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DIE * WOCHE

Erstellt von Redaktion am Montag 14. Oktober 2019

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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Kolumne von Friedrich Küppersbusch

Halle, Hass und Erdoğan – Krieg, Terror und Journalismus. Keine Woche ist wie die andere – und selten ist eine so beschissen, wie die vergangene. Ein Rückblick auf irrsinnige sieben Tage.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Die Auswahl an geeigneten Antworten auf diese Frage.

Und was wird besser in dieser?

Der Zwischenruf „Halt die Fresse“ gegen Störer bei der Schweigeminute für die Opfer in Halle.

Türkische Truppen marschieren im Norden Syriens ein und die üblichen Verdächtigen wie Medico International protestieren. Dazu gibt es noch einen offenen Brief von Künstlern und Journalisten, die zur Solidarität mit Rojava aufrufen. Juckt das Erdoğan überhaupt?

Nein.

Annegret Kramp-Karrenbauer sprach nach dem Anschlag in Halle lediglich von einem „Alarmzeichen“. Hat die CDU-Parteivorsitzende eventuell den Schuss nicht gehört?

Korrekt. Wer im Moment von Schock und jäher Trauer gelassen das etymologische Wörterbuch konsultiert, liest: „all`arme“, zu den Waffen; und dieser Ruf liegt vor dem Schuss – nicht wie hier: dahinter. Auch Seehotte Hofer rumpumpelte von „Lackmustest“. Die rhetorischen Platzpatronen „unschuldige Menschen“ (Heiko Maass) und „sinnlos getötet“ (AKK) waren wieder mit dabei. Semantisch ein klares Plädoyer, schuldige Menschen sinnvoll zu töten. Die Ehrennadel für versehentliches Kollateralgoebbeln jedoch geht an eine Video-Unterzeile der Bild: „Weil Stefan B. an der Synagoge keinen Erfolg hatte, erschoss er wahllos …“ Kein Erfolg. Ach so. Wohlfeil, vom sortierten Schreibtisch aus in Aufwallung Erbrochenes feinzuwägen. Soweit jedoch das Gesprochene Gedachtes enthielt, macht es aber schon Angst.

Das ZDF schaltete den AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen im „Morgenmagazin“ zu, um über Antisemitismus und Halle zu sprechen. Warum machen die das?

Warum schaltete man grüne Politiker, wenn es bei Anti-AKW-Demos zu Gewaltausbrüchen kam? Weil das Journalismus ist. Oder doch werden könnte. Renate Künast und Volker Beck, die gegen die redaktionelle Entscheidung des ZDF twitterten, mögen sich daran noch erinnern. Michel Friedman hatte tags zuvor die AfD der „geistigen Brandstiftung“ geziehen. In der gleichen Ausgabe des „Moma“ präparierte Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, den „sekundären Antisemitismus der AfD“ präzise heraus. Nur im Interview selbst dann verliebte sich der Moderator suizidal in ein Höcke-Zitat von Wölfen, Hämmern, Ambossen und irgendwas mit Hitler, wofür er sich die Erstohrfeige „Was hat das mit Halle zu tun?“ von Meuthen abholte. ..

Quelle         :         TAZ          >>>>>         weiterlesen

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