Leone verzehren, stammt von Fischen. Speziell in Afrika boten Fisch und Meerestiere bei Dürreperioden immer wieder eine Nahrungsalternative, so etwa als 1974 in Somalia die Weidewirtschaft zusammengebrochen war. Doch seit die Fischereigroßmächte Europa, Russland, Korea, Japan und neuerdings auch China die tropischen Gewässer entlang der afrikanischen Küste anfahren, machen sie den örtlichen Kleinfischern Konkurrenz und bedrohen die Nahrungsmittelsicherheit ganzer Länder.

Quelle: le monde diplomatique >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :      A trawler leaving the port of Ullapool, north-west Scotland.

Source: taken by user

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Ein Kommentar zu “Europas Raubzüge zur See”

  1. RosaLux sagt:

    Gemessen an ihrer neoliberalen Politik insgesamt gehört die EU zu den Staaten, die – einzig militärische Macht ausgenommen – den Rest der Welt nach Kräften ausbeutet. Dies als Erfolg zu definieren, wie es u.a. von solchen in der Sache dilettantischen Möchtegernpolitkern wie Angela Merkel zu hören ist, ist nicht nur dumm und zynisch, es ist eigentlich verbrecherisch. Hier ist der Fischfang mit allen seinen weltweit katastrophalen Folgen, niuct diskutiert die weitweite Umweltverschmutzung inkl. aller Ozeane (!!!), undiskutiert ist es die Fleischproduktion und die Agrarpolitik, die zur Zerstörung ganzer Erdregionen beiträgt, undiskutiert der hemmungslose Rohstoffverbrauch, als ginge es ausschließlich um die Preise, auch bei der Weltklimakonferenz spielte die EU eine unrühmliche Rolle, die Weltbevölkerungsentlung wird ignoriert, weil wir ja schrumpfen, undiskutiert bleibt die katastrophale soziale Schieflage Europas, als ob die sog. „Euro-Rettung“ oberster Daseinszweck geworden sei, und last not least wird das sog. „Wirtschaftswachstum“ angebetet wie weiland das „Goldene Kalb“. Nichts soll sich ändern an Europas Big Bysiness. –
    Allein hab ich längst jede Hoffnungh auufgegeben, dass diese Menschheit – eigentlich ein Konglomerat hochintelligenter zugleich verstandloser Raubaffen – noch zu irgendeiner Umkehr fähig ist. Wahrscheinlich endet dieser Globus wie die Osterinsel: unbewohnbar geworden durch massiven Raubbau einer verdummten Zivilisation.

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