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Der Rathaus-Punk

Erstellt von Redaktion am Sonntag 8. Juli 2012

Der Rathaus-Punk von Reykjavík

File:Jón Gnarr á Eddunni.jpg

Ein sehr interessantes Interview lesen wir in der Wochenzeitung Kontext aus dem Stuttgarter Raum. Beim Lesen dieses Interview wurde ich an ein persönliches Gespräch mit einer Freundin aus der linken Szene erinnert welches wir in der letzten Woche miteinander führten.

Diese Freundin war auch einmal Mitglied der LINKEN und hat diese Partei verlassen, da es ihr ebenfalls an jeglicher Kultur und an jeglichen geistigen Tiefgang fehlte. Gerade so wie sich Gysi und auch Bisky in ihren Interviews gelegentlich schon kritisch äußerten.

Wir unterhielten uns dabei über die Farbenpracht in der Vogelwelt und ich verglich die LINKEN mit den herkömmlichen Spatzen welche zwar viel fressen, aber ansonsten sehr wenig zur Auflockerung innerhalb der Gesellschaft beitragen. Im Auftritt angepasst, uni grau ab duckend, und wenn einmal etwas aus der Masse blinkt, ist es vielleicht der rot angelaufene Kopf eines Redners, welcher von den meisten der Anwesenden kaum verstanden wird.

Parteialltag wie in jeder anderen Partei auch und es muss sich zwangsläufig dann die Frage stellen: Haben wir davon nicht schon genug, brauchen wir so etwas eigentlich noch? Wird nicht von allen Seiten immer wieder versucht die Masse zum blinden hinterherlaufen zu bewegen, in dem aus jeder Partei zwei oder drei Gladiatoren den Kampfstil (Marschrichtung) vorgeben? Eigeninitiativen und selbständiges Denken ist weitgehend hinderlich und unerwünscht, da viele Farbtupfer die Konzentration auf den Einzelnen verwischen und diesen in den Hintergrund drängen, womit wir dann wieder in der Vogelwelt angekommen wären.

Das Politik auch anders geht wird ein jeder nach Lesen dieses Interview verstehen.

Der Rathaus-Punk von Reykjavík

Herr Gnarr, sehen Sie Parallelen in der Entwicklung Islands und Deutschlands?

Island war das erste Land, das wirtschaftlich kollabierte. Dann kamen Irland, Griechenland und die anderen. Wie bei einer Laufmasche. Und so wird die Krise auch Deutschland als stärkstes Glied der Kette treffen. Die Deutschen, so mein Eindruck, haben stärker als andere über das Problem und über Lösungen nachgedacht. Immer mehr Menschen begreifen, dass wir die Strukturen ändern müssen, die politischen, die wirtschaftlichen, aber auch unser Schulsystem, mit dem wir unseren Kindern die falschen Inhalte beibringen. Darin sehe ich große Parallelen. Das Vertrauen in die traditionellen politischen Parteien ist in ganz Europa zusammengebrochen. Das Wichtigste ist, dass wir jetzt eine positive Alternative schaffen. Denn sonst drohen Entwicklungen wie in Frankreich oder Finnland, wo rechtsextreme Parteien stark zugelegt haben.

Auch Bewegungen wie Occupy Wall Street fordern das. Wie können Alternativen aussehen?

Ich habe selbst an der Wall Street demonstriert. Ich verfolge die Bewegung mit großem Interesse. Das gilt auch für die Anonymous-Aktivisten. Für die Entwicklung der Demokratie generell. Ich beobachte deshalb auch, was in Deutschland passiert. Zum Beispiel die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 oder das Erstarken der Piratenpartei. Ich bin überzeugt, dass der Kapitalismus die stärkste Bedrohung für die Demokratie ist und der Anarchismus die realistischste Methode, um ihn zu bekämpfen.

Was heißt Anarchismus für Sie?

Wir nennen uns Anarchosurrealisten. Keiner weiß, was das ist. Ich auch nicht. Aber man kann uns damit nicht in eine Schublade stecken. Jedenfalls sind alle Anarchisten Sozialisten, aber nicht alle Sozialisten sind Anarchisten. Anarchismus wurde in der Vergangenheit sehr eng definiert. Dabei gibt es viele unterschiedliche Richtungen bis hin zum christlichen Anarchismus. Denken Sie an den russischen Schriftsteller Leo Tolstoi. Klar ist aber auch, dass wir jede Form von Gewalt ablehnen.

Quelle: Kontext >>>>> weiterlesen

3-Sat / Kulturzeit: >>>>> weiterlesen

Fotoquelle: Wikipedia / Davíð Þór Þorsteinsson

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Ein Kommentar zu “Der Rathaus-Punk”

  1. Schweinchen Schlau sagt:

    Leider erscheint es in der Linken Saar so, dass alle „herkömmlichen Spatzen“ in Grau sind, die keine Farbe in die Partei bringen. Dem entsprechend zeigen sich ihre Erfolge, traurig traurig. Mit dazu vorhandener Kurzsichtigkeit ist niemals ein Blumentopf zu gewinnen. Für Menschen, die vielleicht am Rande der Gesellschaft stehen, ist die Parteizugehörigkeit und das Untertauchen in einer grauen Masse, die einzige Erfüllung. Die „Bunten Vögelchen“ wurden alle verjagt, weil durch die Farbe und die Lebendigkeit, die sie in die Partei brachten, die „Spatzen“ überfordert waren. So einfach ist das.

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