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Debatte-Rechtsextreme-Gewalt

Erstellt von Redaktion am Samstag 5. September 2015

Wut sucht sich leichte Opfer

Thomas Galli

Gewalt gegen Flüchtlinge hat nur oberflächlich mit Flüchtlingen zu tun: Gastbeitrag des Leiters der JVA Zeithain in Sachsen.

Gewalt gegen Flüchtlinge und Ausländer ist zu verachten und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu unterbinden. Das wird aber nicht genug sein. Nicht genug, um unseren Umgang mit Flüchtlingen wirklich menschenwürdig zu gestalten, und nicht genug, um die Destruktivität und Gewaltbereitschaft vieler Menschen, die sich in Heidenau und anderswo zeigt, nachhaltig zu reduzieren.

Insbesondere zwei Erkenntnisse aus der Forschung mit Gewalttätern sollte die seriöse Politik jenseits der Rechten, zuvorderst die Linke, berücksichtigen, wenn sie mehr tun will, als nur „gegen rechts“ zu sein. Gewalttäter suchen meist nicht ihre Gegner, sondern Opfer. Eine latente Gewaltbereitschaft ist meist Folge langwieriger komplexer Prozesse. Oft stecken eine zumindest subjektiv so empfundene Missachtung, Ausgrenzung und soziale Benachteiligung dahinter.

Sie hat aber nie eine eindeutig zu identifizierende monokausale Ursache. Wenn es so wäre, müsste ja auch mit dem Wegfallen der Ursache die Gewaltbereitschaft an sich verschwinden. Es wird wohl niemand ernsthaft behaupten wollen, dass der rechte Mob keine Bedrohung mehr darstellen würde, wenn es keine Ausländer mehr in Deutschland gäbe.

Die meisten rechten Hetzer und Gewalttäter leben vielmehr ihre Aggressionen auf Kosten von Menschen aus, die nicht ursächlich für diese Aggressionen sind. Sie tun das dort, wo es für sie am „billigsten“ ist. Wut und Aggressionen entladen sich generell vor allem da, wo das geringste Risiko gegeben ist. Jeder kann das gut an sich selbst beobachten. Seinem Chef gegenüber zum Beispiel beißt man sich viel länger auf die Zunge als einem Kollegen gegenüber. Flüchtlinge werden also vor allem deshalb ausgewählt, weil sie vergleichsweise einfache und schutzlose Opfer sind.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Author Caruso Pinguin

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