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Auswringen bis Ultimo

Erstellt von Redaktion am Samstag 25. September 2021

Erst „nur“ arm, jetzt auch noch krank

Quelle:    Scharf  —  Links

Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München

Sozialverbände und Ernährungsexperten warnen schon seit langem vor den gesundheitlichen Folgen einer Mangelernährung insbesondere mit frischem Obst und Gemüse. Das trifft besonders Menschen, die auf Grundsicherung (im Alter, wegen Behinderung oder Hartz4) angewiesen sind, derzeit doppelt hart. Einmal reicht der Regelsatz von ca. 5€/Tag für Ernährung schon heute nicht für eine ausgewogene Ernährung, und zum anderen bestätigt das Statistische Bundesamt eine Inflation von 2,3% und eine Preissteigerung von 4,6%. Unser Geld ist also deutlich weniger wert, und gleichzeitig müssen wir ebenso deutlich mehr für unseren täglichen Bedarf ausgeben, für Gemüse gar 10% und Salat exorbitante knapp 40%.

Da ist es geradezu ein Hohn, dass die aktuelle Bundesregierung nur 3€ mehr an Grundsicherung ab 2022 beschlossen hat. Das sind gerade mal 0,76% mehr als 2021 und gleicht weder die Inflation noch die Preissteigerung aus. Arme werden also noch ärmer und jetzt auch noch krank, weil sie sich für ihre Gesundheit essentielle Grundnahrungsmittel wie Gemüse und Salat einfach nicht mehr leisten können. Mit Arroganz und Ignoranz geht das Bundessozialministerium unter <cite>Minister Hubertus Heil</cite> (SPD) über diese Situation hinweg und will sie erst 2023 berücksichtigen. Also mehr als ein Jahr erzwungene Mangelernährung und Not in einem Land, das sich Einigkeit und Recht und Freiheit (Liberté, Egalité, Fraternité) auf die Fahne geschrieben hat. Deutlich mehr als eine Million Menschen, die auf die Grundsicherung im Alter angewiesen sind, haben in unserem doch reichen Land nicht genug Geld zur Deckung ihres Grundbedarfs!

«Obst und Gemüse werden für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung durch die Preissteigerungen endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können», so die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele. Dabei ist durch Studien nachgewiesen, dass der für die Ernährung zugebilligte Regelsatz nicht ausreichend für eine ausgewogene Ernährung ist. «Dass der Regelsatz nun um lächerliche drei Euro erhöht wurde, bestätigt, – so Bentele – wie konsequent die Regierung lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen in Grundsicherung ignoriert.»

Dass alte Menschen, die nach strenger bis erniedrigender Prüfung von Grundsicherung im Alter leben, durch schräge Berechnungen in solche Notlagen gezwungen werden, ist nicht nur für unsere Regierung beschämend, sondern für uns alle. Denn: „Eigentum verpflichtet“, GG Artikel 14 Abs. 2,“Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen“. Diese Grundlage unseres Sozialstaates scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Gerade Menschen im Alter sind auf eine gesunde Ernährung angewiesen, von der Würde im Alter ganz zu schweigen. Dürfen wir es wirklich zulassen, dass gut 3% unserer Bevölkerung zunächst per Zahlenrabulistik und dann per Gesetz erst nur arm gehalten und jetzt auch noch krank gemacht werden? Das wäre schlicht menschenverachtend und die Abkehr von jedem Verständnis von Demokratie und Solidarität.

Eigentum verpflichtet: Das ist das Fundament des deutschen
Sozialstaats und die Kurzfassung der Einsicht, dass Demokratie nur mit
einem Sozialstaat zu machen ist.“

Urheberecht
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13 Kommentare zu “Auswringen bis Ultimo”

  1. Jimmy Bulanik sagt:

    Liebe Leserschaft,

    die Agenda 2010, Hartz IV ist morgen abwählbar. Deshalb ist es wichtig das so viele Menschen als möglich an der Bundestagswahl teilnehmen werden. Geht nicht alleine zur Wahlurne. Sprecht mit den Menschen in euerer Nachbarschaft. Jetzt ist der Zeitpunkt der Bundespolitik ein Ergebnis vorzulegen. Mit diesem Ergebnis müssen diese dann arbeiten. Machen alle die Agenda 2010, Hartz IV Vergangenheit. Damit bewirken alle ein Ende der Hartz IV Industrie.

