Autobann statt Autowahn
Erstellt von Redaktion am Montag 15. Oktober 2018
Ein bisschen Straßen sperren reicht nicht:
Von Anja Ktüger
Wir brauchen die autofreie Stadt. Das geht – und es gibt viel zu gewinnen.
Das Berliner Verwaltungsgericht hat in dieser Woche Fahrverbote für Dieselautos auf Abschnitten von acht Straßen in der Hauptstadt verkündet, auch Gerichte in Frankfurt am Main und Hamburg haben einen punktuellen Dieselbann verhängt. Das gab eine enorme öffentliche Aufregung – dabei sind die angedrohten Maßnahmen nicht mehr als eine hilflose Geste. Weder die Umwelt- noch die Verkehrskrise in deutschen Innenstädten lässt sich so lösen. Dazu braucht es eine dramatische Wende: die autofreie Innenstadt.
Auf den Straßen herrscht Krieg. Seit Stadtplaner in den 1960er/70er Jahren der autogerechten Stadt den Vorzug gaben, haben Fahrzeuge den öffentlichen Raum erobert, Schnellstraßen reißen Schneisen in Städte, parkende Wagen besetzen Gelände, das der Allgemeinheit fehlt. Wie Panzer wälzen sich Schwerlaster durch die Straßen, Kleinwagen preschen überraschend hervor, FußgängerInnen und RadfahrerInnen müssen stets auf der Hut sein. Nahezu jede und jeder weiß von einem Menschen, der bei einem Verkehrsunfall schwer verunglückt oder ums Leben gekommen ist. Allein im Jahr 2017 sind 3.177 Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Zehntausende sterben in Deutschland nach Angaben der EU aufgrund der zu hohen Feinstaubbelastung vorzeitig.
In jeder Woche sterben zwei RadfahrerInnen bei einem Unfall auf deutschen Straßen, fast 80.000 wurden verletzt. Die Zahl der Verkehrstoten geht leicht zurück – bei den Autofahrern und FußgängerInnen. Aber immer noch sind mehr als ein Drittel der Verkehrstoten in Städten zu Fuß unterwegs gewesen. In den Innenstädten kann diese Gefahr gebannt werden: indem Autos und Laster hier nicht mehr fahren dürfen.
Das ist nicht so utopisch, wie es die Autolobby glauben machen will. Auch Lieferketten können ökologisch organisiert werden. Es ist kein Naturgesetz, dass der riesige Laster aus dem weit entfernten Lagerzentrum kommen muss und mit laufendem Motor vorm Supermarkt steht. Auch Lebensmittel können auf der Schiene bis in Städte transportiert werden und dann in kleinen Einheiten verteilt werden. Dazu müsste die Bahn allerdings aufhören, ihre Güterbahnhöfe in den Großstädten abzubauen. Wer privat etwas in Innenstädte transportieren muss, kann das mit Miet-E-Lastenrädern oder – etwa bei Umzügen mit Ausnahmegenehmigung – mit E-Lkws. Alle anderen fahren mit dem Rad, dem E-Bike oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Und ja, das geht. Oslo will ab dem kommenden Jahr autofrei sein. Hunderte Parkplätze sind bereits verschwunden. Die Stadt baut ihre Radwege um 60 Kilometer aus, fördert E-Bikes und erweitert den öffentlichen Nahverkehr. Helsinki will bis 2025 eine Infrastruktur schaffen, die private Autos überflüssig macht. Dort wird eine App entwickelt, mit der BürgerInnen Verkehrsmittel anfordern können. Schon jetzt gibt es mehr als ein Dutzend Linien in der Innenstadt, auf denen BürgerInnen den Bus rufen können. Wie praktisch: Der öffentliche Bus holt einen da ab, wo man gerade steht. Das ist etwas teurer als ein herkömmlicher Bus, aber billiger als ein Taxi. Für Menschen mit Handicap ist das ideal. Viele Städte wie Paris oder Bologna experimentieren mit autofreien Tagen, andere beschränken Fahrten von bestimmten Autos zu bestimmten Zeiten oder verlangen eine Gebühr für Fahrzeuge, die ins Zentrum wollen. Eine Citymaut hat allerdings einen unschönen Effekt: Die Wohlhabenden können bequem in die Innenstadt, ärmere AutofahrerInnen bleiben draußen.
In Deutschland wird noch viel kleiner gedacht. Dabei gibt es auch hierzulande eine Menge Leute, die sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik oder professionell in der Wissenschaft mit solchen Fragen beschäftigen. Es gibt Inselprojekte wie die autofreie Siedlung in Köln-Nippes, den Vorschlag, den Stadtteil Wuppertal-Elberfeld bis 2030 autofrei umzubauen, wunderschöne Radstraßen in Konstanz und vieles mehr. Auf Kongressen diskutieren AktivistInnen, PolitikerInnen und ForscherInnen engagiert über Konzepte für ein Leben ohne Autos. An guten Ideen mangelt es nicht. Aber: Bei der Finanzierung von Verkehrsprojekten wird das Auto immer noch bevorzugt. Die EntscheiderInnen in Verwaltungen und Ministerien lassen allenfalls Alibiprojekte wie schönere Radwege zu. Aber echte Alternativen zum Privatmotor? Fehlanzeige.
