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RENTENANGST

Archiv für März 4th, 2020

Stadtgespräch Coronavirus

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Viren zählen

File:院長接受防護衣捐贈.jpg

Von Felix Lee

Coronavirus im Zahlen-Check. Mit Zahlen wird Politik gemacht – und Panik. Deshalb lohnt auch beim Coronavirus ein zweiter Blick auf die kursierenden Statistiken.

Mehr als 90.000 Corona-Infizierte weltweit zählt das Robert-Koch-Institut. Stündlich werden es mehr. Bei Erscheinen dieses Textes dürfte die 100.000er Marke überschritten sein. Und ganz sicher werden die meisten Medien genau dann diese Zahl hervorheben – und einmal mehr Panik schüren.

Was hingegen unerwähnt bleibt: In einigen Ländern, allen voran im Ursprungsland China selbst, sind viele Infizierte schon wieder genesen – und damit nicht mehr ansteckend. Die besonders heftig betroffene chinesische Krisenprovinz Hubei verzeichnet seit Beginn des Ausbruchs fast 68.000 Infizierte. Ansteckend sind aktuell aber nur noch 29.000, Tendenz weiter fallend. In den Metropolen Schanghai, Guangzhou oder Tianjin ist die jeweilige Zahl der aktuell Infizierten sogar auf unter 50 gefallen. Trotzdem traut sich auch weiter kaum jemand in diese Städte.

Singapur, wo es anfangs mit 100 Infizierten den außerhalb Chinas heftigsten Ausbruch gab, zählt aktuell 25 Erkrankte. Der südostasiatische Stadtstaat wird in der Rangliste immer noch weit vorne aufgeführt. Das anfangs ebenfalls als Sorgenland aufgeführte Vietnam gilt inzwischen als coronavirenfrei. Touristen bleiben aber auch diesem Land fern.

Dabei wäre die Angabe der Zahl der Infizierten, die tatsächlich noch ansteckend sind, sehr viel aufschlussreicher. Daran lässt sich ablesen, wie groß die Gefahrenlage aktuell wirklich ist. Und auch die Angabe, wer die Infektion überstanden hat, könnte von Erkenntnisgewinn sein. Daraus lässt sich beurteilen, wie erfolgreich ein Land bei der Virusbekämpfung ist. China und Singapur sind es.

Keine Pauschalurteile

Das Tolle am menschlichen Immunsystem: Nach einer überstandenen Infektion mit einem Erreger ist es bei vielen Viren imstande, Antikörper zu entwickeln, die vor einer erneuten Ansteckung mit derselben Krankheit zumindest für eine Weile schützen. Beim aktuellen Coronavirus Sars-CoV-2 ist zwar noch nicht genau bekannt, wie sich das menschliche Immunsystem verhalten wird. Aber in Analogie zu verwandten Coronaviren gehen Virologen aktuell davon aus, dass der Schutz bei ehemals Erkrankten einige Jahre anhält. Meldungen der vergangenen Woche, eine Japanerin, die bereits als infektionsfrei galt, habe ein zweites Mal schwere Symptome entwickelt, sind widerlegt. Sie war einfach noch nicht vollständig genesen.

Quelle       :       TAZ          >>>>>         weiterlesen

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Grafikquelle       :

Description
中文(繁體)‎: 立法院院長王金平等接受SARS防護衣捐贈
Date Taken on 
Source http://www.ly.gov.tw/12_gallery/galleryView.action?id=1361
Author 立法院網站資料開放宣告
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„Wir schaffen nichts mehr“

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Querdenken durch das Zeitfenster

Rosenmontagswagen Mainz 2020 13.jpg

Quelle       :        INFOsperber CH.

Von Rudolf Walther

Von Komposita und Verbalsubstantiven im grenzüberschreitenden Stumpf- und Dumpfdeutsch

Bei Komposita – also zusammengesetzten Wörtern – geht es notorisch drunter und drüber, vor allem im Deutschen, in dem – grammatisch korrekt – so ziemlich alles an Wörtern mit fast allen verleimt werden kann wie in keiner anderen europäischen Sprache so leicht. Den simplen „Atomwaffensperrvertrag“ verwandelt das Englische in eine Genitiv-Salve: „Treaty on the Non-Poliferation of Nuclear Weapons“. Das Englische und der Genitiv müssen kapitulieren, wenn kompositorisch-starkdeutsch zurückgeschossen wird. Zum Beispiel mit der „Atomwaffenvertragausstiegsmöglichkeitendebatte“ (AWVAMD). Zugegeben – bei diesem sechsfach gesprungenen Komposita-Rittberger hat man es mit einer satirischen Übertreibung zu tun.

Aber die Teufelei beginnt lange vor der Satire. Zum Beispiel beim „Zeitfenster“. Ein Fenster kann man auf zweierlei Weise öffnen. Von außen mit einem Hammer oder einem Stein oder von innen. Die Öffnung von aussen gilt gemeinhin als Einbruch oder Sachbeschädigung und der Täter sieht von aussen nach innen alles, was er sich holen könnte – den Flachbildschirm, den Gran Duque d’Alba Solera Gran Riserva oder einen Horst Janssen – je nach Geschmack und Niveau, aber eines nicht: Zeit. Was aber sieht derjenige, der das Fenster von innen öffnet?

