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RENTENANGST

Archiv für Juni 3rd, 2020

Mit Radi gegen das Virus

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Verschwörungstheorie auf Bayerisch

Von Georg Seeßlen

Ein echter bayerischer Durchblicker durchschaut auch die Spargel-Oktoberfest-Kinderverschwörung der Eliten.

Also, jetzt kann ich es Ihnen ja sagen. Weil, ich hab Beweise. Viele sagen ja, dass hinter allem, also den Kindermorden und Impfzwang und G5 und alles, die Hillary Clinton, der Gates und seine Frau und der George Soros stecken. Und das stimmt ja auch, aber halt hauptsächlich für Amerika. Bei uns ist es noch ein ganz anderer, der die Fäden aus dem Hintergrund zieht und uns umvolken und störilisieren will und alles. Und das ist nämlich der Sepp.

Der Sepp ist der, der wo immer so scheinheilig aus dem Fenster in unserer Straße schaut und zu allen Grüß Gott sagt, obwohl die vielleicht Islamisten oder Terroristen oder Linke sind und alles. Dem Sepp seinen Namen brauchen Sie nur rückwärts lesen, dann wissen Sie schon Bescheid. Neulich, da hat er sich selbst verraten, der Sepp. Wie nämlich einer gesagt hat, dass die Merkel und der Bill Gates und alle unser Oktoberfest haben verbieten lassen, obwohl Corona im Oktober ja nachweislich schon vorbei ist, da hat der Sepp gesagt, er geht sowieso nicht aufs Oktoberfest, weil, das ist ihm zu teuer, laut und stinkig. Seitdem steht der Sepp bei mir unter Beobachtung.

Und dann hab ich den Beweis auch gekriegt. Im Supermarkt. In der Obst-Abteilung. Da haben sie die Einweckgläser aufgestellt wie eine Pyramide. Und der Sepp, der ist ganz fasziniert stehen geblieben und hat ein Auge auf diese gläserne Pyramide geworfen. Verstehen Sie! Pyramide. Auge. Ein Weck. Und wie ich den Sepp mit dem Handy fotografiert hab als Beweis, da ist mir noch etwas aufgefallen. OBST! Das ist eine Botschaft, und das kann nichts anderes heißen als Oktoberfest Beerdigen durch Staats Terror. Wie Schuppen ist es mir von den Augen gefallen. Und was GEMÜSE in Wirklichkeit heißt, da komme ich auch noch drauf.

Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist. Bei uns jedenfalls gibt es solchene „Obst-Standel“, da kann man jetzt vor allem Spargel und Erdbeeren kaufen. Und wer steht da und verkauft? Türken. Studenten. Und Frauen. Da sind sie wieder beisammen, die Islam-Terroristen, und die grünlinken Chaoten und die genderwahnsinnigen Frauen. Erst neulich hab ich wieder gesehen, wie der Sepp von einer von denen ein ganzes Pfund Erdbeeren gekauft hat. Weil er zur Elite hält, und die haben einen Spargel lieber als wie einen Radi, mit dem man bekanntlich jeden Virus bekämpfen kann.

Wer erntet die Erdbeeren? Die Kinder!

Aber jetzt. Wo kommt das denn her, der Spargel und die Erdbeeren. Wo doch die Polen und die Tschechen gar nicht mehr in unser Land dürfen? Wer sticht denn jetzt den Spargel? Wer erntet die Erdbeeren? Ich sag’s Ihnen. Es sind die Kinder.

Das Merkel-Regime und die Virolügen haben ja dafür gesorgt, dass sie nicht mehr in die Schule dürfen. Und da sitzen sie daheim und würden gern raus. Und dann kommen der Sepp und seine Helfershelfer und locken sie raus, und dann werden sie unterirdisch gefangen und zur Spargelernte missbraucht. Ich hab doch Beweise! Der Spargel ist dieses Jahr durchschnittlich ein Viertel kürzer. Wegen der Kinderhände. Der Sepp bringt die in seinem Auto heimlich nach Schrobenhausen. Und die Spargelbauern sagen ganz frech in die Fernsehkamera, dass sie erstaunt sind, wie gut der Spargel gestochen worden ist, ganz ohne Polen. Dabei zwinkern sie ganz hinterhältig, das hab ich gesehen.

Besonders beliebt ist bei diesen Spargelkinderhändlern der Nachwuchs von den schwäbischen Hausfrauen. Das werden Sie ja wissen, dass die schwäbischen Hausfrauen bei uns für den Staatshaushalt zuständig sind. Und jetzt werden denen die Kinder entführt, und die grämen sich natürlich. Und weil die schwäbischen Hausfrauen vor lauter Gram nicht mehr g’scheid rechnen können, kommt jetzt der ganze Staatshaushalt durcheinander, und dann ist die schwarze Null weg und wir haben wieder Schulden bei Europa. Und dabei schaut der Sepp scheinheilig aus dem Fenster und sagt zu jedem Grüß Gott, auch wenn er aus Europa kommt. So hängt das alles zusammen. Man muss nur erst einmal dahinterkommen.

Weiß-blauer Mundschutz ist unser Geheimzeichen

Quelle       :          TAZ          >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen              :

Oben       —        Tiroler Schützen – traditionelle Hutformen der Ortstracht, v. l. n. r.: Bozen STir., Lienz OTir., Abfaltersbach OTir., Kaltern STir., Jenesien STir. (Kommandanten)

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„I want you to panic“.

