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Deutsche Führungskultur

Erstellt von Redaktion am Samstag 26. April 2014

Der Diktator isst auf – immer

Der Job des Diktators ist für den deutschen Jungmann doch noch reizvoll. Zart beflaumte Langhaarige dozieren beim Grillen ihrer Hähnchenflügel in Berliner Parks, Russland müsse sich verteidigen dürfen. Man selbst würde in Sachen Ukraine auch nicht anders handeln. Nicht gern natürlich, aber – Hähnchenflügel wenden – wenn es diese Leute in Kiew unbedingt so haben wollten, hätte man eben keine Wahl. Such den Putin in dir.

Die Berufsberater sollten näher auf solche Wünsche eingehen. Despoten auf Weltniveau sind eine etwas in Verruf geratene Ressource in diesem Land, aber Exportnation ist Exportnation, da dürfen wir nicht wählerisch sein. Ob in Zentralasien oder in Afrika, immer wieder fallen Tyrannen einfach so aus. Wenn Deutschland nicht für Nachschub sorgt, dann tun es andere. Aber Obacht! Das Berufsbild hat sich stark verändert seit den Tagen, als wir noch Marktführer auf dem Führermarkt waren. Der Neue Diktator muss zeigen, dass Sanftheit in ihm wohnt. Er marschiert nicht sofort ein, sondern sucht die Verhandlungen, und wenn er droht, dann am liebsten mit dem UN-Sicherheitsrat. Das ist fast schon metrosexuell.

Und, wichtig, er ist ein Getriebener. Er handelt, weil ihm keine Wahl bleibt. Höhere Mächte zwingen ihn, Dinge zu tun, die er so nicht gewollt hat. Die Schreie von Mütterchen Russland zum Beispiel oder die Amerikaner. Fünf Tote im Osten der Ukraine in dieser Woche, der Satan in Washington schläft nicht. Da kann man nichts machen.

Doch eigentlich ist der Neue Diktator ein Künstler, der den Bezug zum einfach Leben sucht, zur Natur. Leise brummend tanzt er mit dem Bären, nackt fliegt er mit den Kranichen, und seine dabei entstehenden Selbstporträts verorten den Mann wieder im paradiesischen Urzustand – ohne das laute Getöse der Städte, das nervenzerfetzende Gefiepe der Handys und vor allem: ohne Frauen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: LAKL – SKPF

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