Bund und Länder kümmern sich akribisch um jedes Detailproblem der Autobranche. Wie man ohne eigenen Wagen von A nach B kommt, ist aber egal. Statt den Nahverkehr auf Zack zu bringen, wird er großflächig privatisiert. Das macht ihn nicht besser. Weder Bund noch Landesregierungen unterstützen den Aufbruch in eine autofreie Zukunft – und die muss in den Städten beginnen.
Die Dieselkrise hat immerhin neue Impulse in die Verkehrspolitik gebracht. Das zeigte etwa die Initiative der Bundesregierung im Februar, in ausgewählten Städten kostenlosen Nahverkehr auszuprobieren. Das war zwar nur ein halb garer Versuch, und die Bundesregierung ist schnell wieder zurückgerudert – aber plötzlich wurde sichtbar, was für eine erstaunliche Dynamik sich entwickeln kann. Wenn der politische Wille da ist, kann die autofreie Stadt schnell kommen. In vielen deutschen Kommunen gibt es Initiativen für fahrscheinlose Busse und Bahnen als kostenloses oder von den BürgerInnen mit einer Abgabe finanziertes Modell. Im estnischen Tallinn oder im französischen Aubagne gibt es bereits kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Das ist der richtige Weg.
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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Grafikquellen :
Oben — Geschwindigkeitsbegrenzung zur Luftreinhaltung in München, Landshuter Allee
Dienstag 16. Oktober 2018 um 1:08
In Köln hat DIE LINKE Fraktion im Stadtrat den Antrag gestellt, für den ÖPNV erst einmal in 7 Bezirke, eine Brötchentaste ein zu führen.
Wer in seinen Stadtteil per ONPV fährt und auch dort bleibt, benutzt den ÖPNV kostenlos.
Das fanden die Grünen super und fordern für die Testphase eine Ausweitung auf andere Bezirke.
Ich bin selbst Betroffener dieses NOX als Dieselfahrer.
Beim Erwerb des PKW hatte ich noch 18 Monate Steuerfreiheit.
Wegen 2 KAT und Feinstaubfilter.
Umrüsten auf Kategorie 6D ist bis jetzt unmöglich.
Es gibt keine Muster, etc. laut Umbauer.
Und wenn, in Zukunft mit Kosten von über 3.000 Euro verbunden.
Einen Tesla gibt es nicht unter 100.000 Euro. Das Auto das mir zusagt, gibt es erst ab Mitte 2019
und kostet laut Preisliste, mit etwas Zubehör auch nicht unter 80.000 Euro.
Und eine Stromtanke beim Haus, vor dem Haus, gibt es laut Örtlichen Stromanbieter nicht zum Nulltarif. Hierbei kommen noch einmal Baukosten von 8.000 bis 10.000 Euro auf mich zu.
Starkstrom wird benötigt, bei 230 Volt dauert das Vollladen mehrere Stunden.
Auch gibt es immer noch mehrere verschiedene Steckerarten, dann muss man sich entscheiden, welche Steckdose man benutzen will. Sonst muss man mehrere Adapter mit führen.
Ein Trost für mich ist auch nicht, dass das Halbe Management und der Ex-Boss im Knast sitzt.
Ganz neben bei hat ein Wirtschaftsjournalist und deren Ingenieure aufgedeckt, das über 30 Prozent der Messstellen am Strassenrand falsch aufgestellt wurden. Deshalb geben diese falsche Angaben.
Noch etwas, der Höchstwert an NOX wurde von der Politik beschlossen.
Warum zum Beispiel, darf die Tageshöchstdosis in der Raumluft,
in Büros das 4fache an NOX betragen.
Was auch die wenigsten Wissen,
20 Prozent des heutigen Strom kommt aus Renegativen Quellen.
Dafür zahlen wir gerne die EEG. Die hat ja nur den Gegenwert einer Kugel Eis.
So hat es doch der Jürgen Trettin bei Einführung versprochen.
Und die EEG und der Strompreis sollte ja Jahr für Jahr günstiger werden.
Oder war und ist es umgekehrt?
Für viele Investoren, Windbauer, Genossenschaften, etc. ist das eine Garantie zum Gelddrucken.
Aber die Restlichen 80 Prozent kommen aus Gas, Braunkohle und Steinkohle-Kraftwerke.
Sogar Kraftwerke mit Schweröl sind noch am Netz.
Vattenfall hat seinen Tagebau und seine Braunkohle-Kraftwerke Verkauft.
Dem neuen Eigentümer wurde eine Besitzstandsgarantie seitens der Bundes- und dortigen Landesregierung, bis in das Jahr 2045 gegeben.
Sonst wäre das ganze Unverkäuflich gewesen.
Dieter Nuhr hat zu diesen Schwachsinn gesagt,
Wenn Urlauber sich aufregen wegen 300 Meter Sperrung zur Anlegestelle und dann ein Schiff benutzen, das 1,5 Millionen mehr NOX und andere Feinstaube in die Luft pusten wie ein PKW,
dann ist die Kreuzfahrt gerettet.