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Der böse Virus und die guten Krisenmanager

Datei:Ian Art Photography - Italy 100 people queuing at a supermarket during coronavirus outbreak mar-2020.jpg

Quelle        :   Untergrund-blättle   CH.

Von         Klaus Hecker

Die Bekämpfung des Corona Virus. „I want you to panic“. Diese Ansage beinahe ein Hilferuf (weil es 5 nach 12 ist) von Greta Thunberg vor etwa einem Jahr öffentlich geäussert, hat nicht nur nichts gebracht, sondern die Politiker haben darin eine Argumentationsfolie entdeckt, den naiven Schülern mal den Weg zu weisen.

Alles gut und schön oder besser schlecht mit dem Klimawandel, den Folgen daraus wie Tod und Elend und sonst noch alles Mögliche, aber wie würde es dann, würde man den Schülern folgen, um die Realität stehen. Und was ist diese, die Realität, das sind die Unternehmen mit ihren Gewinnkalkulationen und die müssen sein, sonst ist alles aus. Übersetzt wird das in Arbeitsplätze.

Auffällig ist, dass, was eben noch völlig unmöglich war, mit erstaunlichem Tempo durchgeführt und die Wirtschaft quasi und fast lahm gelegt wird.

Schluss daraus: Die Sachzwänge der Wirtschaft, die den eifrigen Schülern immer entgegen gehalten wurden, sind ihrerseits einfach ein Mittel politischer Kalkulationen, die jetzt wie zu besichtigen auch mal rasch ausser Kraft gesetzt werden.

Vertrauen in die Politiker ist erste Bürgerpflicht

Scholz feuert aus der Bazooka (wer zahlt die Miesen eigentlich am Ende des Tages?), Spahn tischt Massnahmen auf, die all unser Leib und Leben schützen. Ist das glaubhaft und was machen die Politiker ausser solchen verdienstvollen Dingen und was haben sie eigentlich sonst so gemacht.

Mit viel Fleiss zum Beispiel das Gesundheitswesen zu einer Profitmaschine umgerüstet, wobei dann naturgemäss etliche dringend notwendige Arbeitsbereiche unter den Tisch fallen, was man jetzt besichtigen kann.

Dazu das Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“:

– Unsere Krankenhäuser sind auf ökonomische Effizienz getrimmt. Und da das Finanzierungssystem über Fallpauschalen nur erbrachte Leistungen bezahlt, für das Vorhalten von Betten und Therapiekapazitäten für den Not- oder Katastrophenfall aber keine Mittel bereitstellt, werden solche Situationen in der Planung der Klinikabläufe auch nicht ausreichend berücksichtigt.

– Landauf landab werden in zunehmenden Ausmass in vielen Krankenhäusern Betten – auch auf Intensivstationen – gesperrt, weil – schon ohne den Andrang von zusätzlichen Covid-19-Erkrankten – nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um die Patienten bei den vorhandenen Bettenkapazitäten angemessen zu versorgen. Für die Versorgung schwer kranker Covid-19-PatientInnen stehen also in Wirklichkeit weniger Betten zur Verfügung als dies aus den Krankenhausstatistiken herauszulesen ist. (1)

So geht Gesundheitspolitik in einem der reichsten Länder der Welt

»Wir müssen der Pandemie mit einer globalen Vision entgegentreten« (Aussenministerium Kuba). Die vielfach beschworene europäische Solidarität, die ja angesichts eines nicht an Ländergrenzen zu stoppenden Virus, was zwingend etwas sachlich Gebotenes hätte, sieht dagegen so aus:

Europäische Solidarität zeigt sich darin, dass Deutschland sich federführend für ein Ausfuhrverbot medizinischer Hilfsmittel gegen den Corona Virus einsetzt, auch Italien ist von diesem Verbot betroffen und auch Serbien.

Global ist ein Fremdwort – Nachbarschaftshilfe aber genauso

Der Exportweltmeister Deutschland kann nicht genügend Atemschutzmasken und ähnliche Hilfsmittel herstellen, ist das wirklich glaubhaft. Wie wäre es denn, wenn Spahn sich dafür mal die Bazooka von Scholz ausleihen würde?

In diesem Zusammenhang könnte auch erwähnt werde, welche nationale, an den Nachbarn vorbei, Grenzschliessungspolitik von den europäischen Nationalstaaten betrieben wird. Angesichts eines Virus, der ja keinem Land besonders verpflichtet ist nd gewissermassen supranational agiert, schon reichlich engsichtig.

Coronavirus an déi Jonk.jpg

 Dass es auch anders geht, hat China gezeigt. Am 12.03.2020 trafen 9 chinesische Experten mit 31 Tonnen Hilfsmittel im Gepäck in Italien ein. So viel – an dem eben genannten Gedanken zurückgebunden – zu unseren treusorgenden Politikern, die stets nur das Beste wollen.(2) In diesem Zusammenhang kommt auch Kuba ins Blickfeld:

Hilfe aus Havanna – so lautet eine Artikelüberschrift in der jw vom 17.03.2020.

