Über die frühere WASG
Erstellt von Redaktion am Samstag 22. August 2020
„Basisaufstand hätte viele Karrieren gekostet“ (1)
Quelle : Scharf — Links
Kommentar von Charlotte Ullmannv zum Artikel in der Jungen Welt:
Hier ein unglaublich interessantes Interview mit dem SPD-Rebellen Steve Hudson, der mit seiner Diagnose der Funktionärsmacht die These von Robert Michels bestätigt, es gäbe ein ehernes Gesetz der Oligarchie. (Dieser hatte bereits vor mehr als 100 Jahren in seinem Buch „Zur Soziologie des Parteienwesens“ anhand der SPD-Politik „das eherne Gesetz der Oligarchie“ hypostasiert.)
Ich war all die letzten 16 Jahre darum bemüht, während ich zwei neue Parteien mit aufgebaut hatte, diese These von Robert Michels zu entkräften. Weil wir den Anspruch hatten, mit der WASG (2004/5) eine Partei neuen Typs zu gründen, die durch und durch basisdemokratisch strukturiert sein sollte, Ämterhäufung vermeidend, dem Rotationsprinzip fröhnend usw. Und doch waren wir elendig auf die Schnauze gefallen, die These von Robert Michels bestätigend.
Spätestens nach der Fusion mit der damaligen PDS (2007), die bereits auf Länderebene (Ostdeutschland) in Regierungsverantwortung gelandet war und deren Abgeordnete vom Wählerauftrag und von Sachzwängen schwadronierten, fest verwurzelt mit ihren existenzsichernden Sesseln, waren wir eines Besseren belehrt: Und das Vereins-und Parteiengesetz, in dessen hierarchisches Korsett sich jeder reinzuzwängen hat, der auch nur einen popligen Verein gründen will, tat sein Übriges.
Immerhin gab es noch, 13 Jahre nach Gründung der Partei DIE LINKE, einen basisdemokratischen Aufbruch, inszeniert von der BAG-Grundeinkommen durch eine von unten angeleierte Urabstimmung zum Bedingungslosen Grundeinkommen.
Aber diese Arbeitsgemeinschaft hat sich von oben das Heft aus der Hand nehmen lassen.
Da kann man sich ebenfalls fragen, warum?
Tatsache ist, dass „die da oben“ Geld und Mittel haben, für ihre Interessen zu kämpfen und auch davon leben können, während „die da unten“ oft die größte Not haben, zu überleben. Und wenn sie politisch aktiv sind, in Parteien zum Beispiel, machen sie das meist ehrenamtlich oder hoffen, durch ihr Engagement auch mal an den Futtertrog ranzudürfen. Spätestens dann sind sie geneigt, einzuknicken, die Karriere als hochgehängte Trauben vor den Augen.
Charlotte Ullmann am 21.8.2020
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Grafikquellen : Naturdenkmalzeichen
Samstag 22. August 2020 um 13:39
Die W A S G war eine junge Organisation, später wählbare Partei. Darin gab es Charisma und eine positive Stimmung des Aufbruchs. An die Menschen welche sich in der W A S G eingesetzt haben kann folgendes adressiert werden. Erinnert euch daran wofür ihr angetreten seid. Mit den anstehenden Wahlen wie der Bundestagswahl 2020 können in einer neuen Regierungskoalition die Mehrheit für neue, bessere Sozialgesetze geschaffen werden. Die Agenda 2010 und die falsche Geisteshaltung dahinter historisch abwickeln und überwinden.
Mobilisiert eure Kräfte in einer progressiven Organisation und tätigt eine vertretbare Summe als Wahlkampfspende.
Es gibt keinen Raum für Defätismus !