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Der Dünkel und sein Adel

Erstellt von Redaktion am Samstag 27. Juli 2019

Preußens klammer Adel irritiert

Ernst August von Hannover 1983 Hochzeit Ekaterina Malysheva Georg Friedrich Prinz von Preußen und Ehefrau Sophie Prinzessin von Preußen.jpg

Von Andreas Fanizzadeh

Die Preußen fordern Entschädigung in Form von kostenfreien Wohnrechten und Geld. Dafür müssen sie erst mal ihre Geschichte aufhübschen.

Was wollen die Preußen? Was wollen die Hohenzollern? Und was will ihr Wortführer, der 1976 geborene Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen, Ururenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelms II.? Auf alle Fälle viel Geld vom deutschen Staat und eine erhebliche Aufwertung im öffentlichen Erscheinungsbild.

Der Bund versucht zwar zu schlichten, auch das Land Brandenburg, doch die Streitigkeiten werden, wie diesen Freitag angekündigt, vor Gericht fortgesetzt werden. Von einer Einigung scheint man weit entfernt – und aus Sicht der Republik ist das auch gut so.

Denn was Georg Friedrich und sein Clan materiell beanspruchen, berührt die Verfassungsprinzipien des seit 1989 vereinigten Deutschland und dessen klare Abgrenzung von den historischen Verbrechen seiner Vorgängerregime. Nach dem Sturz des Kaisertums, das durch den Ersten Weltkrieg schwere Schuld auf sich geladen hatte, waren die Hohenzollern in der Weimarer Republik privat recht glimpflich davongekommen. Sie durften viele Besitztümer behalten, darunter 39 Schlösser.

Der Weimarer Republik haben sie die Milde nicht gedankt. Sie waren vielmehr führend an deren Beseitigung beteiligt. Ihre damaligen Chefs und „Oberhäupter“ agitierten für die Nazis und warben bei den adligen Eliten leidenschaftlich für die Machtergreifung Hitlers. Nach 1945 wurden ihre Vermögenswerte im Osten, deren man habhaft werden konnte, von daher eingezogen.

Versteigerungen mit Millionengewinn

1994 wurde nach der Vereinigung Deutschlands ein Gesetz verabschiedet, das es untersagte, Entschädigungen an in den Nationalsozialismus verstrickte Personen, Institutionen oder deren Erben zu leisten. Bund und Länder waren trotzdem darauf erpicht, mit den Hohenzollern nach 1989 und auch nach 1994 zu gütlichen Einigungen zu gelangen.

Datei:Wilhelm mit Söhnen.jpg

So wie die Alten sungen – so zwitschern auch die Jungen !

Einerseits gehört es zum guten demokratisch-republikanischen Anspruch, Nachfahren von Verbrechern nicht in fortdauernde Sippenhaftung zu nehmen. Andererseits konnte die preußische Linie der Hohenzollern nach 1945 viele Kunstschätze in den Westen „retten“, die man auch weiterhin für (staatlich organisierte) Ausstellungen als Leihgaben nutzen wollte.

Quelle       :          TAZ           >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben        —       Hochzeitsgäste Georg Friedrich Prinz von Preußen und Ehefrau Sophie Prinzessin von Preußen vor der Marktkirche bei der Hochzeit von Ekaterina Malysheva und Ernst August von Hannoverg

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