DIE * WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 9. Dezember 2019
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
Die rechtsextreme Partei NPD möchte einen neuen Namen, die SPD ein neues Programm und für Trump läuft alles nach Plan.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Mediales Geschwalle vom „Linksruck“ in der SPD.
Und was wird besser in dieser?
„Rechtsruck“ heißt weiter „die Vernunft setzt sich durch in der SPD“.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Deutschen gefragt, wie viel Respekt bestimmte Berufsgruppen genießen. Hausärzt*innen, Professor*innen und Richter*innen schneiden am besten ab, Politiker*innen und Journalist*innen am schlechtesten. Was sagt uns das?
Dass die Leute über Politiker und Journalisten weniger Flausen im Kopp haben als über Professoren (Bernd Lucke), Richter (Ronald Schill) und Hausärzte (Praxis heute geschlossen). Müsste die 68er eigentlich freuen, wie antiautoritär die breiten Massen heute zu ticken scheinen. Aber Obacht! In der Umfrage spiegelt sich viel enttäuschte Liebe: Früher hat man die nun Gedissten mit Idealismus vollfantasiert, heute wird ordentlich Gretatum in Universitätslehrer und Heilberufe projiziert. Drunter liegt noch stets die Sehnsucht nach denen da oben, die alles uneigennützig regeln. Das ist stramm autoritäres Denken. Freuen wir uns mit den Politikern, dass wir demokratisch unten angekommen sind.
Die NPD sucht einen neuen Namen. Haben Sie Vorschläge?
„Greenpeace von rechts“ und wie stets der „sozialistische“ Nationalismus – erst mal die schütteren Marktlücken, die die AfD lässt: die derzeitige Wellness-NPD. Der neue Vorsitzende Frank Franz macht beruflich „den Internetauftritt der NPD“, und beides zusammengenommen liest sich schon ein bisschen nach Autoputsch: Also Methode Lindner/FDP oder Kurz/ÖVP: trendiger Inhalt auf morschen Baumstumpf gepfropft, hübscher neuer Schlagersänger vorneweg. Danach wäre „Bionade-Nazis“ stylish oder eben „Sozialistische Heimatpartei“, was im Schwange sein soll. Die Partei war dem Verfassungsgericht zuletzt zu schrumpelig, um noch groß verboten zu werden; sie hat mehr Schulden als Mitglieder und seit 2014 jede Wahl verloren. Also ein irrlichterndes Start-up auf der Güllegrube, auferstanden aus Urinen.
Nancy Pelosi, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, leitet den nächsten Schritt im Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump ein. Wird es jetzt endlich richtig ernst?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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