Alles Gutt für 20.000 € ?
Erstellt von Redaktion am Freitag 25. November 2011
Hast du was dann heisst du Steinbrück oder Guttenberg
„Hast du was, dann bist du was“, so lautet eine alte Redewendung. Dem Wortlaut dieser Redewendung folgend wurde dann auch das Strafverfahren gegen den Ex-Minister eingestellt. „Hast du was“ bedeuten in diesem Fall 20.000 Euro welche an die Kinderkrebshilfe überwiesen wurden.Für „Bist du was“ sind 20.000 Euro natürlich weniger als für einen Hartz 4 Empfänger, welcher vielleicht fünf Euro Strafe für das falsche Abstellen seines Fahrrades bezahlen muss, wobei die 20.000 Euro dann auch wiederum bei der Steuer abgezogen wird, wo der Hartz 4 Empfänger erst gar keine bezahlt. So sieht also die gerechte Welt in diesem Merkel Land aus.
Dieses Urteil beantwortet aber weder die Frage nach Schuld wie Unschuld oder gar die nach einer „geringen Schuld“. Die Feststellung der Staatsanwaltschaft, eines nur „marginalen“ wirtschaftlichen Schadens, ist aber auch ein Hinweis auf die neue Wertschätzung in der Gesellschaft. Der Verlust oder Gewinn von Werten nimmt ausschließlich Bezug auf die Wirtschaftlichkeit. „Soll und Haben“ sagt der Buchhalter. Die Fragen nach Gerechtigkeit, Moral oder Anstand werden wie selbstverständlich hinten angestellt und selbst in der Presse nicht mehr hinterfragt.
Gab es nicht einmal Zeiten in denen sich das „Abschreiben“ bei Klassenarbeiten schon wenig später in der Benotung widerspiegelte? Klausur- oder Abitur- Arbeiten wollen wir hier erst gar nicht erwähnen. Sicher zu den „Zeiten“ war die Radikalisierung unter den Jugendlichen auch noch „marginal“! Auch heute wird das Auffallen einer Schummelei in der Abiturarbeit härter bestraft als die unredliche Beschaffung eines Dr. Titels womit wir wieder bei unseren Eingangsmotto: „Hast du was, dann bist du was“ angekommen wären.
So lesen wir denn heute eine moderne Geschichte über die neuen Gebrüder Grimm
Große Männerwochen bei der „Zeit“: Erst adelt Schmidt Steinbrück, dann beichtet zu Guttenberg bei Giovanni di Lorenzo. Der kann den Ex-Doktor verstehen.
Sie trafen sich in einem Londoner Hotelzimmer. Drei Tage lang. Sie trugen Wollpullover und hellblaue Hemden, sie sahen fast aus wie Brüder. Di Lorenzos ließ die Lesebrille baumeln, in seiner linken Hand. Den Zeigefinger seiner Rechten legte er ans Kinn; er strahlte echtes Interesse aus, beinahe Faszination. Zu Guttenberg krümmte seine Hand, wie ein Denker blickte er zu Boden.
Zwischen ihnen standen Rosen, echte Rosen? Giovanni di Lorenzo, der Chefredakteur der Zeit, stellte dem Exverteidigungsminister Fragen: „Herr zu Guttenberg, Sie sehen anders aus als früher.“ Und Karl-Theodor zu Guttenberg antwortete: „Ausgeschlafener.“
Seine Antwort geriet etwas knapp. Di Lorenzo bohrte, er hakte nach. Er, der Chefredakteur der Zeit, wollte sich nicht abspeisen lassen mit derart karger Kost, er war schließlich bis nach London geflogen für dieses Gespräch: „Ich meine etwas anderes. Ich vermisse die ganze Zeit Ihre Brille, ich kenne sie gar nicht ohne.“
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
————————————————————————————————————–
Grafikquelle :
Steinbrück —
Quelle | http://www.dts-nachrichtenagentur.de/kostenlose_bilder.php | |||
Urheber | www.dts-nachrichtenagentur.de | |||
Genehmigung (Weiternutzung dieser Datei) |
|
Karl-Theodor zu Guttenberg (2011)
Samstag 26. November 2011 um 9:47
Die Staatsanwaltschaft wertete zu Gunsten des Politikers, dass der wirtschaftliche Schaden der plagiierten Autoren „nur marginal“ war. Auch habe zu Guttenberg selbst keine wirtschaftlichen Vorteile aus seiner Doktorarbeit gezogen. Mit Zustimmung des Amtsgerichts Hof verzichtete die Staatsanwaltschaft deshalb auf Erhebung der Anklage und stellte das Verfahren nach Paragraf 153a der Strafprozessordnung gegen Geldauflage ein. Zu Guttenberg war damit einverstanden.
Das kann ja nur ein Witz sein! Dass allerdings der ‚von und zu‘ einverstanden war, ist selbstredend. Der Satz ist sowas von überflüssig und impliziert ein wenig die Gnade, sich herabzulassen, das Urteil – welches keines ist – edelmännisch zu akzeptieren.
Der Schlüsselsatz „Auch habe zu Guttenberg selbst keine wirtschaftlichen Vorteile aus seiner Doktorarbeit gezogen.“ kann ja nur ein schlechter Treppenwitz sein; denn ist bewiesene Sache, dass ein Dr. – siehe auch Koch-Mehrin – den Eignern manche Tür und Tor öffnet. Und ganz bestimmt den österreichisch angehauchten Bayern. Wenn schon Akademiker, dann auch volle Kanne! Es kann dem Image und dem Geldbeutel nur nutzen. Warum hätte der Guggelberger den Doktor sonst gemacht, als zum Zwecke der mutmasslichen Bereicherung und Vorteilsbeschaffung? Er hatte doch abgeschrieben: Nun mache ich noch schnell den ‚Doktor‘ – das passt zu meinem Adelstitel.
Samstag 26. November 2011 um 17:53
Wer nur ein bischen von dieser „elitären Welt“ kennt, weiss das heute immer noch ein „von und zu“ oder „Dr., Prof., Dipl.Ing.“ alle Türen öffnet.
Und das ist wirtschaftlicher Vorteil.
Nach meiner Meinung bei allen vorsätzlich erschwindelt.
Wenn dem nicht so wäre, warum sind dann alle dahinter her? Weil bei vielen sonst nämlich auffallen würde, dass sie Hohlköpfe sind und einen Versorgungsposten brauchen.
Und bei etlichen tun Mami und Papi das ihrige noch dazu.
Sonntag 27. November 2011 um 23:57
Ständig versuchen gewisse Medien und Politiker den Gutti immer wieder aufs Neue schleimend ins Gespräch zu bringen.
Ich habe ihn in den letzten Wochen nicht vermisst und hoffe, dass er samt der Gattin noch lange in den USA weilt