Ein deutsches Drama
Erstellt von Redaktion am Freitag 31. August 2018
Die Mitte der Gesellschaft:
Von Hengameh Yaghoobifarah
Vormittags bei den Fischers. Gertrud schrubbt in der Küche den Herd, Werner blättert im Wohnzimmer in der Zeitung.
Werner: Gertrud! Hast du das gehört? In Chemnitz sind Nazis auf Ausländer losgegangen! Und die Polizei war so überfordert, dass sie nichts tun konnte!
Seine Frau kommt zu ihm.
Gertrud: Werner, um Himmels willen! Ist das wahr?
Werner: 6.000 Nazis wüteten zwei Tage lang in der Innenstadt.
Gertrud: Wie konnte das passieren? Wir waren doch 2007 bei der Lichterkette gegen Rassismus. Unsere Schwiegertochter hat 2015 Bananen am Bahnhof an Menschen aus Syrien verteilt … Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wie kann es sein, dass es in Deutschland so viele Nazis gibt? Wo kommen die denn alle her? Die AfD gibt’s doch erst seit 2017. Und die sind … nun ja, rechtspopulistisch.
Werner: Zu einer Demokratie gehört Meinungsfreiheit dazu. Nur radikal darf es nicht werden.
Gertrud: Da haben doch bestimmt diese gewaltbereiten Antifas provoziert!
Gertrud greift nach der Fernbedienung und schaltet die Nachrichten ein.
Gertrud: Die Leute greifen zur Selbstjustiz, anstatt auf den Staat zu bauen. Da kann es ja nur eskalieren. Siehe G20. Was war ich wütend, als unser Justus zu dem Protest gefahren ist!
Werner: Immerhin friedlich war er.
Türgeräusch. Der älteste Sohn, Jonathan-Lennart, ist nach Hause gekommen. Er setzt sich neben Gertrud auf das Sofa im Wohnzimmer.
Jonathan-Lennart: Tach auch!
Gertrud: Hast du das mitbekommen?
Sie zeigt nervös auf den Fernseher.
Gertrud: Und Hitlergrüße haben sie auch gemacht!
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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Oben — Eine Familie aus Eltern und drei Kindern
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Author | Daniel Lobo | ||||
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