„Mehrere Länder Lateinamerikas und der Karibik – aber auch Italien – hoffen auf die Unterstützung Kubas im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus. Wie der Premierminister von Jamaika, Andrew Holness, am Wochenende mitteilte, werden am 24. März zunächst 21 speziell ausgebildete kubanische Krankenschwestern auf der zum Katastrophengebiet erklärten Nachbarinsel eintreffen, insgesamt sollen es 100 werden. Auch die Regierungen von St. Kitts und Nevis sowie St. Vincent und den Grenadinen bestätigten, dass sie Hilfe aus Kuba in Anspruch nehmen werden oder bereits erhalten haben. In Italien informierte die kubanische Botschaft am Wochenende über eine mögliche Zusammenarbeit beider Länder, nachdem der Gesundheitsminister der Lombardei, Giulio Gallera, Kuba, Venezuela und China offiziell um Hilfe gebeten hatte.“

Kuba und China hatten dem südamerikanischen Land (Venezuela) in der vergangenen Woche bereits Diagnosesets zum Feststellen von Coronainfektionen zur Verfügung gestellt. Die USA hatten mit Verweis auf bestehende Sanktionen versucht, deren Lieferung zu verhindern. »Wir müssen der Pandemie mit einer globalen Vision entgegentreten«, erklärte das Aussenministerium in Havanna zu den Anfragen aus verschiedenen Teilen der Welt und verwies zugleich auf die »soziale Verantwortung und den Beitrag aller in der internationalen Zusammenarbeit«. (3)

Wie nicht selten schiessen die USA wieder einmal den Vogel ab: Die beste Bekämpfung des Corona Virus besteht drin, ein zum Feind erklärtes Land niederzuzwingen.

Zurück zu Spahn und co: Erklärungsbedürftig ist ebenfalls, dass im Vergleich zu anderen Bedrohungen mit potentieller Todesfolge, bei Corona sehr radikal zu Werke gegangen wird.

Es wäre vermutlich durch diverse Massnahmen möglich, die jährlich anfallenden 25.000 Grippetoten, die jährlich anfallenden 80 000 Thrombosetoten (worüber die S 3 Richtlinie Auskunft gibt) mindestens um jeweils die Hälfte zu reduzieren.

Offenbar werden diese aber als Sockelzahlen behandelt, die halt so sind, auch nicht plötzlich ansteigen, also etwa wir ein unabänderbares Naturereignis verhandelt werden, was sie nicht sind.

Andere Tote, die sich einstellen, durch Atomkraft, Umweltverseuchung, Dieselemissionen, Verkrebsung durch Glyphosat und ähnliche unschöne Fälle, sind gewissermassen die Kollateralschäden einer Profitwirtschaft.

Was ist der Unterschied zur Bedrohung durch den Corona Virus? Es sind deren zwei:

Es ist zum einen die Frage, in welchem Verhältnis stehen die Toten zum Geschäft. VW einzuschränken würde ggf deren Profit schmälern. So gesehen sind Tote zwar nicht gewünscht, aber ein Nebenfolge für die Priorität Gewinn. Das Gleiche gilt für die anderen, oben genannten Fälle. Die Toten eines Krieges, welcher immer das auch sei, sind nun einmal die Begleitmusik des Kriegshandwerkes, das als unabdingbar gelegentlich gesetzt ist. Der Coronavirus kann nun aber keinen ausser ihm liegenden Zweck aufweisen und bestellt wurde er auch nicht. Das ist mehr als ärgerlich – entzieht sich einer politischen oder wirtschaftlichen Kalkulation, zu der er ins Verhältnis gesetzt werden könnte.

Nun kommt zweitens verschärfend hinzu: Während man die Grippetoten und andere als Sockel mit einkalkuliert hat, die halt so hoch sind, wie sie sind, weiss man bei den bisher noch im Verhältnis dazu relativ geringen Corona Toten nicht, ob die sich nicht exponentiell nach oben bewegen und ungefragt und nicht mitbedacht fürchterliche Einschläge in die eigene Kalkulationsmasse Volk verursachen. Sozusagen als Eigenleben, als Konkurrenz Veranstaltung namens Corona des Volksfeindes Corona. Dieses wird jedenfalls vertreten, auch wenn einige Virologen wie Prof. Vernazza davon ausgehen, dass Corona parallel verläuft wie eine klassische Influenza.

Ebenso, wenn nicht sogar noch mehr befürchtet, ist der Gedanke, dass es zu einem unkontrollierten Absturz der Wirtschaft kommen könnte, aufgrund einer hohen Zahl Erkrankter. Was ist Nummer 1 in den Nachrichten: Der Pegelstand des DAX.

Auf jeden Fall positioniert sich die Riege der Politiker als unerschütterliche Helfer, die all das machen, was angebliche Sachzwänge normalerweise strengstens verbieten – und alles zur Pflege und Rettung ihrer Bürger.

Es sind diejenigen, die die Festung Europa in grausamer Weise wahr werden lassen, wie man an den Bildern zur türkisch-griechischen Grenze sehen konnte. Dass das erbärmliche Leben dieser armen Flüchtlinge ein Nährboden für die Verbreitung des Corona Virus darstellt, sei nur am Rande erwähnt.

