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Der Ehrenbürger Gauck !

Erstellt von Redaktion am Freitag 10. August 2012

Der Eherenbürger Gauck – was war er vorher ?

Dafür hat er sogar seinen Urlaub unterbrochen, der Herr Bundespräsident Joachim Gauck. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt Rostock war der Anlass. Die Urkunde wurde ihm in der Marienkirche verliehen. Es ist die Kirche, in der er als Pfarrer in der DDR zuweilen gepredigt hat, auch in den Wendemonaten des Herbstes 1989.

Genau hier setzt dann auch die Kritik der meisten Rostocker Bürger an. Laut einer Umfrage der Ostseezeitung hatte eine Mehrheit von fast 60 % diese Ehrung abgelehnt. Als Stellvertreter zitierte das Blatt einen Bürger mit der Bemerkung, man könne den Eindruck gewinnen, Gauck habe zu den führenden Köpfen der Oppositionsbewegung gehört, jedoch: „Herr Gauck hat es nur exzellent verstanden, sich ins Rampenlicht zu setzen.“ Diese Kritik kommt aus der einstigen Bürgerbewegung und ist nicht das erste Mal zu hören gewesen.

War es nicht sein Job, nein seine Berufung als Pastor in einer Kirche zu predigen? Dafür wurde er sogar sehr gut bezahlt. Wird in Zukunft einem jeden seinen Beruf nachgehenden Bürger eine Ehrenbürgerschaft angetragen? Letztendlich fanden sich 23 Rostocker Freunde in dieser Stadt welche sich für die Ehrenbürgerschaft des ersten ostdeutschen Staatsoberhauptes einsetzten. Bei den meisten Anderen aber hat er in Rostock einen schweren Stand. Nirgendwo polarisiert der frühere Pastor und Bürgerrechtler so sehr wie in der Heimat. Nun, da Gauck zum Ehrenbürger aufgestiegen ist, sollten sich seine Kritiker erst recht mit ihm beschäftigen.

Manch einen verstört es, dass Gauck nicht an vorderster Front der DDR-Opposition stand. Vielleicht akzeptieren sie eines Tages, dass der Protestant in seiner Glaubensgemeinschaft vor der Wende als kritischer Kopf zu erleben war. So nervt es viele, dass Gauck nur Freiheit als großes Thema anbietet. Diese fragen sich, was daran neu ist, so viele Jahre nach der Wiedervereinigung. Dabei sollte jede Freiheit verteidigt werden und dieses auch dann, wenn es für den sich Einsetzenden unangenehme Folgen nach sich ziehen kann. Die Bürger im Westen haben vor der Wende nie etwas von einem Protestler mit Namen Joachim Gauck gehört.

So sollte alleine schon das Angebot einer Ehrenbürgerschaft durch einen Staat mit großer Skepsis betrachtet werden. Bedeutet dieses nicht mit anderen Worten die bedingungslose Anerkennung dieses Moloch mit allen seinen Stärken und im besonderen seinen Schwächen? Viel mehr noch als eine schweigende Duldung der jeweils führenden Parteien Hierarchie? Schweigend, den Nonsens akzeptierend welcher uns tagtäglich das politische Trauerspiel einer versagenden Kaste vorlügt?

Gauck wollte den Bürger mit der Politik versöhnen was dem Vorhaben gleicht, dass sich Schafe mit Wölfe zu einem Rudel vereinen. Was in den Reagenzgläsern eines Labor vielleicht einen Versuch wert wäre ist in der Natur undurchführbar. Aber es wird wohl immer Menschen geben welche ohne die besondere Anerkennung ihrer Obrigkeiten nicht glücklich werden und sicher wäre es vielen nicht angenehm gewesen eine solche „Ehrung“ entgegen der Meinung eines Teils der Bevölkerung anzunehmen. Vielleicht die Art der Freiheit von der er immer so gerne spricht?

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Fotoquelle: Wikipedia/Gemeinfreiheit / Urheber Karsten Ratzke

8 Kommentare zu “Der Ehrenbürger Gauck !”

  1. Kamenzer sagt:

    Ich kann die Rostocker gut verstehen, dass sie ihn nicht wollen.

  2. alter ego sagt:

    Und wie die Zeitung mit den 4 Buchstaben gerade vermeldet, soll Wulff aufgrund seiner großen Verdienste Ehrenbürger von Osnabrück werden, findet zumindest der dortige CDU-Fraktionsvorsitzende.
    Auch seien sich Experten, so die Bild weiter, zwischenzeitlich zunehmend sicherer, dass das Verfahren gegen Bundeswulffi eingestellt werde. (Huch, welche Überraschung)
    Bleibt nur zu hoffen, dass niemand von uns je in die Verlegenheit kommt, eine Ehrenbürgerschaft angedient zu bekommen. Wer will schon mit solchen Leuten in einem Atemzug genannt werden?

  3. emschergenosse sagt:

    besser is‘, man machte Gauck schnellstens zum Ehren-Bundespräsi. Der Mann taugt nicht.
    Er ist ein ’shoutermann‘, ein sich ‚Fremdfederschmücker‘ und Verbalerotiker erster Ordnung, der das nachplappert, was ihm die Politik vorgibt – auch im Sinne eines Partizipanten, der auf abgefahrene Züge versucht aufzuspringen. Was sonst soll das sich immer wiederholende Gebabbel von Freiheit!? …die er seinem „DDR“-Volk sicher nicht gebracht hat, nicht einmal an diesem Prozess beteiligt war!!! Ausser ein paar Predigten, als der Fisch schon geputzt war. Und zwar vom Volk, zu dem er als unbedeutendes „Pfäfflein“ sicher nicht gehörte.

