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Der rote Ralph

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 13. Juni 2013

Er hatte einfach Besseres zu tun

Wer hat den folgenden Satz nicht schon mehrmals im Leben gehört, in der Familie, der Schule, im Betrieb: „Sage mir mit wem du gehst und ich sage dir wer du bist“. Eine besondere Aufmerksamkeit verdient dieser Satz auch im Zusammenhang mit der Partei die Linke, in der das Gerangel um die lukrativen  Plätze an der Berliner Futterkrippe im vollen Gange ist. Nicht nur im Saarland.

So machte sich unter vielen anderen auch ein gewisser Ralph auf den harten Weg nach Berlin. Wieder einmal ein Person welche kaum einer in dieser Partei erwartet hätte. Und wieder Einer mit einem gewissen etwas in seiner Vita, vergleichbar mit der einiger Anderer, in der Partei. Wieso gerade in der Linken, oder gerade deswegen? Guter Job , gefülltes Bankkonto, ein gewisses Vorleben und die soziale Ader zur Linken. Nicht ein wenig zu viel der Zufälligkeiten?

Nein, Mitglieder dieser Arbeiterpartei, wenn sie denn überhaupt eine ist, müssen keine Hartz IV Bezieher sein. Aber, und das haben viele im Leben erfahren, es ist nicht gut wenn sie zu hoch über den Dingen stehen. Der Lehrer welcher alles besser weiß und dieses zeigt, der Chef welcher bei jeder auch unpassenden Gelegenheit zeigen muss wer denn der Boss ist und der Millionär welcher fühlen lässt warum er kann was andere nicht können oder dürfen, tragen nicht unbedingt dazu bei innerhalb einer Gruppe für einen unbedingt benötigten Gleichklang zu sorgen. Das ist sichtbar in der Partei, tagtäglich und an jeder Stelle und mit ein Ausgangspunkt vieler Querelen, denn hier startet die Ausgrenzung.

Die andauernden Forderungen nach Verbesserungen für die Gesellschaft kommen nicht dort an wo sie hingehören. Einem Bettler welcher in der Fußgängerzone oder vor dem Aldi für seinen besseren Lebensstandart kämpft wird gegeben. Nicht aber einer Person welche an gleicher Stelle schon äußerlich als jemand Auftritt, der es normal nicht nötigt hätte. Die Masse der Gesellschaft braucht immer ein Bild vor Augen, sie will sehen das dort unten jemand steht, welcher auch nach oben möchte. Aber wer weiß, vielleicht klopft ja auch Ulli Hoeneß  bald an die Tür der Partei an.

Der rote Ralph

Er ist der Exmann von Deutschlands prominentester Kommunistin, Sahra Wagenknecht. Und ein verurteilter Finanzberater. Er hat versucht, gefälschte Gemälde zu verkaufen. Nun will Ralph T. Niemeyer für die Linke in den Bundestag

Vielleicht muss man sich Ralph T. Niemeyer als mehrere Personen vorstellen. So wie er an diesem Juninachmittag im Bundestag steht – dunkles Jackett, rote Krawatte, drei Presseausweise um den Hals -, ist er ein Journalist. Und so wie er am selben Abend in einem Bürgerzentrum eine Veranstaltung moderiert – Khakihose und helles Hemd -, ist er ein Aktivist. Nach allem, was man über ihn weiß – Ehemann der Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht, vorbestrafter Finanzberater, Journalist, neuerdings Bundestagskandidat der Linkspartei -, verläuft das Leben dieses freundlich schauenden Mittvierzigers in mehreren Bahnen.

Ralph Niemeyer lacht, als er auf seinen goldenen Ehering angesprochen wird. Sahra Wagenknecht lebt doch bekanntlich längst mit Oskar Lafontaine zusammen? Ein Gardinenring, flachst er. Aber mal im Ernst, Wagenknecht und er seien seit Mitte März geschieden, ganz freundschaftlich und mit der gebotenen Diskretion. Man habe einen Richter gefunden, der die Öffentlichkeit rausgehalten hat. Sahra Wagenknecht bestätigt der taz das Ende dieser Ehe.

Ehe ohne Lügen

1997 hatten Wagenknecht und Niemeyer geheiratet. Sie waren beide Ende zwanzig; er, der Wessi, hatte die PDS-Politikerin als Journalist kennengelernt. „Ich habe Sahra interviewt, und das Interview hat bis heute kein Ende genommen“, formuliert es Niemeyer. Wie groß in fünfzehn Jahren Ehe der gegenseitige Einfluss gewesen sei, erkenne man schon daran, dass die geborene Thüringerin heute im Westen wohne – während er mittlerweile „vielleicht antikapitalistischer auftritt, als sie es mal war“.