Zettel „Wollt ihr die totale Hygiene?“.jpg

Dass das Krankenhauspersonal und überhaupt die Ärzteschaft an dem Rande ihrer physischen und psychischen Leistungskraft gelangt, soll man laut Gesundheitsminister Spahn jetzt der Krise zuschreiben. Und er bittet um besonderen Einsatz in dieser besonderen Situation. Dass die Privatisierung der Krankenhäuser in beachtlichen Umfang durch Rationaliserung, also Einsparung des Personals, die Gewinnmargen nach oben geschraubt hat, wird jetzt als Wirkung des altbösen Feindes Corona verkauft. Und als Umgang damit werden soldatische Tugenden erbeten, wenn nicht gar eingefordert.

Greta Thunberg: „I want to bring you in panic“, ist gescheitert. Ihre Zwecke wurden für nicht Wert befunden. Die Politiker nicht: Sie setzen die unabdingbaren Sachzwänge von gestern radikal ausser Kraft. Im Namen des Corona Virus scheint die Ideologie von der Rettung von Leben und Mensch als oberste Maxime Plausibilität zu gewinnen.

Klaus Hecker

Sekundärliteratur:

1. scharf links, Bündnis Krankenhaus statt Fabrik 17.03.2020

2. german foreign policy, Europäische Solidarität

3. Hilfe aus Havanna, Zahlreiche Staaten setzen bei Bekämpfung der Coronapandemie auf Unterstützung aus Kuba. Gesundheitssysteme in Brasilien und Bolivien vor Kollaps Von Volker Hermsdorf, junge welt, 17.03.2020

Soweit nicht anders angegeben und keine Quellenangabe (Name einer Organisation oder Internet-Adresse) vorhanden ist, gilt für die Texte auf dieser Webseite eine Copyleft (Public Domain) Lizenz.

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Grafikquellen         :

Oben       —       Italy about 100 people queuing at a supermarket during coronavirus outbreak march 2020

Urheber Ian-Art.photography

Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.

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2.) von Oben          —         Comic telling the youth in Luxembourgish to prevent the COVID-19 from spreading by washing their hands on a regular basis.

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Unten        —      Flyer

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Medienkritik von Rezo

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Die Zerstörung der Presse

Quelle       :          Netzpolitik ORG.

Von   

Rezos neues Video „Die Zerstörung der Presse“ ist eine Liebeserklärung an guten und transparenten Journalismus. Verschwörungsideologen und einige große Medienhäuser bekommen in diesem einstündigen Journalismus-Grundkurs gleichermaßen ihr Fett weg.

Bei Bild-Chefredakteur Julian Reichelt liegen die Nerven offenbar schon blank, bevor das Land über das neue Video „Die Zerstörung der Presse“ von Rezo diskutiert. Denn natürlich ist die Bild-Zeitung in dieser einstündigen Medienkritik immer ganz vorne mit dabei und Reichelt hat die Kritik, wie er in seinem Tweet beweist, nicht verstanden. Wenn er sie überhaupt angesehen hat.

Rezo macht einen interessanten Brückenschlag in diesem in fünf Kapitel und einem Fazit unterteilten Video, das er mit über 250 Quellen belegt: Er zeigt einerseits die Methoden von Verschwörungsideologen auf und seziert dann deren Entsprechungen in der Presse. So stellt Rezo beispielsweise die Methoden der Regenbogenpresse mit ihren Behauptungen über Prominente auf eine Stufe mit den hanebüchenen Verschwörungsmythen eines Attila Hildmann.

Ein ganzes Kapitel widmet sich dem Thema Menschenfeindlichkeit der Presse. Hierbei werden Beispiele gezeigt, wie Medien Kampagnen fahren, wie zuletzt die „Bild“ gegen den Virologen Drosten, den Opferschutz verhöhnen, Nacktheit von Frauen gegen deren Willen wie die „Welt“ zeigen oder die Wohnorte von Menschen offenlegen, wie zuletzt beim Rapper Sido. Wer so menschenfeindlich agiere, verspiele sein Vertrauen und auch das anderer Medien.

Parallelen zu Verschwörungsmythen sieht Rezo auch in Presse-Artikeln, die spekulative Fragen stellen oder mit Konjunktiven Bilder im Kopf der Rezipient:innen erzeugen, diese dann aber nicht mit Quellen belegen. Wer sich dieser Methoden bediene, müsse später keine Rechenschaft ablegen und könne sich rausreden, dass er doch nur eine Frage gestellt habe.

Rezo fordert höhere journalistische Standards

Im Kapitel „Falschbehauptungen“ hat Rezo die Berichterstattung über sich selbst und damit etwa 400 Artikel analysiert. Er kommt zum Schluss, dass etwa ein Drittel aller Artikel über ihn Falschbehauptungen enthalte –  Spitzenreiter ist dabei die FAZ, bei der er in zwei Dritteln der Artikel Fehler ausmacht. Die FAZ, deren Innenpolitik-Chef Jasper von Altenbockum und die dünkelhafte Berichterstattung des Blattes über das Phänomen Rezo machen einen guten Teil dieses Kapitels aus.

Im letzten Kapitel geht es um den Umgang mit Quellen und Verweisen. Rezo ist es leid, in vielen Artikeln der klassischen Medien weiterhin kaum oder keine Links oder Quellen zu finden. Er fordert Überprüfbarkeit und das Ernstnehmen der Leser:innen. Mit diesem Unwillen zu Transparenz lasse sich die Presse abhängen mit einer Praxis, die sich aus dem Print in die heutige Zeit übertragen habe.