    Der Mann befindet sich vollständig in der Hand des Hosenanzugs, weil von dieser Dame von Anfang an mehr als geduldet.
    Und da hatte sogar ein WULFFI mehr charakteres Format, was nicht heisst, dass er mein „Freund“ ist. Der Nachsatz für die, die nicht verstehen, was sie lesen, sondern interpretieren, was ich nicht meine!

  4. Gilbert Kallenborn sagt:

    Soso, lauter Anti-Gaucks. Und alle aus dem WESTEN!
    Hier kommt ein Pro-Gauck: Diesem Mann verdankt die BRD, daß der Großteil der Stasi-Akten des Verbrecherstaates DDR erhalten blieb, archiviert wurde und daß die Dimension der Bespitzelung und des Terrors gegen das eigene Volk, mit Hilfe von 170.000 Angehörigen dieses Volkes, Mittäter, geschichtlich festgehalten wurde und weiter wird.
    Heute noch werden geschredderte Stasi -und MfS -Akten mühsam, aber akribisch, zusammengesetzt um Licht ins Dunkel zu bringen.
    Hier zu erklären,Gauck befände sich „vollständig in der Hand des Hosenanzuiges“ -Merkel -halte ich für schlichtweg nachweislich falsch.
    Merkel hat Gauck nie gewollt, sondern versuchte mit allen Mitteln, ihn zu verhindern. Sie wollte, wie alle Oberbonzen, einen willigen Abnicker im Dunsktlreis der Reichen und Schönen.
    Nun hat sie einen eigenen Denker mit Cojones wo sein Vorgänger das Fach für Schecks und Spezial- Kredite hatte, mit politsch geprägter Lebensgefährtin anstelle Modepuppen-Ehefrau in der Residenz Nr.1 der Republik.
    Die Anti-Gauck Kanonade hier verstehe ich nicht. Diese Geschosse wären besser für Gysi geeignet, erkennbar wurde der nirgendwo
    Ehrenbürger. Und -hier sind (bisher)in DL keine Stimmen aus dem Osten zu Gauck, das würde mich mal interessieren.
    Merkel hat Gauck NICHT in der Tasche. Gauck hat Merkel in der Tasche. Er wird noch manch Überraschung für sie und die konservative Rechte bereiten in den kommenden Jahren. Er hat seine Urkunde zu Recht erhalten. Wolltet ihr alle nur einen anderen CDULer im hohen Amt?
    Von Merkels Gnaden? Gauck is OK, I like Gauck. Und die Rostocker wollten ihn auch, sonst hätte er diese Urknde nie erhalten. Wir – Sie – sind das Volk. Vergessen???

  5. DL-Redaktion sagt:

    # 4
    Hat dir hier irgendjemand das Recht abgesprochen jemanden zu mögen? Haben Andere nicht das Recht auf eine eigene Meinung? Solltest du etwas nicht verstehen, versuche einmal nach zu denken! War Gauck Auftragnehmer oder Auftraggeber der Stasi Behörde? Er war Leiter einer staatlichen Behörde welcher im Auftrag des Staates so handeln musste.
    Wie DL mit Gysi oder Anderen umgeht solltest du schon DL überlassen. Brauchst es einfach nicht zu lesen. Genau so wie viele deine Kommentare schon lange ignorieren! Ich verbiete dir grundsätzlich die Diskriminierung anderer Kommentatoren Meinungen!

  6. Masada sagt:

    Kallenborns „Meinungen“ kamen ihn schon teuer zu stehen.

  7. Sparfuchs sagt:

    @ Progauck(ler)

    Wegen seiner Gleichsetzung von „kommunistischen und nationalsozialistischen totalitären Regimen“ wurde Gauck wiederholt vorgeworfen, er verharmlose die Verbrechen des Nationalsozialismus.
    Er hatte seine Stasiakte mit nach Hause nehmen dürfen, es sagt doch viel, wenn die Rostocker den eigenen „Pfarrer“ nicht mögen. Dieses „Nichtmögen“ ist nicht zu kritisieren, schon gar nicht aus dem Westen und erst recht nicht, von jemand der 600 Oskarplakate klebte. Die Rostocker haben nicht Gauck auf das Schild gehoben, aber die Saarländer den Oskar.

    Man kann unendlich viel gegen die Linke hier auf DL vorbringen, aber Gauck zu befürworten, nur weil die Linke gegen ihn ist, klingt einfach nur albern.
    Frei nach dem Motto, ich bin für alles, wogegen die Linke ist. (nur weil man mich rausgeschmissen hat)

    Dann also für Harz IV, für Waffenexporte, für die Abzocke der Banken, Occupy ist albern, usw. usw.

    Die Satzungverstösse anzugehen, Wahlen anzufechten war notwendig. Die Erfolge rechtfertigen aber nicht diese Entgleisungen, auf welche kaum noch jemand reagiert.
    Hat die BSK doch eine richtige Entscheidung getroffen?
    Ja schon schmerzlich, wenn man keine Anfechtungsberechtigung mehr hat, und kein Mitglied sich auffordern läßt, stellvertretend Wahlen anzufechten.

  8. Kamenzer sagt:

    Übrigens „Kamenz“ ist eine Stadt in der Dresdner Gegend.

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