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RENTENANGST

Der Hilfshauptmann

Erstellt von Redaktion am Samstag 27. Februar 2010

Schurken, die die Welt beherrschen wollen.

VON PETER KÖHLER.

Ein Offizier, aber beileibe kein Gentleman: FDP-Minister Dirk Niebel.

Die Atmosphäre war wie mit blauen Bohnen gepflastert. Könnten Augen töten, wäre der Mann auf dem Podium wohl oder übel zerschnetzelt worden: Dirk Niebel, der neue Kommandeur des Entwicklungshilfeministeriums, der sich am Abend des 28. Oktober 2009 seinen Untergebenen erstmals in voller Montur präsentierte.

Jeder wusste, dass Niebel nicht bloß ein leeres Blatt auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe war. Keine Ahnung von seinem Amt zu haben, das teilte er mit den anderen Mitgliedern der Regierung. Nein, der Grund dafür, dass seine Zuhörer mit Feindseligkeit gespickt waren, hatte einen anderen Vater: Niebels im Wahlkampf scharf ausposaunten Wunsch, das Entwicklungshilfeministerium auf Erbsengröße zu schrumpfen.

Viele sahen bereits ihren Schreibtisch davonschwimmen. Tatsächlich sind etliche der damals Anwesenden heute nicht mehr in Amt und Hosen. Vor allem die bewährten Führungskräfte wurden in den Ruin getrieben und durch bis in die Unterwolle gelb gefärbte Marionetten ersetzt. Um ausreichend Futter für seine FDP-Kameraden zu garantieren, wurde das Ministerium auch nicht etwa ausradiert, sondern im Gegenteil aufgeblasen, indem Niebel neue Stellen und sogar eine komplett neue Abteilung aus dem Boden hob.

Dass alles geschah am helllichten Tag, da beinstarke Klientelwirtschaft nichts mit Korruption zu tun hat. Ebenso wenig ist mit spitzer Stimme zu bemäkeln, dass Niebel fachlich fähige Leute durch Gestalten ersetzt, die zu ihm passen. Insbesondere eignet sich, dem Fallschirmjäger, Zugführer einer Luftlandebrigade und lebendem Hauptmann der Reserve Dirk Niebel sei Dank, das neu zugeschnittene Entwicklungshilfeministerium zur Unterbringung von Personen, die einen Stich ins Militärische haben.

Etwa von Bundeswehr-Oberst Friedel Eggelmeyer, der ab sofort die Abteilung Nordafrika, Nahost und Afghanistan in den Kampf führt, weil er zum Freundeskreis des Panzerbataillons 33 aus Neustadt am Rübenschwein, pardon: Rübenberge gehört. Dessen Abzeichen ist eine Palme, die dem Emblem des Afrika-Korps nachgemalt ist. Fast ein Menschenalter ist seither abgerollt. Nun schafft es doch noch einer, in das Gelände östlich von El Alamein vorzurommeln!

Quelle : TAZ  >>>>> Weiterlesen — Wahrheit

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Fotoquelle : Longbow4uOwn work (photo taken myself)

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