Liebeserklärung an guten Journalismus

„Die Zerstörung der Presse“ keine Abrechnung mit „den Medien“ als ganzes, wie man sie so oft in den unterschiedlichsten Formen hören muss, sondern eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Methoden.

Ein Standbild aus einem Video, das drei jugendlich gekleidete Männer auf einem Wohnsofa zeigt. Zwei haben blaue Haare und tragen eine Baseballkappe. Einer von ihnen hat Gesicht, Hals, Arme und Hände tätowiert. Vor dem Sofa ist ein Glücksrad mit Namen verschiedener Medienpersönlichkeiten als Treffer aufgebaut. Die drei spielen mit dem Glücksrad ein Spiel und amüsieren sich darüber.

Und nein, das Video ist gar keine Zerstörung, sondern auch ein Aufruf, es besser zu machen. Dazu gehöre auch, dass sich seriöse Medien von denen, die sich unlauterer Methoden bedienen, stärker distanzieren und auch nicht auf deren unsauber entstandenen Artikel verlinken – auch wenn es Klicks und Auflage verspricht.

Mit klar belegbaren Quellen und Links, höheren journalistischen Standards sowie mit Respekt vor Menschen und Achtung vor den Leser:innen könnten Medien wieder Vertrauen gewinnen. Denn wem Menschen nicht vertrauten, dem glaubten sie auch nicht. In diesem Sinne ist die „Zerstörung der Presse“ vielmehr eine Liebeserklärung an guten Journalismus. Dass das einem Julian Reichelt nicht gefällt, darf uns nicht verwundern.

Regelmäßigen Leser:innen von Bildblog oder Übermedien wird Rezos Video nicht allzuviel Neues bringen. Aber das ist egal: Es ist eine unterhaltsame, solide und vor allem konstruktive Medienkritik, die Rezo da auf seine Weise für ein großes Publikum produziert. Und das kann nun wirklich kein Fehler sein.

Lizenz: Die von uns verfassten Inhalte stehen, soweit nicht anders vermerkt, unter der Lizenz Creative Commons BY-NC-SA 4.0.

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Grafikquellen       :

Oben        —        Rezo (2018)

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Unten      —          Im Internet ist Rezo (links) unter anderem in Unterhaltungsvideos zu sehen. Das Bild zeigt ihn bei einem Gastauftritt auf dem Kanal des YouTubers Rewinside.

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Urteil – BAYER Protestler

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Drastisches Urteil für BAYER Protestler*innen

MSzy 20160525 Trojaner.jpg

Quelle       :         Scharf  —   Links

Von CBG

Repression gegen Aktivist*innen auf BAYER HV 2019

Das Amtsgericht Bonn verurteilte am 19. Mai eine konzernkritische Person, die sich im Jahr 2019 an den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung beteiligt hatte, zu einer hohen Strafe. Das berichtete das alternative Nachrichtenportal Emrawi. Die Richterin sah das Aufsprühen von Parolen als Sachbeschädigung an und verhängte eine Zahlung von 120 Tagessätzen à 10 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar fünf Monate Haft auf Bewährung sowie eine Strafe in Höhe von 2.000 Euro gefordert. Diese Maßlosigkeit begründete die Staatsanwältin mit der angeblichen Respektlosigkeit der Angeklagten gegenüber Autoritäten sowie vorangegangenen Verurteilungen wegen Sachbeschädigung.

Die Person hatte auf dem „Platz der Vereinten Nationen“ vor dem Bonner World Conference Center mit Sprühkreide Slogans wie „Kein Gott, kein Staat, kein Glyphosat“, „System Change“ und „Shame on you“ aufgesprüht. Sie begründete ihre Tat vor Gericht mit der Notwendigkeit von Protest gegen das gesundheitsschädliche BAYER-Produkt Glyphosat und die Gentechnik, die Landwirt*innen in ihrer Existenz bedrohe. Da sie beim Aufbringen der Parolen wohlweislich nur wasserlösliche Sprühkreide verwandt habe, sei es nicht zu dauerhaften Schäden gekommen. Dies bestätigte der Leiter des Messegeländes, welcher als Zeuge geladen war: Es sei zwar eine Reinigung des Platzes mit Hochdruckreiniger notwendig gewesen, aber der Boden sei in seiner Substanz nicht beschädigt worden, auch weil der Regen das Seinige getan hätte. Sogar in der Anklageschrift wurde die rückstandslose Beseitigung der Sprühkreide bestätigt.

Darüber hinaus behauptete die Staatsanwaltschaft, im Zuge der Verhaftung in dem Gefangenen-Transporter sei ein Metallstück einer Gurtschnalle abgebrochen worden. Dieser Anklagepunkt wurde aber aus „prozess-ökonomischen“ Gründen fallengelassen.

File:Bundesarchiv Bild 183-1990-0503-045, Berlin, Demonstration zur Abschaffung Wehrpflicht.jpg

Marius Stelzmann, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), kommentiert den Richter*innen-Spruch mit den Worten: „Mit dem überzogenen Urteil zeigen sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das Gericht, dass sie auf der Seite der Konzernmacht stehen. Diese Entscheidung ist ein Skandal, ein klarer Angriff auf Widerstand gegen BAYER. Sprühkreide ist wasserlöslich und ein häufig vorzufindender Bestandteil von buntem, zivilgesellschaftlichem Protest. Durch eine solche Rechtssprechung sollen Aktivist*innen des Konzern-Widerstandes eingeschüchtert werden. Die CBG solidarisiert sich mit den Angeklagten!“

Die Konzern-Kritikerin kündigte an, in Berufung zu gehen. Die Verhandlung gegen eine zweite Person,  die sich im Jahr 2019 am Hauptversammlungsprotest beteiligt hatte, steht noch aus.