Später wird Niemeyer erzählen, dass er in diesen fünfzehn Jahren auch Vater von drei Kindern geworden ist. Auch dass in ihrer Ehe nie gelogen wurde.

Wenige Stunden nach diesem Gespräch sitzt Ralph Niemeyer auf einem Podium in Ostberlin und moderiert eine Diskussion. Er ist jetzt Aktivist. In welcher Gesellschaft wollen wir leben, lautet die Frage des Abends, es geht ums Grundeinkommen. Links von ihm sitzt der Hartz-IV-Aktivist Ralph Boes, der schildert, wie er mit einem Hungerstreik die Behörden „sanktioniert“.

Rechts von Niemeyer sitzt Sahra Wagenknecht. Der Laden ist rappelvoll, Biskuits und Aldi-Wasser gegen Spende. Wagenknecht thront wie immer kerzengerade und hält eines ihrer Eurokrise-Kurzreferate. Sie wundert sich, warum es „noch so verdammt ruhig ist in Deutschland“ und lächelt ins Publikum. Niemeyer hört zu, fragt nach. Das hier, hat er vorhin beim Interview gesagt, dieses Stichwortgeben für zwei Überzeugte, sei ein Freundschaftsdienst. Er ist ja Antikapitalist. Und seit 2011 Mitglied der Linkspartei.

Der Antikapitalist

Als Antikapitalist kandidiert er in Niedersachsen für den Bundestag. Die Genossen in Wilhelmshaven haben ihn gefragt, erzählt er, „und offensichtlich hat niemand damit gerechnet, dass ich das mache“. Er weiß, dass es schwer wird. „Ich bin auf Platz 12 der Landesliste, da müsste einiges passieren, um in den Bundestag zu kommen. Oder ich müsste dieses Direktmandat gewinnen.“ Aber er macht das jetzt. Beim letzten Mal, 2009, hat eine SPD-Frau den Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund geholt, die Kandidatin der Linkspartei landete bei 9,3 Prozent.

Um Parteifreunde und Wähler ins Bild zu setzen, hat der Kandidat eine Art Lebenslauf verfasst. „Ralph Niemeyer für ein rotes Land“ hat er das Papier überschrieben und stichpunktartig notiert, wer er ist. Wofür er politisch steht, nicht. Man soll ihn an seinen Taten messen.

In Bonn-Bad Godesberg ist er als Sohn eines Ministerialbeamten aufgewachsen. Unter „Berufslaufbahn“ vermerkt Ralph Niemeyer: „1986 bis 1989 jüngster Interviewpartner von Bundeskanzler Helmut Schmidt & Kohl“. Mit 17 Jahren Kanzlerinterviews? Plural? Ja, es stimmt. Er war halt eifrig und furchtlos, erklärt er. Liest man das Porträt über Niemeyer im Bonner General-Anzeiger aus dem Jahr 1988, scheint der damals 19-Jährige ein hyperintelligenter Multitasker gewesen zu sein. Der Schüler arbeitet als Korrespondent eines US-Fernsehsenders. Er ist Chef von vier Mitarbeitern und steht jeden Morgen um vier Uhr auf, um die Nachrichten zu sichten. Einen Tag in der Woche hält ihm seine Sekretärin frei. Denn eine Freundin hat er. Freunde eher nicht.

Er hatte einfach Besseres zu tun

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle  :     Blogsport

5 Kommentare zu “Der rote Ralph”

  1. Opa Fielmann sagt:

    jetzt fehlt nur noch die Kandidatur von Dr. Andreas Pollak für die Linke.

  2. Ojemine sagt:

    Ralph Niemeyer will jetzt in den Bundestag. Er ist der Exmann von Deutschlands Kommunistin Nr. 1. Und ein verurteilter Finanzberater. Er hat versucht, gefälschte Gemälde zu verkaufen…

    Als nächstes will vielleicht eine der schillerndsten Frauen aus dem Rotlicht-Milieu in den Bundestag 😉 ?

  3. frans wagenseil sagt:

    Olaf alter Freund und Kupferstecher, der im Saarland allseits bekannte Hugo L. wäre doch auch allererste Sahne.
    Aber der ist, soviel mir bekannt, Franzose und scheidet daher leider aus.

    http://www.youtube.com/watch?v=D-wFRN7RiAM

  4. celine sagt:

    Oh je das wird ja immer schlimmer

  5. celine sagt:

    Wer diese Parteimochmit ihren politischen Forderungen ernst nimmt ist selber schuld!

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