    Glück Auf!

  2. BremerderZweite sagt:

    Zu 1.
    Vorab ist festzustellen, dass „die liebe Leserschaft“ sich ausweislich der Kommentar-Spalte nur für „Neues von der Saar / Teil 2“ interessiert.

    In der parlamentarischen Demokratie ist weder die Agenda 2010 noch Hartz IV abwählbar.

    Es sind n u r die auf den Listen, deren personelle Reihenfolge die Partei-Gremien festgelegt haben kandidierenden Parteien wählbar.
    Es handelt sich seit etwa 1998 um 6 (Kartell) Parteien.

    Alles was nicht mindestens 5% der abgegebenen !!! Stimmen erreicht,
    zählt nicht, fällt sozusagen in den „Papierkorb“.

    Da die Wähler Innen aus meist langjähriger Erfahrung wissen,
    dass es sich bei dieser Art Wahl-System um unverbindliche Show-Veranstaltungen (Zig-“Wahl“-Fernsehsendungen mit immer sich wiederholenden nichtssagenden „Aussagen“, Millionenfache nichtssagende Plakate und sonstiger Klimbim) handelt,
    wählen etwa 25% bis 30% überhaupt nicht mehr.

    Die Wähler Innen haben v o r und n a c h einer Wahl im Parlamentarismus überhaupt keinen wirksamen Einfluss
    auf die dann folgende Politik einer Regierung.

    Die Parteien bzw. deren Fraktionen und ihr Personal bzw. deren Abgeordneten interessiert n u r ihr persönliches Interesse an Macht und Ansehen und Geld mit allen damit verbundenen materiellen Vorteile.
    Von der Parlamentsaufstockung durch sog. Überhangs- und dadurch Ausgleichs-Mandate wollen wir mal nicht reden.

    Zunächst hat die SPD in den letzten 23 Jahren, erst einmal 5 Jahre mit GRÜN regierte und übelsten Sozialabbau (Genauer: Weitgehende Zerschlagung des grundgesetzlich benannten Sozialstaates) betrieben und einen völkerrechtswidrigen (NATO) Krieg (Serbien) realisiert.

    Von 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2021 hat die SPD, also nochmals 12 Jahre den willfährigen Helfer der CDU-CSU gespielt. Und auch in dieser Zeit hat die SPD erhebliche Schädigungen von Arbeitnehmer-Interessen gesetzlich mit CDU-CSU durchgesetzt (Tarifeinheitsgesetz).

    Und diese SPD hat genau deshalb sich in den Wahlumfragen
    vor dem 26.09.2026 bis auf 15 % heruntergeschafft.

    Und was passiert dann? Die CDU benennt gegen den Willen maßgeblicher CDU-CSU Politiker, statt den von diesen mehrheitlich akzeptierten CSU-Söder, den CDU-Laschet als Kanzler-Kandidaten
    von Gnaden Schäuble und Bouffier.

    Das wiederum bewirkte, dass die „logischen“ Umfragewerte der SPD sich „schlagartig“ auf 25% „verbesserten“. Und das, o h n e dass die SPD von ihrer CDU-CSU-Politik abgewichen ist.

    Ausgerechnet der Cum-Ex und Wirecard – Scholz konnte dadurch als „Kanzler-Kandidat“ zum „Hoffnungsträger“ mutieren.
    Ausgerechnet dieser Scholz, der noch nicht einmal den SPD-Vorsitz von seinen Mitgliedern zugebilligt wurde, der bekommt die SPD von 15% auf 25%ige Umfragewerte.

    Schaun wir mal auf morgen Abend.