Urheberrecht
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Grafikquellen       :

Oben      —    BAYER holt mittels trojanischem Pferd (Monsanto) US-Gentechnik in die EU

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Unten       —        Berlin, Demonstration zur Abschaffung der Wehrpflicht Info non-talk.svg

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Flag of Germany.svg
Attribution: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0503-045 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0

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Stadtgespräche aus den USA

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Selbstbezogene Solidarität

Columbus protests 2020-05-30 05.jpg

Von Malte Göbel

Konzerne und weiße Stars solidarisieren sich mit den antirassistischen Protesten in den USA – meist aus Eigennutz. Es ist Zeit für Taten statt Worte.

Im Zuge der Proteste gegen den Polizeimord an George Floyd gehen nicht nur Zehntausende in den USA auf die Straße – auch die sozialen Netzwerke brummen: Twitter, Facebook, Instagram fließen über vor Solidaritätsbekundungen, sie kommen von Privatleuten, aber auch von Stars und von Konzernen. Weiße Promis lassen sich von ihren Fans für diese Solidarität feiern.

Klar, es ist schön zu sehen, dass endlich mal Zeichen gegen den Alltagsrassismus gesetzt werden. Dass sich Bürgermeister und Gouverneure solidarisch äußern, Polizist_innen hinknien, Nike und Adidas solidarisch twittern.

Wobei spätestens hier Fragen aufkommen sollten: Wenn sich genau die Leute äußern, die jahrelang den Mund nicht aufbekommen haben, wenn es um Alltagsrassismus ging. Wenn die Polizisten sich medienträchtig hinknien, um danach trotzdem Pfefferspray gegen Demonstrierende zu sprühen. Wenn Modekonzerne aufspringen, deren Verbundenheit zur Schwarzen Community Teil des Geschäftsmodells ist, weil sie ihre Kultur kopieren und damit Kasse machen. Wie kann ihre Solidarität dann noch ernst genommen und beklatscht werden?

Es stehen gewiss nicht nur eigennützige oder gar niederträchtige Beweggründe dahinter. Der Tod von George Floyd ist so offensichtlich ein Verbrechen, dass sich jeder halbwegs normal denkende Mensch mit den Protestierenden solidarisieren müsste. Sich dafür feiern zu lassen, ist wohlfeil und feige. Es ist Vermarktung und Selbstüberhöhung, wenn es nicht mehr um die Schwarzen Menschen geht, sondern um die Weißen. Ach wie solidarisch sie doch sind, denn sie stehen ein für Menschenrechte. Es kostet nichts, bringt aber PR und das Gefühl, auf der guten Seite zu sein.

Worte, die keinen Mut erfordern

„Action speaks louder than words“ ist ein beliebter Slogan im US-amerikanischen Aktivismus, und hier stimmt der Spruch: Solidarität per Wort erfordert keinen Mut und kein Risiko. Sie droht folgenlos zu bleiben, wenn es bei der bloßen Bekundung bleibt und danach doch alles so weitergeht wie vorher. Zum Beispiel, wenn L’Oreal sich per Twitter solidarisch erklärt, aber in der Folge trotzdem ein weißes Schönheitsbild verbreitet.

Quelle          :        TAZ            >>>>>       weiterlesen


 Gewalt auf den Straßen – verständlich, aber fatal

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Kommentar von Bettina Gaus zu den Ausschreitungen in den USA

Donald Trump schafft es, wieder einmal. Seine provozierende, aggressive Rhetorik bewirkt, dass sich die Diskussion in den USA zumindest teilweise von struktureller Gewalt und Rassismus weg und hin zur Bewertung der Ausschreitungen während der Proteste verlagert. Ein schöner Erfolg – aus Sicht des US-Präsidenten. Er kann die Reihen seiner Anhänger schließen. Wer auf die Straße geht, wird ihn im November ohnehin nicht wählen. Trump hat kein Interesse daran, dass sich die US-Gesellschaft auf Reformen verständigt. Sein Erfolg beruht auf der Spaltung der Nation. Etwas Besseres als die Gewalttaten während der Demonstrationen hätte ihm kaum passieren können.

In Deutschland ist der Mechanismus vertraut. Es gibt hier seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine eindrucksvolle Geschichte friedlicher Massenproteste. Aber immer wieder hat eine winzige, gewaltbereite Minderheit denen in die Hände gespielt, die sich inhaltlich mit den jeweiligen Anliegen der Demonstranten gar nicht auseinandersetzen wollten. Stets standen plötzlich die Protestierenden unter dem Druck, sich von Gewalt distanzieren zu müssen. Bis sie das getan hatten, war die Sendezeit immer schon vorbei.

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Grafikquellen          :

Oben      —      Columbus protests, 2020-05-30. Original filename: 20200530_185425.jpg

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Unten         —       A man stands on a burned out car on Thursday morning as fires burn behind him in the Lake St area of Minneapolis, Minnesota.

