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Der Schmock

Erstellt von Redaktion am Freitag 13. Dezember 2013

Das bekannte Unwesen

Ähnlichkeiten mit lebenden PolitikerInnen sind nicht zufällig und beabsichtigt

Autor: Botho Cude

Rationalgalerie

Datum: 12. Dezember 2013
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Buchtitel: Der Schmock – Das bekannte Unwesen
Buchautor: Uli Gellermann
Verlag: ePubli

 

Schmock: talentloser Vielschreiber, durch Freytags Journalisten (1853) bekannt geworden. Aus slowenisch šmok „Narr“.
Weigand, Deutsches Wörterbuch, II, Sp. 752

Schmock; (… vielleicht nach österreichisch Schmock „größerer Dachshund“ oder zu slowenisch smòk „Drache“, im Slowenischen häufiger Hundename): gesinnungsloser Journalist, Schriftsteller.
Duden Das große Fremdwörterbuch, S. 1205

Als wir andern alle noch mit der Trommel um den Christbaum rannten, muss unser Uli bereits mit Bumskeulen gespielt haben. In reiferem Alter gönnte er sich dann seinem Naturell entsprechend in der RATIONALGALERIE eine abgründige Spalte „Schmock des Monats“, in der er Politiker und andere Berühmtheiten abwatscht. Dabei arbeitet er frei nach der alten Holzfällerweisheit: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

Jetzt hat der Uli dreißig seiner ätzenden Realsatiren aus dem Pool der Prominenz gefischt und in einem schmucken Büchlein zusammengeführt. Der Titel lautet wie oben. Dabei hat der Layouter auf dem Buchdeckel den letzten Buchstaben symbolhaft verstürzt und so hängt das k des Schmocks mit dem Kopf nach unten. Darunter prangt der verwurstelte Untertitel „Das bekannte Unwesen“. Dann folgt leere weiße Fläche. Hier sollte ursprünglich ein berühmtes s/w-Foto von den Weltfestspielen in Berlin (Hauptstadt der DDR) Platz finden, das den jungen Uli Arm in Arm mit einer zarten späteren Schmöckin zeigt. Das Urheberrecht hat´s verhindert.

Nachfolgendes ist nur für unsere ErstleserInnen wirklich neu. Das Spektrum der präsentierten Polit-Schmöcke reicht von bemoosten Gestalten wie Altkanzler Schmidt bis zum aktuell regulierenden Barroso. Nun ist ein Parlamentarier in der zivilisierten Welt, die bekanntlich von Nordamerika bis ungefähr nach Russland reicht, normalerweise ein gut gefütterter Erfüllungsgehilfe des Establishments. Denkt nur an den Parteikonvent der Übergewichtigen, liebe LeserInnen. Von den wenigen Politikern, die ernstlich angetreten sind, den wirren Willen ihrer Wähler durchzusetzen, wissen wir aus den Medien, sie sind nichts als erbärmliche Populisten.

Kaum anders steht es mit den Promis, die öfters unter den Schmöcken aufscheinen. Manch einer ist dabei, wie Ulis Namensvetter Hoeneß, der die Schreibe kaum lohnt. Stephanie von und zu ist fast vergessen (Guttenberg natürlich, nicht Monaco!). Und doch bleibt es köstlich zu lesen, wie der Satiriker diese Zelebritäten im eigenen Fett frittiert, wenn er sie zitiert. Falls unsere Kinder einst begeistert in Ulis Büchlein blättern sollten, so werden sie die allermeisten Pappnasen erstmal googeln müssen.

Die gestandenen LeserInnen der RATIONALGALERIE dürften an der Schmocksammlung vor allem den Erinnerungswert schätzen. Und sie freuen sich diebisch darauf, den CDU-Wählern unter ihren Lieben vom Verfasser signierte Exemplare auf den Gabentisch legen zu dürfen. Für die jungen Wilden aber ist „Der Schmock“ ein wegweisendes Werk, wenn es gilt, die omnipräsenten Gruftis mit beißender Ironie, bärischer Grobheit und präziser Recherche abzufetten.

Gellermanns neues Buch:
DER SCHMOCK DAS BEKANNTE UNWESEN

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Fotoquelle: Wikipedia / Gemeinfrei

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