DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Ein Bein für Russland

Erstellt von Redaktion am Dienstag 14. Oktober 2014

Russlands Schattenarmee in der Ukraine

IFORRussland.jpg

Erst als er das Schild „Rostow am Don“ sieht, dämmert es Nikolai, dass man ihn in die Ukraine geschickt hat. Er kehrt als Invalide zurück. Doch offiziell gibt es gar keinen Krieg und keine Toten. Das Thema ist tabu

AUS MOSKAU KLAUS-HELGE DONATH

Als Blauhelm-Soldat von einem Konflikt zum nächsten eilen und so die Welt kennenlernen, davon habe sein Neffe geträumt, als er sich letztes Jahr entschloss, Berufssoldat zu werden, erzählt Sergei Koslow. Jetzt liegt der 21-jährige Nikolai in einem Moskauer Militärspital. Der Ukrainekrieg hat seine Träume von einer Karriere als Friedensemissär zunichtegemacht. „Ein Bein hat Nikolai verloren, er wird Invalide bleiben“, sagt sein Onkel. „Dafür gehört die Krim aber uns“, fügt er sarkastisch hinzu. Sergei Koslow bezeichnet sich als Dissident. Schon sein Vater und sein Großvater hätten dem Kreml nicht getraut.

Nur sein Bruder Wsewolod, Nikolais Vater, sei anders geraten. Sew, wie er ihn nennt, vertraut der russischen Führung. Der ehemalige Afghanistankämpfer arbeitet auf dem Gelände der Atomanlage Majak bei Osersk als Busfahrer. 1957 kam es in der geschlossenen Stadt im Ural zu einem Super-GAU, bei dem mehr Radioaktivität freigesetzt wurde als 1986 in Tschernobyl. „Wer dort arbeitet, wird selten älter als 50“, sagt Sergei, dessen Vater noch als Physiker am Bau der Atombombe in Osersk mitwirkte und früh an Krebs starb. „Im sowjetischen Kindergarten wurde uns eingeimpft, dass wir für den Staat Opfer zu bringen hätten“, sagt er. „Jetzt erzählen sie dir wieder dasselbe.“ Alles würde er tun, damit seine Kinder keinen Armeedienst leisten müssen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

———————————————————————————————————————-

Grafikquelle    :  An IFOR marked Russian Army BTR-80 Armored Personnel Carrier (APC), with four crew members each standing up through open hatches, travels on a muddy road that runs through Jusici, Bosnia-Herzegovina, while on patrol in the Russian Sector enforcing the peace in the zone of separation. The Russians are in Bosnia participating in Operation Joint Endeavor, which is a peacekeeping effort by a multinational Implementation Force (IFOR), comprised of NATO and non-NATO military forces, deployed to Bosnia in support of the Dayton Peace Accords.

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>