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DL – Tagesticker 03.06.2020

Erstellt von Redaktion am 3. Juni 2020

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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Treu der American-First These ihres Hero ? Als Ausgleich verbringen unsere, der Treue eingeschworenen Einheimischen Mord-Buben mehr Zeit im Ausland ? Die Kriegsführung war immer schon der oberste Auftrag aller politischen Führer, welche  sich nach „Adam und Eva“ auf ihrer Zirkus-Bühne präsentierten. 

US-Armee zieht Soldaten rund um Washington zusammen

1.) Nach Trumps Drohungen

Mit „Tausenden schwer bewaffneten Soldaten“ hatte der US-Präsident den Demonstranten in der Hauptstadt zuletzt gedroht. Nun kommt es tatsächlich zu großen Truppenbewegungen rund um Washington.  Das US-Militär hat nach eigenen Angaben rund 1600 Soldaten auf Militärstützpunkte rund um Washington verlegt, um die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt angesichts der anhaltenden Proteste bei Bedarf unterstützen zu können. Die Militärpolizisten und Infanteristen stünden bereit, um gegebenenfalls unterstützend einzugreifen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstagabend (Ortszeit). Minister Mark Esper habe die Verlegung der Soldaten angeordnet, hieß es weiter. Bei den Soldaten handelt es sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AP unter anderem um rund 700 Mitglieder der 82nd Airborne Division, darunter viele Fallschirmjäger. Diese seien von ihrer Heimatbasis in Fort Bragg, North Carolina, an den Rand der US-Hauptstadt verlegt worden. Laut AP sind die Soldaten voll bewaffnet.

Spiegel-online

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Es ist schon auffällig und spricht gegen die Qualität der Protestierenden wenn die Wut sich an private Ziele austobt. Die Brandstifter müssten schon genauer erkannt werden und ins Visier geraten!

Proteste gegen Polizeigewalt

2.) Auch in Paris eskalieren Demonstrationen

Ein Fall aus 2016 wird in Frankreich neu aufgerollt. Der Tod des jungen Adama Traoré wird von einem Untersuchungsbericht nun als Polizeigewalt eingestuft. Demonstranten ziehen eine direkte Linie zu den Protesten in den USA nach dem Tod Floyds.  Trotz eines Demonstrationsverbots aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen haben in Paris und anderen französischen Städten am Dienstag Abend insgesamt mehr als 20.000 Menschen gegen Polizeigewalt protestiert. Dabei wurden auch Straßenbarrieren angezündet und eine Polizeidienststelle attackiert, die Polizei setzte Tränengas ein. Ausgelöst wurden die Proteste durch neue medizinische Befunde zum Tod eines schwarzen jungen Mannes, Adama Traoré, 2016 in Polizeigewahrsam.

Welt

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Was ist denn schon besonderes daran wenn sich erneut sieben Gangster treffen wollen ? Das einzig erstaunliche darn ist die nächsten Kehrtwende unserer Mutti. Wer mag ihr geraten haben den Corona Maulkorb abzunehmen ?

3.) Trumps Idee der Rückkehr Russlands

 in den Kreis der G-7-Staaten stösst auf Widerstand

Der amerikanische Präsident will die Gruppe der führenden westlichen Industriestaaten mit Russland und weiteren Staaten gegen China in Stellung bringen. In Moskau kommt er damit nicht weit. Der amerikanische Präsident Donald Trump mag in seinen Äusserungen und Handlungen oft unberechenbar sein. Auch Russland, das erwartungsvoll auf diese Präsidentschaft geblickt hatte, musste das erfahren – so zerrüttet wie jetzt war das Verhältnis der beiden Grossmächte lange nicht mehr. Im Versuch, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zumindest auf persönlicher Ebene zu umgarnen, blieb Trump aber konstant. Die Idee, Putin zum kommenden Gipfel der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer (G-7) in die Vereinigten Staaten einzuladen, ist ein Déjà-vu. Trump äusserte sie am Wochenende, als er den eigentlich für den Juli vorgesehenen Gipfel wegen des Coronavirus auf September verschob. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte mit Verweis auf die Pandemie ihre Anwesenheit infrage gestellt.

Neue Zürcher-Zeitung

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Den Söldnern der Staaten sollte eine solche Geste als Charlatanerie vor der Bevölkerung ausgelegt werden. Die einzige ehrliche  Geste war die Scheidung der Ehefrau von den Mörder !!

Die Geste des Kniefalls

4.) Protest und Demut

Donald Trump hat den Kniefall diskreditiert. Nach dem Tod von George Floyd eignen sich Amerikanerinnen und Amerikaner die Geste wieder an. Man hat die Bilder schon zu oft gesehen, gewöhnen wird man sich an sie nie. Ein Polizist verhaftet einen Afroamerikaner, er wendet dabei unverhältnismäßige Gewalt an. In den USA ist für einen Schwarzen die Gefahr, eine Routinekontrolle durch die Polizei („stop-and-frisk“ heißt dieses rassistische Profiling) nicht zu überleben, um ein Vielfaches höher als für einen weißen Amerikaner. Seit der brutalen Verhaftung Rodney Kings 1992 gehen diese Bilder um die Welt, im Zeitalter der sozialen Medien landen sie – wie im Fall von Philando Castile – manchmal sogar live auf Facebook. Meist fällt die fatale Entscheidung für den Schuss im Bruchteil einer Sekunde, weshalb die überwiegende Mehrheit der Polizisten am Ende freigesprochen wird. Der Beamte habe um sein Leben gefürchtet, lautet dann die offizielle Version. Von 15.000 Todesfällen im Polizeidienst führten seit 2005 nur 150 zu Urteilen.

