DIE * WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 21. Januar 2019
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
Über das Loser-Gen der Bahn, die Vereinigten Staaten von Schlaraffia, das Erfolgsrezept der AfD und Jens Spahns Gesundheitsreformpläne.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: „Ordeeeeeeeeeer!“
Und was wird besser in dieser?
Wolfgang Schäuble bekommt ein Coaching von John Bercow.
Nachdem sie ihr zweites Misstrauensvotum überlebt hat, sagte die britische Premier Theresa May: „Ich glaube, dass es meine Pflicht ist, die Anweisung des britischen Volkes auszuführen.“ Wie lauten diese Anweisungen noch mal ganz genau?
Nun, sie muss einen harten, einen weichen und gar keinen Brexit nach Hause bringen, und dann sind auch schon alle zufrieden. Den vorliegenden Vertrag werten manche als „Brino“: „Brexit in name only“. Zu Recht, denn die 585 Seiten enthalten vor allem einen Kern von 26, in denen steht, dass nichts geregelt ist. Sondern: Man wolle in der Übergangszeit eine „Freihandelszone mit tiefen Kooperationen bei Regeln und Zoll“ vereinbaren.
Was zum Teufel haben die eigentlich bisher besprochen dann? Die EU wirkt undurchsichtig, überbürokratisch, undemokratisch – und immerhin können die Briten jetzt betrachten, dass ein EU-Austritt genauso ist. Eine Mehrheit möchte freien Handel mit Waren, Dienstleistungen, Geld, keine EU-Gesetze, wenig bezahlen und vor allem: keine Menschen. Schlaraffenland – und den Vereinigten Staaten von Schlaraffia würden ca. 28 EU-Mitglieder beitreten. Großbritannien wird, mit May oder ohne, weiter auf Zeit spielen.
Das Bundesverfassungsgericht soll entscheiden, ob Hartz-IV-Sanktionen gegen das Grundgesetz verstoßen. Was fördern und fordern Sie?
Eine der härtesten Sanktionen hat ja wohl die SPD abbekommen; sie bewirbt sich seither ununterbrochen um Jobs und nimmt jede Drecksarbeit an. Die Jagd auf vermeintlich Arbeitsunwillige ist Bundesarbeitsminister Waidmanns Heil inzwischen selbst peinlich – die Verfassungsrichter kommen wie gerufen, der SPD in den rheumatisch gewordenen Arm zu fallen. Am Ende wird die Union Hartz verteidigen, Unions-Verfassungsrichter Harbarth Milderungen anordnen und die SPD plakatieren: „Sozialdemokraten – zu ihrem Glück gezwungen“.
Die Deutsche Bahn will Verspätungen reduzieren und zu diesem Zweck 22.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Das ist ja zu schön, um wahr zu sein. Könnte man dieses geniale Prinzip auch auf andere Bereiche anwenden, wo es derzeit noch hakt? Wir denken da an den Funknetzausbau …
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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