DIE * WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 26. August 2019
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
G7, Italien und Thorsten Schäfer-Gümbel. Drohgebärden in Biarritz, suizidale Koalitionen in Italien und ein populär formulierender SPD-Chef. Außerdem: „Pizza-Grönland“ im Angebot.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Eine US-Astronautin soll vom All aus auf das Konto ihrer Partnerin zugegriffen haben.
Was wird besser in dieser?
Ausschneiden und parat halten, wenn die Bank mal wieder über meine Überweisungszettel-Hieroglyphen jammert.
Einer Umfrage zufolge sind viele deutsche Touristen genervt von digitalen Urlaubsfotos. 22 Prozent nölen dabei wegen überfüllter Sehenswürdigkeiten, jeder Fünfte ärgerte sich darüber, dass er Bilder wieder löschen musste, weil der Handyspeicher voll war. Entsprechen diese Zahlen nicht auffällig dem AfD-Wähleranteil in Ostdeutschland?
51 Prozent gaben in der „Bitcom“-Umfrage an, genervt zu sein, 59 Prozent gestanden, selbst zu posten: Die Analogie mag eher darin liegen, dass Leute sich selbst auf die Nuss gehen. Oder darin, an „Meinungsmache“-Paranoiker gemahnend: Vielen wäre recht, wenn ausschließlich ihre eigenen Urlaubsfotos gepostet würden. Geschieht dem Internet recht, jetzt hat es den gefürchteten Zwangsdiaabend mit schnellvermürbenden Salzstangen an der Backe.
Am Wochenende fand in Biarritz der G7-Gipfel statt. Hat er die Welt besser gemacht?
„Die beiden blonden Männer verstanden sich prächtig“, meldet die „Tagesschau“ über das Treffen Trump/Johnson. Derselbe Satz über zwei Politkerinnen und Vorwarnung Hashtag-Alarm. Ansonsten gab’s Drohgebärden im Handelskrieg, „globale Ungleichheit“ und brennenden Regenwald als aktuellen Themenwunsch des Gastgebers. Und einen angewandten Merkelismus: Trump wollte die Russen wieder dabei haben, was die Kanzlerin ablehnte, um anschließend zu insistieren, es sei „besser, miteinander zu reden als übereinander“. Im Vorjahr gab Trump seinen Gesprächen „die Bestnote zehn“, dieses Jahr hingegen erlebte er „die besten Gespräche jemals“, und zwischendurch schoss er dem Abschlussdokument in den Rücken. Man sprach deshalb von „6+1“-Gesprächen. Mit Johnson liegen sie jetzt bei „5+2“.
Italien sozialdemokratischer Staatspräsident Sergio Mattarella hat den Parteien bis Dienstag Zeit gegeben, sich auf konkrete Koalitionsgespräche zu verständigen. Wird das was – oder fänden Sie ohnehin Neuwahlen für Italien besser?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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