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Demografische Desinformation

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 30. Januar 2014

Statistikprofessor Gerd Bosbach erklärt die Tricks

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/SoziodemographieDeutschlandsNachDerWiedervereinigung.png

„Traue keiner Statistik, welche du nicht selber gefälscht hast“ ist ein Spruch welcher immer auftaucht wenn diese ins Gerede kommen. Hier geht es um die demografische Entwicklung welche uns seit Jahren von der Politik wie das Schwert des Damokles um die Ohren geschlagen wird. Alles nur eine Panikmache von Dummschwätzern? Wenn wir diesem Artikel glauben. Ja !

Demografische Desinformation

Statistik, als eine der Staatswissenschaften, ist mit Zahlen, Säulen, Tannenbaum- und Pyramidenformen permanent präsent und erhebt Anspruch auf Präzision und Glaubwürdigkeit. Insbesondere der demografische Wandel als bedrohliche Voraussage unserer Zukunft hat inzwischen das Image einer unumstößlichen Tatsache. Politiker, Medien, Bürger, selbst unsere Intellektuellen glauben daran. Alle sind sich einig darüber, dass gravierende Einschnitte ins Sozialsystem unvermeidlich und ein Akt weiser Voraussicht sind. Der Experte Herr Bosbach jedoch kam nach gründlicher Analyse zu einem anderen Ergebnis.

Herr Bosbach nimmt es genau. Er hat kein Auto, geht viel zu Fuß, nimmt die öffentlichen Verkehrsmittel, er ist ein ausdauernder Läufer und gibt seine sämtlichen Nebeneinnahmen als Spende weiter. Wir treffen uns im Kölner Hauptbahnhof, Erkennungszeichen: eine taz. Er hatte vorgeschlagen, einen Rundgang zu machen, spricht über das rigide Vorgehen gegen Personen ohne Geld, Reise- oder Konsumziel am Bahnhof und lädt mich zur Demonstration des Kontrasts in die DB-Lounge ein. Zutritt ist, vorbei an kontrollierendem Personal, nur für Kunden der 1. Klasse gestattet und für solche, die jährlich 2.000 Euro bei der Deutschen Bahn umsetzen.

Letzteres trifft auf Herrn Bosbach zu. Ich hingegen, mit normalem Ticket, bin als DB-Kunde plötzlich einsortiert in die 3. Klasse und darf nur als Gast hinein, um in den roten Kunstledersesseln der 2. Klasse kostenlos einen Automatenkaffee zu trinken, während es nebenan in der 1. Klasse Bedienung und Snacks gibt. Grotesk ist, wie hier bühnenmäßig mit uniformiertem Personal, Ambiente und Miniservice die Klassenschranken zur Darstellung gebracht werden. Wohl dem, der unten im Bahnhofslokal „Schweinske“ dem normalen Kommen und Gehen zuschauen darf. Einen öffentlichen Warteraum übrigens sucht man heutzutage auf unseren Bahnhöfen meist vergeblich. „Zum Glück,“ sagt Herr Bosbach lächelnd, “ bin ich in Köln-Ehrenfeld, einem Industrie- und Arbeiterviertel groß geworden und hebe deshalb nicht ab.“

Quelle: TAZ >>>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :    Demografische Entwicklung Deutschlands nach der Wiedervereinigung

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