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Die falschen Debatten

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 9. November 2017

Die Linke :  In den Flügelkämpfen der Linkspartei werden wichtige Fragen nicht verhandelt

Auf der Wahlwerbung der Linken mit den Foto von Sahra Wagenknecht lesen wir den Schriftzug „Glaubwürdig für Gerechtigkeit“. Genau das aber ist das Problem der Linken, denn diesen Spruch kann fast die gesamte Spitze der Partei, im besonderen aber Frau Wagenknecht nicht rechtfertigen. Genau dieses scheinen die WählerInnen zu fühlen, wandern zu anderen Parteien ab oder bleiben zu Hause sitzen.

Sahra Wagenknecht und auch ihr Ehemann Oskar können sich nicht glaubhaft für Gerechtigkeit stark machen, da sie kein entsprechendes Leben führen und dieses andere Leben auch noch fortlaufend mit ihren Sprüchen und Lebenswandel untermauern. Dafür braucht niemand in „Sack und Asche“ zu laufen, aber ein jeder in einer Linken Partei, welcher sich für Gerechtigkeit stark macht, sollte zumindest versuchen auch Mitglied dieser Gesellschaft zu sein und sich nicht als besserer Teil abzusondern. Die Gesellschaft sucht weniger nach Wanderprediger, die laufen hier in Scharen umher, sondern Personen welche Mitmenschen mitnehmen auf ihren beschwerlichen Weg.

Hier also ein Artikel welcher so ziemlich auf den Punkt kommt. DL – Red. – IE.

von TobiT

Die Streitigkeiten in der Linkspartei sind erst einmal beigelegt. Von einer dauerhaften Überwindung der tiefergehenden Differenzen kann jedoch keine Rede sein.

Die Linkspartei ist heterogen. Ein reformorientierter „pragmatischer“ Flügel hat in dieser Konstruktion ebenso seinen Platz wie das von Katja Kipping repräsentierte Zentrum, das unter anderem mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens liebäugelt. Komplettiert wird die Partei von einem linken Flügel, der in der Öffentlichkeit vor allem mit Sarah Wagenknecht assoziiert wird, die einst Mitglied der Kommunistischen Plattform war und mittlerweile die Versöhnung von Sozialismus und Marktprinzip propagiert.

Die Auseinandersetzungen zwischen all diesen Flügeln könnte man schlicht als Zeichen einer gesunden politischen Streitkultur deuten, doch in der Realität hat es sich leider eingebürgert, in jeder Partei-Querele einen Beweis für die „innere Zerrissenheit“ und „tiefe Krise“ zu sehen, die die Betroffenen eindeutig plagt. Tatsächlich wurden die Streitereien an der Spitze zuletzt so offen und erbittert ausgefochten, dass Zweifel angebracht erscheinen, ob Meinungsverschiedenheiten auch künftig ohne bleibende Schäden überbrückt werden können. Traurig ist das vor allem, weil die Linkspartei droht, sich in den falschen Debatten zu zerfleischen.
Es tritt immer offener zutage, dass keine der linken Strömungen vielversprechende Antworten auf die großen und drägenden Fragen anzubieten hat, die die politische Linke nicht nur in Deutschland umtreiben. Im aktuellen Konflikt hat sich der Reformerflügel mit dem emanzipatorischen Zentrum gegen die vermeintlich fremdenfeindlichen Bemerkungen Sarah Wagenknechts und Oskar Lafontaines gewandt. Unterstützt werden sie allerdings auch von vielen Linken innerhalb und außerhalb der Partei, die Wagenknechts politisch ansonsten sehr viel näher stehen dürften als einem Bartsch oder einem Ramelow. Unter den innerparteilichen Kritikern ging vor allem Kipping hart mit Wagenknecht ins Gericht. Das erstaunt überhaupt nicht, wenn man bedenkt, wie sehr sie sich nach der Bundestagswahl bemühte, die Linke im Lichte der jüngsten Wählerwanderung als urbane Partei der Jungen und der Zukunft darzustellen. „Jung und urban“ – bei diesem Label sollten kritisch denkende Linke künftig hellhörig werden und sei es nur deshalb, weil sich auch dubiose Jugendportale wie „bento“ mit diesen Attributen schmücken. Natürlich gibt es auch und gerade in den Städten ein junges Prekariat, das die Aufmerksamkeit und Solidarität der Linken verdient hat. Sprechen aber Kipping und ihre Mistreiter von „jungen Leuten“, dann ist es schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass hier eine relativ privilegierte Schicht junger Städter adressiert wird, deren eigenes Linkssein eher stylisches Accessoire als eiserne Überzeugung ist. Es sind Angehörige eines jungen, akademischen Milieus, dessen Gestus zwar noch radikal ist, dessen politische Vorstellungen sich aber in sozialromantischen Träumereien erschöpfen. Für diese Leute teilt sich die Welt zuweilen sehr klar in Gut und Böse auf und wer wie Wagenknecht Anstalten macht, den Flüchtlingskonsens zu hinterfragen, kommt ihnen in jedem Fall verdächtig vor.
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Grafikquelle    :

  Blogsport  / Ein ganzes Leben wie Göttin und Gott in Frankreich  – andere Arbeiten lassen :

 

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