  3. David der Kleine sagt:

    1. Der unglaubwürdigste Kandidat ist Olaf Scholz.

    2. Als Nichtsaarländer, was BremerderZweite ohne Zweifel ist, sollte es ihn kaum interessieren, wofür sich postende Saarländer interessieren!

    3. Noch halten sich Insider mit Interna zu den unglaubwürdigsten Personen in der Linken an der Saar zurück.

  4. Joschka sagt:

    3.

    1. Olaf Scholz ist von den drei Kanzlerkandidaten, der erfahrenere, der ruhigere,
    der vertrauenswürdigste und glaubwürdigste !

    3. Zurückhaltung ? da muss ich laut lachen. Hier im DL wird alles bis ins kleinste
    dargelegt und hinausposaunt. Und wo es nicht reicht zum Skandal, wird noch ordentlich hinzu gefakt.

  5. Linksdrachenmaus sagt:

    #4
    Zitat Kommentar No 3: „Noch halten sich Insider mit Interna zu den unglaubwürdigsten Personen in der Linken an der Saar zurück“.
    Ich kann nichts darüber lesen, dass die Interna hier rausgehauen werden. Wäre kontraproduktiv, da die Betroffenen wahrscheinlich hier mitlesen und Vorsorge treffen könnten
    Mein Tipp:
    1. Wer lesen kann ist im klar im Vorteil.
    2. von 1 auf 3 macht klar, dass Besuch beim Augenarzt kein Luxus ist.

  6. Melanie sagt:

    Hier dürfen sich alle zu allem äußern. Auch Bremer der Zweite darf das. Die Agenda 2010 ist bald Vergangenheit.

  7. Sabine sagt:

    Es ist wahr was in dem Artikel steht. Heute habe ich bereits gewählt. Die Grünen wählte ich. Damit das soziale mit der Ökologie verschmolzen wird. Das ist der Weg zum Erfolg.

  8. Clara sagt:

    Hartz IV scheitert an sich selber. Es hat im ganzen Land zu viele Menschen gedemütigt. Jetzt ist der Zahltag. Es wird mit dem Geist der Agenda 2010 abgerechnet.

  9. Nicole sagt:

    Der Artikel spricht mich an. Ich stimme dem zu. In der neuen Epoche ist kein Platz für Hartz 4. Die Leute bei der Bertelsmann Stiftung werden sich dagegen nicht wehren können.

  10. Tanja sagt:

    Das System Agenda 2010, die Hartz IV Gesetze ist am Ende. Es wird mit der neuen Bundesregierung abgeschafft werden. Darauf freuen sich viele.

    https://www.youtube.com/watch?v=mX_csZhQDLk

    Schöne Grüße aus dem Südwesten,
    Tanja

  11. Mirko sagt:

    Es kommt mir vor das hier auf Demokratisch Links viele alte sind. Die Zukunft gehört uns jüngeren Menschen. Wir sind aktiv auf Black Lives Matter, Fridays For Future. Wir setzen nicht nur die Themen der Zukunft. Wir bestimmen die Ausrichtung der Politik. Hartz IV und seine neoliberale Gesinnung werden wir zu Fall bringen. Mit unseren Wahlstimmen. Jetzt weht ein anderer Wind im Land.

  12. Marlene R. sagt:

    Der Optimismus siegt über den Nihilismus. Ob bei der Wahl oder auch hier. Allerdings ist das gut für den Datentraffic auf diese Webseite. Das steigert die Bedeutung und den Rang bei den Messungen im Internet.

    Die Kapitalisten wissen längst das wir die Transformation vollziehen werden.

  13. Katja Schröder sagt:

    An Bremer der 2.te

    Rauch Dir mal einen guten Joint. Jack Herer kann ich empfehlen. Dann wirst Du lockerer. Das gleiche gilt für euch im Saarland. Offenbar fehlt euch alle der Sex im Alltag.

    Die Agenda 2010 darunter Hartz 4 geht unter und säuft ab.

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