DIE * WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 17. Dezember 2018
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
Wortklauberei im Verteidigungsministerium, T-Shirts von Donald Trump und die Unwörter des Jahres. Vor allem aber: Schnee!
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Schnee! Zeit, den Bürgersteig zu würzen!
Was wird besser in dieser?
Wieso gibt’s dazu noch keine Kochshow?
Kurze Brexit-Zusammenfassung der vergangenen Woche: Theresa May sagt die für Dienstag geplante Abstimmung im Parlament über den Deal ab, dann muss sie sich einem Misstrauensvotum in ihrer konservativen Fraktion stellen, kündigt vorher ihren Rückzug zur nächsten Wahl 2022 an, gewinnt das Misstrauensvotum, fliegt durch die EU, um Verbesserungen am Vertrag auszuhandeln, alle sagen: Nö. Bitte lösen Sie den Knoten auf!
Wenn man sich bei jeder Volte fragt, was Monty Python anders gemacht hätten, kommt man schon auf seine Kosten.
Das Verteidigungsministerium hat unter Ursula von der Leyen 2015 und 2016 mindestens 200 Millionen Euro für Berater*innen ausgegeben. Hat es sich zumindest gelohnt?
Für die offenbar; knapp 10 Prozent ihrer Umsätze machen Beraterfirmen in Deutschland mit öffentlichen Umsätzen. Mit schönem Erfolg beim Wording: Wo die Opposition von „Vetternwirtschaft“ spricht, wirft von der Leyen das Tarnnetz „Kennverhältnisse“ drüber. Beides meint vor allem die ehemalige Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Sie kam vom Beraterkonzern McKinsey, an den das Ministerium zu ihrer Zeit Aufträge ausreichte. Aus Töpfen, die dafür nicht vorgesehen waren. Und: Beraterfirmen sollen auch an der Ausschreibung von Beratungsleistungen mitgewirkt haben. Sprich: Fragen Sie mal den Malermeister, ob Ihre Wohnung tapeziert werden sollte und wer das wohl machen könnte – und warten Sie gespannt auf die Expertise. Die Gelder sind ohne parlamentarische Kontrolle abgeflossen – the leyen sleeps tonight – und nun übt der Barras Zweifrontenkrieg: marodes Material, Rückstand an den Cyberwaffen – und zugleich panische Fehler bei der Reparatur. Suder, inzwischen im Digitalrat der Bundesregierung, weigerte sich aus gewissen Gründen, darüber persönlich Auskunft zu geben. Auch deshalb gibt es jetzt einen Untersuchungsausschuss.
Der Ex-Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, ist zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Mittlerweile ist nahezu jeder aus Trumps Wahlkampfteam verurteilt, nur er soll unschuldig sein?
2004 lancierte NBC die Reality-Show „The Apprentice“, „Der Lehrling“, es ging um einen 250.000-Dollar-Job beim Moderator Donald Trump. Bald darauf liefen trendige Amis in T-Shirts mit dem Aufdruck „You’re fired“ herum, Trumps Mantra beim Rauswurf von Kandidaten. Angewandter Sadismus ist also eine Kernkompetenz der Medienfigur Trump, und er bleibt da auch als Präsident seinen Fans nichts schuldig: Binnen zwei Amtsjahren feuerte er mehr als die Hälfte seines „engsten Kreises“, auch im Kabinett gehen drei Minister pro Jahr, wo Obama, Bush jr. und Clinton alle Mitarbeiter hielten. Anwalt Cohen beteuerte kurz vor Haftantritt, nichts ohne das volle Wissen seines Mandanten getan zu haben; vielleicht bekommt er zum Abschied ein T-Shirt.
Jens Spahns Entwurf zum Terminservice- und Versorgungsgesetz sieht vor, dass Menschen, die eine Psychotherapie brauchen, erst zu Gutachter*innen müssen, um feststellen zu lassen, ob sie eine Therapie bekommen. Der Protest ist groß. Nur: Wie lässt sich die Wartezeit auf Termine bei Fachärzten besser verringern?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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