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Ein Banker erzählt

Erstellt von Redaktion am Montag 6. August 2012

Wie ich lernte, Bedürfnisse zu wecken

Der ehemaliger Banker Lothar Wacker weiß viel aus dem Geschäftsleben der Deutschen Bank zu erzählen denn er betreute seine Kunden über viele Jagre. Irgendwann wurde die Bank umgebaut um er musste von da an anbieten und verkaufen.

Als ich mich bei der Deutschen Bank beworben habe, durfte ich mich gleich beim Personalchef vorstellen. Dann wollen wir es mal mit Ihnen versuchen, hat der gesagt. Das war 1958.

Jeder Kunde hatte eine große Kundenkarte, DIN A2, da stand der Name drauf, die Soll-Seite, die Haben-Seite. Da musste die Diskretion gewahrt sein und der Kunde musste sich darauf verlassen. Feierabend war erst, wenn alles stimmte. Wenn ich heute Geld in mein Portmonee tue, ist da erst der Fünfziger, der Zwanziger, der Zehner, dann der Fünfer.

Nach der Ausbildung habe ich also bei der Geschäftsstelle gearbeitet, in Köln-Kalk. 1959 fingen die Banken mit dem Mengengeschäft an. Wir haben Kleinkredite vergeben. Die ersten lagen bei bis zu 2.000 Mark.

Ich kam dann auch in die Beratung. Damals nannte man das noch Schalter. Was kann ich für Sie tun? Der Kunde hat seine Wünsche geäußert, darauf ist man eingegangen. Da gab es das noch nicht mit dem aktiven Anbieten. Das fing erst später an. Mit allen Konsequenzen.

In der Deutschen Bank der Zukunft heißen die Schalter Stand-alone-Desks. Es sind tiefblaue Kästen mit einem Computer darauf. Man kann um die Stand-alone-Desks herumgehen. Man kann sich auf die Seite der Bankmitarbeiter stellen. Alles soll offen sein. Auf dem Boden liegt dunkles Eichenparkett, aus den Lautsprechern dringt Shakira-Pop wie im Radio und Nadin Chucher sagt zur Begrüßung „Herzlich willkommen“. Und dann fragt sie meistens: „Was kann ich Ihnen Gutes tun?“

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :    Deutsche Bank in Oviedo

2 Kommentare zu “Ein Banker erzählt”

  1. Thomas A. Bolle sagt:

    Es ist bei allen Banken nicht alles eitel Sonnenschein. Aber wegen solcher „Institute“ bleibe ich bei einer Genossenschaftsbank. Und wer das nicht möchte sollte zu einer Sparkasse gehen.
    Die sollen / müssen zwar auch verdienen aber man hat es ja gesehen das die fast unbeschadet durch die sogenannte Kriese gekommen sind.
    Persönlich kann ich jedenfalls sagen, zu einer bestimmten Zeit meines Lebens hätte ich von der „Deutschen Bank“ keinen Anschlusskredit bekommen.
    So hat sich Bescheidenheit auf der einen Seite positiv auf der anderen Seite ausgewirkt.
    Das kann man nicht hoch genug bewerten.
    Und die „Deutsche Bank“, haben wir „sehr gute“ Erfahrungen gemacht als es um den Verkauf / Kreditbeendigung einer Eigentumswohnung ging.
    Bei meiner Hausbank wird jedenfalls getan was ich wünsche. Und zwar in jeder Filiale.

  2. REWE sagt:

    Ich habe schon seit vielen, vielen Jahren die Erfahrung gemacht, dass auch die vielgelobten Sparkassen versuchen, ihren Kunden das Fell über die Ohren zu ziehen.

    Im Übrigen gab es 1977/78 bei der ARD einmal einen Fernsehfilm, der das Innenleben einer Bank treffend darstellte.
    Seitdem weiß ich, dass die „Bankbeamten“ (wie sie sich früher gerne nannten), das gleiche Kaliber sind wie üble Versicherungsvertreter.
    Der heimtückische Unterschied ist jedoch:
    Sehr viele Bankkunden meinen heute immer noch, der Freundliche am Tresen möchte ihnen Gutes tun.
    Aber halt, der will nur das Beste seiner Kunden: Ihr Geld.

    Der Film wurde übrigens nie mehr ausgestrahlt, warum wohl?

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