Tagesspiegel

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Ein erneuter Vergleich zwischen Pisspott und Bräter welcher immer weiter stinkt?

Arzt erhebt schwere Vorwürfe gegen Spahn:

5.) „Unfassbar, dass ein Gesundheitsminister so auftritt“

Ein Gespräch mit Arzt und Autor Bernd Hontschik über die Fehler der Politik, die Lehren aus der Corona-Pandemie und alternative Modelle der Daseinsvorsorge.

Herr Hontschik, wenn Sie Gesundheitsminister wären, was würden Sie zuerst in Angriff nehmen?

Zuerst zum größten Problem: Ökonomen haben das Kommando übernommen und die Medizin immer mehr an den Rand gedrängt. Sie ist bald nur noch Mittel zum Zweck. Ich bin mit der ganzen Richtung nicht einverstanden, in die das große Schiff Gesundheitswesen gesteuert wird. Wenn die Richtung nicht stimmt, nützen die schönsten Reformen nichts. Das Sozialsystem Gesundheitswesen verkommt zu einer Gesundheitswirtschaft. Dividenden werden aus den Krankenkassenbeiträgen der Solidargemeinschaft generiert. Das muss aufhören. Sozialsysteme kann man nicht optimieren. Man verkauft ja auch nicht die Feuerwehr an Investoren und schaut dann zu, wie Stellen gestrichen werden, weil es länger nicht gebrannt hat.

Bernd Hontschik zu Corona: Gesundheit hatte noch nie Vorrang

Es gibt ja die wildesten Spekulationen über Covid-19. Das klingt manchmal so, als sei das Virus erfunden worden, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen oder besser kontrollieren zu können. Wie sehen Sie den Zusammenhang zwischen dem Virus und dem Handeln der Politiker*innen?

FR

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Es gibt nur eine Zielvorgabe: Reichtums-Vermehrung  !!

Konjunkturpaket: Große Koalition verhandelt über

6.) Autoprämie und Kinderbonus

Zu viele Ideen, zu wenig Geld: Die große Koalition setzt ihre Gespräche über Konjunkturhilfen fort. Auch am zweiten Tag ist nicht mit einer schnellen Einigung zu rechnen. Das Ringen der großen Koalition um ein milliardenschweres Konjunkturprogramm geht in die Verlängerung. Angesichts großer Differenzen unterbrachen die Spitzen von CDU, CSU und SPD ihre Verhandlungen im Kanzleramt am Dienstag kurz vor Mitternacht. An diesem Mittwoch sollen die Gespräche fortgesetzt werden und dann auch zu einem Ergebnis kommen – es könnte aber erneut bis tief in die Nacht gehen. Nach der ersten Runde der Verhandlungen hieß es am frühen Mittwochmorgen aus Teilnehmerkreisen, die Gespräche seien sehr konzentriert und intensiv verlaufen. Es habe sachliche Auseinandersetzungen gegeben. Insgesamt sei die Stimmung gut und sehr ernsthaft gewesen. Viele Punkte des geplanten Konjunkturpakets seien bereits angesprochen worden. Endgültige Entscheidungen sollten demnach am Mittwoch fallen. Dann stünden schwierige Themen wie das Mobilitätspaket oder die Hilfen für die Kommunen weiter zur Diskussion.

Zeit-online

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7.) Pro und Kontra Polizeigewalt

Mit den jüngsten Geschehnissen in den USA wurde die Debatte um Polizeigewalt neu entfacht. Wann ist sie sinnvoll? Wann nicht? Oder soll man es am Ende gleich ganz sein lassen? Ein Pro und Kontra

Pro: Slavoj Žižek

Ich weiß, was Sie jetzt denken: Er schon wieder. Kaum kann sich ein weltbewegendes Ereignis auch nur zu Ende ereignen, da kracht der alte Zausel schon wieder mit einer steilen These in die Kulturteile und erzählt Ihnen was vom Pferd namens Hegel. Und ich kann Sie nur bestätigen: Hüüüa! Deswegen weiter im Text. Nach den erschütternden Bildern aus Minneapolis war es ein vorhersehbarer Reflex der globalen Linken, wieder einmal das Ende der Polizeigewalt zu fordern. Ich sage: Wir brauchen mehr Polizeigewalt! Da war sie, meine These. Ich sage Ihnen jetzt noch, wie ich mich hier wieder herausmanövriere. Denn ist es nicht vielmehr die von Hegel beschriebene List der Vernunft, die hier waltet? Sehen wir nicht gerade der Freiheit selbst bei ihrer Entfaltung zu und haben dafür die historischen Kosten zu tragen, so grausam sie auch sein mögen? Müssen wir unseren inneren Stalin finden, um die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist? Wahrscheinlich nicht, aber jetzt haben Sie diesen Text ja doch schon fast zu Ende gelesen und falls ich dieses Mal wider Erwarten doch zu sehr in die metaphysische Kloake gegriffen haben sollte, kann ich ihn immer noch der NZZ verkaufen.

Titanic

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Anregungen nehmen wir gerne entgegen

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