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Bloß weg vom Hindukusch

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 1. August 2012

Die Bundeswehr soll 2014 Afghanistan verlassen

Stopped Convoy.jpg

So und nicht anders lautet die Maxime heute wenn über den Abzug aus Afghanistan gesprochen wird. Der Rückzug aus solch ein Gebiet ist immer eine sehr gefährliche Angelegenheit da die Deckung fehlt.

Hier ein Kommentar von Thomas Ruttig

Die Debatte darüber, wie man nun die Bundeswehrsoldaten wieder sicher aus Afghanistan herausbekommt, ist schon skurril. Und sie ist ungeheuer nabelschaumäßig, aber so wurde ja der ganze Afghanistaneinsatz politisch und medial behandelt.

Wird Deutschlands Freiheit tatsächlich am Hindukusch verteidigt? Wie viele Büchsen Bier bekommt jeder Soldat im Feldlager? Der Bundespräsident kommt! Die Kanzlerin kommt! Paul Kalkbrenner kommt und legt vor Bundeswehrsoldaten auf!

Jetzt werden Abzugsrouten und Transitgebühren debattiert. 4.800 Soldaten, 1.700 Fahrzeuge, 6.000 Materialcontainer – das kostet. „Die Rückverlegung ist ein komplizierter Prozess“, sagt der Verteidigungsminister. Zum Glück hat sich Deutschland ganz am Anfang strategisch günstig gleich hinter der Grenze in Kundus und Masar-i-Scharif positioniert.

Über die Einheimischen redet man nicht so gern. Gerade hat man ihnen auf der gefühlt hundertsten internationalen Afghanistankonferenz in Tokio eine Beruhigungspille im Wert von 16 weiteren Milliarden US-Dollar an Entwicklungshilfe gedreht. Denn angesichts des für 2014 angekündigten Nato-Abzugs und der Befürchtung, dass die Taliban zurückkehren, breitet sich Angst aus.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :   A convoy of Norwegian, Swedish, Afghan National Army and U.S. military vehicles stops after a civilian vehicle ran into it as the convoy was returning to Camp Span, Afghanistan, following a medical civil action project Nov. 29, 2006. (U.S. Army photo by Sergeant Bertha A. Flores) (Released)

2 Kommentare zu “Bloß weg vom Hindukusch”

  1. Diogenes sagt:

    Dem Afghanistan-Einsatz fehlte von Beginn an die zivile Komponente, denn die Soldaten – jedenfalls der Bw – hatten eigentlich gar nicht kämpfen sollen, sondern nur den Wiederaufbau sichern.

    Dass daraus nichts geworden ist, liegt u.a. an der US-amerikanischen Feldzugsstrategie: nur ein toter Taliban ist ein guter. Und besser. man schießt auf alles, was sich bewegt, als gar nicht. Dazu die Lizenz zum Töten: Taliban auflauern und enfach abknallen, mit Kampfdrohnen unter Führung der CIA – nur ein Geheimdienst, keine Armee! – Ausbildungslager der Taliban zerstören. Nicht zuletzt das völkerrechtlich illegale Lager Guantanamo, wo nur vermutete Taliban ohne Gerichtsverfahren vorsorglich weggesperrt werden.

    Diese Form der Kriegführung schafft keine Sicherheit, sondern bedeutet die Barbarisierung der „westlichen“ Kultur, der Menschenrechte, der N-Charta, der US-amerikanischen Verfassung, des Völkerrechts, etc. etc. Eigentlich müsste die EU und jeder ihrer Mitgliedstaaten den Kontakt zum Terror-Staat USA aufkündigen, die NATO verlassen und eine eigene EUTO gründen, den USA die Personenkontrolle über EU-Bürger untersagen, den US-amerikanischen Stützpunkt Ramstein kündigen, etc. etc.

    Das afghanische Abenteuer neigt sich seinem Ende zu, aber auf Kosten geostrategischer POsitionen, deren Verlust uns Europäer noch schwer zu schaffen machen wird. Bereits jetzt steigt China mit Macht in die Ausbeutung afghanischer Rohstoffvorkommen ein. Chinesischer Einfluss auf Afghanistan bedeutet auch Einfluss auf Pakistan, Iran (man vgl. Chinas Haltung im Syrien-Krieg), sogar auf Indien. Deutschland wird zwar nicht am Hindukusch verteidigt, doch können uns die genannten politischen Aspekte nicht gleichgültig lassen. Leider hat die BW, hat deutsche Politik, am Hindukusch zu gründlich versagt,um – auch im Notfall – länger bleiben zu können. Den Rückzug aber werden wir schon irgendwie schaffen.

  2. Gilbert Kallenborn sagt:

    Wieso „daß die Taliban zurückkehren“? Sie waren nie wirklich verschwunden. Mit Opiumanbau und Frauenerschiessen wegen angeblichem Ehebruch waren sie stets vor Ort und kassierten zudem die Entwicklungshilfen, von einem Marionetten-Präsidenten, der nicht mal alleine seinen Parkplatz in Kabul
    verteidigen kann. Die Geschichte des Schah von Persien wiederholt sich -der letzte Container Abtransport wird Karsai samt Luxusmöbel sein. Der Schah hatte damals sogar seine Rennpferde im CIA-Flieger. Der vom BND wird nicht zu gebrauchen sein, der ist voll mit Niebels Teppichen.

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