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DIE * WOCHE

Erstellt von Redaktion am Montag 19. Juli 2021

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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Kolumne von Friedrich Küppersbusch

Flut, Impfen und Beten: Laschet live. „Wer die Verhaspeleien des CDU -Kanzlerkandidaten auseinanderfieselt, verbessert damit auch nicht die Lage der Betroffenen.“

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Unterversicherung.

Und was wird in dieser besser?

Verunsicherung.

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kämpfen mit einer Flutkatastrophe: Mehr als Menschen sind gestorben, Dutzende sind vermisst, mehrere Häuser wurden von den Wassermassen mitgerissen. Ist es der richtige Zeitpunkt zu mahnen, dass der Klimawandel vor unserer Haustür steht?

Es wird schwieriger, ein Phänomen zu bestreiten, das nebenan aus dem Keller gepumpt wird. AfD-Weidel verbittet sich, „die Katastrophe für Klimapolemik zu vereinnahmen“, AfD-Kumpel Brandtner tut genau dies und spottet „#Dürresommer“ in nasse Gräber hinein. Der politische Effekt kann sehr wohl die Grünen begünstigen; so ist es normalerweise, wenn selbst Seehofer und Laschet grüne Argumente vorbringen. Die Grünen müssen jetzt nur überzeugend „keine Genugtuung“ performen.

Während Unwetter und Hochwasser in Westdeutschland tobten, diskutierte das Internet, ob CDU-Kanzlerkandidat Laschet die WDR-Moderatorin Susanne Wieseler tatsächlich „junge Dame“ genannt hat. Was war da los?

Wer mag, soll nanofein unterscheiden, ob Laschet rheinisch nuschelte: „Nein, Entschuldigungäh, Frau, weil jetzt ein solcher Tag ist, ändert man nicht die Politik!“ oder eben: „Nein, Entschuldigung, junge Frau …“ – oder kann sich in sein pietätloses Feixen vertiefen. Davon wird keine Wasserleiche wieder wach. 2002 verlor Stoiber um den Hauch von 6.000 Stimmen gegen den gestiefelten Kater Schröder im Elbhochwasser, Platzeck wurde 97 erst Deichgraf und später SPD-Chef, George W. Bush blamierte sich historisch bei den Überflutungen nach „Katrina“.

Hochwasser ist seither Wahlkampf, und Laschet weiß, dass er seinen Wahlkampf unterbrechen muss, um diesen Wahlkampf zu führen. Am fraglichen Donnerstag wurde nur ein geringer Teil seines Lebens nicht irgendwo live übertragen, und gegen Abend war er durch. Der größere Brocken ist seine Absage an den „Fukushima-Effekt“: laue Politik, dann Katastrophe, dann Kehrtwende? Wer hoffte, wenn Nachbars Leiche im Abstraktum „Klima“ schwimmt, ändere sich schlagartig etwas – der wurde hier mit Valium therapiert.

„Es wird keine Impfpflicht geben“, versprach Kanzlerin Merkel diese Woche. Doch wie dann umgehen mit den sinkenden Impfzahlen? Haben Sie Ideen?

Ein Kalkül: Während der Staat ebenso auch „Impfprivilegien“ ablehnt, entstehen allerhand Impfprivilegien – durch die Wirtschaft. Für Konsumenten, Gäste, Reisende, Mitarbeiter. Und Angst vor der „vierten Welle“. Der Staat wird keinen Zwang ausüben, je mehr der Alltag es tut.

„Fit for 55“ soll die Europäische Union werden und hat deswegen ein umfassendes Klimapaket verabschiedet. Doch kei­ne:r scheint zufrieden. Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen reicht das nicht aus, die Wirtschaft fühlt sich vernachlässigt. Und was nun?

Quelle       :          TAZ-online         >>>>>         weiterlesen

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