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RENTENANGST

Das Zeitungssterben

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 5. Dezember 2012

Das selbst mitleidige Gejammer

Die Nachricht löste mit Sicherheit keinen Schock unter den Zeitungslesern aus, wie es in der Presse verschiedentlich prognostiziert wurde. Nach der Frankfurter-Rundschau schließt jetzt auch die FTD ihre Türen. Was heißt, die Türen werden geschlossen von Gruner +Jahr, letztendlich von Bertelsmann.

Die „FTD“ war im Februar 2000 erstmals erschienen. Seit ihrer Gründung machte sie Verluste. Insgesamt soll die Zeitung in zwölf Jahren ein Defizit von 250 Millionen Euro eingefahren haben. Folglich verschwindet sie nach 13 Jahren vom Markt da sie faktisch nie verstehen wollte, dass es länger dauert könnte aus einem Volk Aktienbezieher zu machen. Dieses vor allen Dingen dann wenn es die Wirtschaftlichen Umstände finanziell nicht zulassen.

So ist es ihr wohl nicht gelungen den durchschnittlichen  Leser für sich zu überzeugen und immer weniger Menschen wollten das Blatt abonnieren – zwischen dem dritten Quartal 2006 und dem dritten Quartal dieses Jahres sank die Abonnentenzahl von mehr als 62.000 auf knapp 42.000. Kurz nachdem das Blatt vor zwölf Jahren auf den Markt gekommen war, kauften es pro Tag knapp 11.000 Menschen am Kiosk – zuletzt waren es kaum mehr als 3.000.

Zwar lag die Gesamtauflage des Blattes seit Jahren relativ stabil über der Marke von 100.000, doch immer mehr Exemplare verteilte der Verlag kostenlos. Im vergangenen Quartal lag die Zahl der Bordexemplare bei mehr als 46.000 – also höher als die Zahl der Abonnenten.

War man doch einst mit dem Ziel angetreten, die führende Wirtschaftszeitung in Deutschland zu werden, forschungsfreudiger als andere Zeitungen. Zu einer Zeit als Politik und Wirtschaft glaubten, künftig müsse jeder Bundesbürger seine eigenen Wertpapiere besitzen, um damit später einmal seine dürftige Rente aufbessern zu können. Für diese Klientel wollte sich die FTD unverzichtbar machen.

So wollte die Zeitung vieles anders, besser machen als die Konkurrenz was uns aus der LINKEN heraus sehr bekannt ist. Das dabei den Lesern Wahlempfehlungen gegeben wurden, war wohl der berühmte Schlag ins Wasser. So machte sich die Chefredakteure 2002 für die CDU stark während die Mehrzahl der Redakteure sich für die Grünen aussprachen. 2005 wurde die FDP empfohlen und 2009 wieder die CDU.

Das große Gejammer das bei Schließung einiger Blättchen die Demokratie in diesem Land in Gefahr sei, glauben die Leute ja selber nicht. Die Demokratie in diesem Land wird von Journalisten gefährdet, welche den Politikern Lorbeerkränze aufsetzen und Rechte anmaßen welche diesen in keinem Fall zustehen. Ein bisschen mehr Realität und auch Demut vor den Wählern stände auch der Branche des Journalismus gut zu Gesicht.

Hier ein entsprechender, der Situation angepasster Kommentar:

Das selbst mitleidige Gejammer

Als vor einem halben Jahr Schlecker dichtmachte, kommentierte die Welt – noch so ein alimentiertes Blatt, das nur deshalb existiert, weil der Verlag an anderer Stelle genug Geld mit rassistischen und notgeilen Dumpfbacken verdient – ganz abgebrüht: „Natürlich ist es ein schwerer Schlag für die 11.000 Mitarbeiterinnen der Drogeriekette, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Und es ist aus der Sicht jeder einzelnen Frau verständlich, dass sie sich so viel Abfederung und finanzielle Hilfe wie möglich wünscht. Doch als hilfsbedürftig und unselbstständig dargestellt zu werden, hilft ihnen nicht. […] Die ,Schlecker-Frauen‘ sind in Wirklichkeit sehr eigenständig, und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen gut.“

Die Pleite von Schlecker war nicht Folge davon, dass plötzlich niemand mehr Verwendung für Toilettenpapier und Duschgel gehabt hätte. Auch ist nicht bekannt, dass durch die Schlecker-Pleite irgendwo Toilettenpapier und Duschgel ausgegangen wären. Alles blieb wie gehabt, nur eben ohne Schlecker. Aber den Kapitalismus finden deutsche Journalisten auch nur dann klasse, solange es nicht um ihren eigenen Arsch geht.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

Foroquelle: Wikipedia / Urheber Ralf Roletschek (talk) – Fahrradtechnik auf fahrradmonteur.de

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