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Auf Trip in Amazonien

Erstellt von Redaktion am Sonntag 27. Juli 2014

In Peru boomt der Schamanen-Tourismus

von Jean-Loup Amselle

Seit Jahrzehnten schon reisen Touristen aus aller Welt in das peruanische Amazonasgebiet auf der Suche nach dem ultimativen halluzinogenen Zaubertrank: Ayahuasca, unter Aufsicht von Schamanen getrunken, soll nicht nur Visionen hervorrufen, sondern auch Krankheiten heilen können.

Inzwischen ist der in den Ländern des Westens angesagte Schamanen-Tourismus zu einem regelrechten Industriezweig geworden. Da es keine offizielle Statistik gibt, kann man die Touristenströme nicht messen, zumal die meisten als Individualreisende kommen und verschiedene Orte in dem weiträumigen Gebiet ansteuern. Man schätzt, dass es jedes Jahr mehrere hundert, vielleicht sogar tausend sind. Sie reisen aus Europa und den USA an, aber auch aus Lateinamerika, etwa aus Argentinien oder Chile.

Die Schamanen nehmen die Besucher für ein paar Tage oder auch ein paar Monate auf und beherbergen sie in Urwaldcamps, sogenannte Lodges oder Albergues, in der Nähe von größeren Städten wie Iquitos, Pucallpa oder Tarapoto. Diese Unterkünfte, ausgestattet mit für Amazonien typischen Pflanzen und Tieren, bieten den Besuchern zugleich westlichen Komfort und das Ambiente von Ursprünglichkeit und wilder Natur. So wirbt das „Shamanic Ayahuasca Center & Retreat“ Blue Morpho bei Iquitos, das der US-amerikanische Schamane Hamilton Souther leitet, auf seiner Website mit dem „Zauber des Amazonasdschungels“, Sauberkeit und Sicherheit.

Jenseits des eigentlichen Schamanismus tummelten sich im Ayahuasca-Tourismus schon immer verschiedene Akteure: Zunächst sind da die Missionare des schamanischen Glaubens, die ihre Botschaft auf sämtlichen Medien verbreiten. Sie sind überzeugt von der Existenz „lehrender Pflanzen“, vertrauen auf prophetische sowie übernatürliche Kräfte und ganzheitliche Medizin. Viele stützen sich auch auf die Schriften berühmter Konsumenten halluzinogener Substanzen, wie Antonin Artaud, Aldous Huxley, Allen Ginsberg, William Burroughs oder Carlos Castaneda. Derzeit sind vor allem der kanadische Ethnologe Jeremy Narby und der Filmemacher Jan Kounen bei der Verbreitung schamanischen Wissens aktiv.

Quelle: Le Monde diplomatique >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Hochgeladen von Ilosuna

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