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Die AKW – Lüge

Erstellt von Redaktion am Sonntag 27. März 2011

„Es wird gezielt desinformiert“

In diesem Interview spricht die ehemalige Umweltministerin und Umweltanwältin aus Frankreich Corinne Lepage über die Unsicherheiten der AKW und erwähnt im besonderen das AKW Fessenheim im Elsass nahe der Grenze. Sie weißt dabei auch auf die gezielten Desinformationen durch Politik und Energiekonzernen hin.

Wir müssen uns aber auch bewusst sein, über die Reaktorkatastrophe in Fukushima gezielt falsch informiert und beschwichtigt zu werden. Hierbei wird von einem Teil der Presse gezielt auf die  typisch deutsche Eigenschaft  zur überzogenen Hysterie hingewiesen, der Unterschied der Mentalitäten aber bewusst verschwiegen. Eine der besonderen Eigenschaften im besonderen der Japaner ist der in unseren Augen völlig überzogene Nationalstolz. Innerhalb der Gesellschaft ist es auch heute noch sehr wichtig „sein Gesicht nicht zu verlieren“ wobei mit  Hilfe der Hände beim Reden eventuell sichtbare Gesichtsregungen verdeckt werden sollen.

Frankreichs ältestes AKW ist ein Schrottmeiler, steht in erdbebengefährdetem Gebiet und zudem an der deutschen Grenze. Corinne Lepage klagt auf Stilllegung.

taz: Frau Lepage, Sie verklagen für den deutsch-französisch-schweizerischen Atomschutzverband TRAS das Land Frankreich auf Stilllegung des Kernkraftwerkes Fessenheim. Es steht im Elsass am Rhein direkt an der Grenze, zwanzig Kilometer von Freiburg. Warum muss es abgeschaltet werden?

Corinne Lepage: Zum einen liegt das AKW Fessenheim im erdbebengefährdeten Oberrheingraben. Es wurde in den siebziger Jahren gebaut und ist das älteste Atomkraftwerk in Frankreich. Die Erkenntnisse über die Erdbebenrisiken, die in die damalige Technik einflossen, sind veraltet. Zudem gibt es ein Wasserproblem. Fessenheim liegt tiefer als der Wasserspiegel des Rheins. Es kann also zu Überflutungen kommen.

Erdbeben und Überflutungsgefahr – starke Parallelen zu Fukushima sind das.

Außerdem leitet das AKW Fessenheim unerlaubt chemische Abwässer in den Rheinseitenkanal. In dem Punkt hat mir das Gericht sogar recht gegeben. Es ist die einzige Anlage in Frankreich, wo illegal chemische Abwasser ausgeleitet werden. Und zwar deshalb, weil die Auflagen nicht eingehalten werden könnten.

Warum hat das Gericht die Klage trotzdem abgeschmettert?

In Bezug auf die Erdbebengefahr ist das Gericht der Darstellung des französischen Energiekonzerns EDF gefolgt, dass die Sicherheit ausreicht. In Bezug auf die Wasserprobleme gibt mir das Gericht recht, sagt aber, ich hätte nicht nachgewiesen, dass die Einleitungen so groß sind, dass sie ein Risiko darstellen.

Was dachten Sie, als das Gericht die Klage abwies?

Dass es sich um eine Fehlentscheidung handelt.

Die Klage wurde am 9. März abgewiesen. Zwei Tage später fing die Katastrophe in Japan an. Was ist in Ihnen vorgegangen, als Sie die Nachricht hörten?

Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen

IE

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Grafikquelle  :Conférence de Corinne Lepage à l‘IEP de Toulouse en février 2007.

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