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Eingliederungsvereinbarung

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 14. September 2011

Eingliederungsvereinbarungen für Arbeitslose

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Informationsdienst Wissenschaft – idw – Pressemitteilung

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit (IAB), Wolfgang Braun, 13.09.2011 09:55

Eingliederungsvereinbarungen für Arbeitslose zu wenig individuell

Arbeitsvermittler müssen mit allen Arbeitsuchenden sogenannte Eingliederungsvereinbarungen abschließen. Der Gesetzgeber wollte damit erreichen, dass die Arbeitslosen besser in den Vermittlungsprozess einbezogen werden. Fördern und Fordern ist in den Eingliederungs-
vereinbarungen aber häufig nicht ausbalanciert, geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. „Die Kundenpflichten werden häufig konkret, die Leistungen der Einrichtungen eher vage benannt“, stellen die Arbeitsmarktforscher fest.

Nicht selten werde die Anzahl der Bewerbungen festgelegt, die der Arbeitsuchende zu erbringen hat. Zur Anzahl der Vermittlungsvorschläge gebe es jedoch meist keine konkreten Angaben. „Insgesamt folgen die Inhalte der untersuchten Eingliederungsvereinbarungen standardisierten Mustern und lassen einen individuellen Zuschnitt auf die Kundinnen und Kunden vermissen. Sie basieren zudem meistens nicht auf einem gemeinsamen Prozess der Zielfindung“, schreiben die Autoren der IAB-Studie. Mit der Betonung der Kundenpflichten und möglicher Sanktionen folge die Umsetzung der ingliederungsvereinbarung eher einer bürokratischen Logik als der einer kundenorientierten Dienstleistung, so das IAB. Zudem würden die Studienergebnisse zeigen, dass viele Vermittlungsfachkräfte die Rechtsverbindlichkeit der Vereinbarung nicht deutlich genug erklären.

Die Mehrheit der Vermittler sieht das Instrument der Eingliederungsvereinbarung grundsätzlich positiv. Die gegenseitige Vereinbarung verpflichtender Aufgaben sei nützlich und könne auch den Arbeitslosen dienen. Andere halten dies bei vielen Arbeitslosen nicht für nötig: Ein Drittel der Vermittler in den Arbeitsagenturen äußern sich laut IAB-Studie kritisch zur gesetzlichen Pflicht, mit allen Arbeitsuchenden
Eingliederungsvereinbarungen abschließen zu müssen. Von den Vermittlern in den Jobcentern, die für Arbeitslosengeld-II-Empfänger zuständig sind, lehnen 15 Prozent das Instrument Eingliederungsvereinbarung ab.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2011/kb1811.pdf

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Grafikquelle  :

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3 Kommentare zu “Eingliederungsvereinbarung”

  1. Thomas A. Bolle sagt:

    Damit habe ich sechs Jahre zu tun gehabt. Nichts als Schrott. Nicht ein konkretes Angebot der „sogenannten Arbeitsagentur“. So hieß das da noch. Meine Frau hat nur durch eigene Bekannte Erfolg gehabt. Ich, weil ich lesen kann.
    Die Vermittlungsgutscheine gehören genauso in die sprichwörtliche Tonne gekloppt.
    Ansonsten wir nur den Arbeitslosen alles Mögliche „ans Herz, oder nahe gelegt“.
    Gut das ich da weg bin. Und jeden Tag den das so bleibt, genießen.

  2. Tante Emma sagt:

    Da wird man zu Kursen ü 50 eingeladen. Erhält eine Predigt, wie man sich als Langzeitsarbeitsloser zu benehmen hat. Eine Dame der Agentur wirft bunte Bilder an die Wand. Den Fragen wird ausgewichen. In der Runde sitzen studierte Leute, gestandene Facharbeiter aus allen Gebieten mit riesen Erfahrung im Berufsleben. Man wird nach mehrmaligem Druck, den man macht, abgewürgt, wie ein Dummchen, höfllich und korrekt. Man teilt den fast 60- jährigen mit, doch in Rente zu gehen.
    Dies ist noch die harmlose Variante.
    Nach 6 Jahren Arbeitslosigkeit mit 6 x Vermittlungsgutschein und insgesamt 5 Angeboten von der Agentur davon drei unseriöse, nach 100 und mehr eigenen Bewerbungen + Absagen hat man die Schn…. voll. Abgemeldet und die Sache wird weiter selbst in die Hand genommen. Hier geht es um einen Vollzeitjob.
    Die Betreuerin bedauerte es sehr, dass ich ging. Ich wäre doch so nett gewesen. Das arme Ding von maximal fünfundzwanzig Jahren konnte auch nichts dafür.
    An Hartz IV – Empfänger darf ich gar nicht denken. Denen geht es viel schlimmer.
    Wo ist hier die Linke mit ihren Sprüchekloppereien?

  3. ichbins sagt:

    http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=100667

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