Zeit kann man nicht sehen, nicht einmal durch ein Fenster. Was man da sieht, ist dem puren zeitlichen Zufall und der örtlichen Situation geschuldet – spielende Kinder, parkende Autos oder Karnevalumzüge, kurz das chaotische Allerlei des Draussen, aber nicht den unerbittlichen Zeitfluss, dessen unendlich minimierbare Einheiten eint, dass sie immer schon vorbei sind, wenn man sie auch nur denkt oder fühlt, was jeder Hobby-Fotograf weiss. Mit dem Kompositum „Zeitfenster“ ist also von innen wie von aussen nichts Rechtes oder gar Vernünftiges anzufangen.

Und das ist wohl der Hauptgrund dafür, dass heute alle vom „Zeitfenster“ reden – von der Kanzlerin und Helene Fischer bis zu Eric Gujer von der NZZ und dem nicht zu unterbietenden Peter Sloterdijk: „Wir sind damals als Nachkriegskinder hineingelaufen in ein Zeitfenster, das damals wie Wirklichkeit selbst zu sein schien“. Dem Satz hilft auch das verdoppelte „damals“ nicht weiter. Ob man von aussen reinguckt oder von innen rausschaut aus dem Zeitfenster – man sieht nie Zeit, aber es tut ziemlich weh, wenn man in eines hineinläuft.

Im starren Blick durchs „Zeitfenster“ schaut man nur auf ein schwarzes Loch. Die Blödrede vom „Zeitfenster“ will aber gerade suggerieren, sie sehe damit gleichsam durch ein Zeitfernrohr, was da war oder gerade daherkommen wird. Der Anspruch ist ungefähr so plausibel wie der Rat von Bankern, das für den kapitalistischen Betrieb unverzichtbare Systemvertrauen, dadurch herzustellen, dass man den Zeitgenossen unentwegt predigt, jetzt helfe nur noch das Vertrauen bzw. der Glaube: „Das System tut, was es tut“ (Niklas Luhmann). Tut es natürlich gar nicht, schon gar nicht immer: Banken zahlen keine Zinsen mehr, und Banker, die Milliardenverluste verschuldeten, laufen frei herum – im Unterschied zu notorischen Schwarzfahrern und Ladendieben – und kassieren obendrein hohe Abschiedsgeschenke für ihr korruptes Handeln und Versagen.

Das Kompositum „Zeitfenster“ ist für Politiker, Bürokraten, Banker, Manager, Leitartikler und Verkehrsplaner besonders attraktiv. Dieses die Zukünfte verwaltende Personal bemächtigt sich mit dem Wort des Blicks nach vorn und will uns dabei weismachen, was es sehe, sei „vernünftig“, „natürlich“, „normal“ und „notwendig“, auf jeden Fall status-quo-sichernd. Die „Zeitfenster“-Rhetorik ersetzt für das Publikum den älteren Hokuspokus mit Kartenleger- und Handlinienleserwahrheiten.

Parteiübergreifend populär und medial sehr beliebt ist auch die Rede von allerlei Vor- und Querdenkern. Wer da für wen und worüber vordenkt oder wer gegen wen oder wogegen querdenkt, ist ziemlich beliebig. Fast völlig vom Meinungsmarkt verdrängt haben die Vor- und Querdenkenden die eher übel beleumdete Gattung der Nachdenkenden.

Vor- und Querdenker sind über ihren Hang zu Temporalität und Geschwindigkeit nicht nur mit den „Zeitfensterern“ verkuppelt, sondern auch mit dem notorisch wendig-trendigen Werbeagenturen-Slang verschwistert. Hier entdeckte man die „konzeptionelle Denke“ und die „flotte Schreibe“. „Denke“ und „Schreibe“ haben nur indirekte interne bzw. grammatische Beziehungen zu wirklichen Tätigkeiten, sind also keine Imperative, sondern genuine Substantive, in denen das muntere Treiben, für das die Wortstämme eigentlich stehen, völlig stillgelegt ist. Es zählt das Resultat, also das, was nach dem Wort Helmut Kohls, hinten rauskommt. Zwischen dem Schreiben und der Schreibe sowie zwischen dem Denken und der Denke liegt der gleiche Abgrund wie zwischen dem lebensnotwendigen Scheissen und dem buchstäblich obsoleten, d.h. überflüssigen Resultat – der Scheisse oder Kacke, auf die nur noch das Wegspülten wartet.

Die Denke und die Schreibe sind also die jüngeren Schwestern der schon etwas in die Jahre gekommenen, universalhistorisch und zivilisationsübergreifend bekannten Scheisse oder Kacke. Die „Andenke“, sofern sie existiert, passt übrigens nicht ins Szenario, denn die gleicht ja der Anprobe von etwas, das einem nicht gehört. Das macht, wie die Schriftgelehrten sagen, einen kategorialen Unterschied aus, denn die Denke wie die Schreibe kann man nicht anprobieren wie etwas Fremdes – beide trägt man in sich und mit sich und lässt sie in der Regel rechtzeitig und am richtigen Ort raus. Wörter wie „Denke“ und „Schreibe“, hätte der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty gesagt, kann man nicht erfinden. Die muss man in sich tragen.

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors

Rudolf Walther: Historiker, freier Journalist für deutsche und Schweizer Zeitungen und Zeitschriften, wohnhaft in Bad Soden a.T. in der Nähe von Frankfurt.

FREIE NUTZUNGSRECHTE

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Grafikquelle        :     Carnival, Mainz, february 2020

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Das Kopftuchurteil

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Vor dem Gesetz ist jeder Glaube gleich

Woman with a colourful scarf, Rajasthan (6344114384).jpg

Eine Kolumne von Thomas Fischer

Im Unterschied zu allen anderen religösen Dingen dieser Welt, sind Kopftücher das einzige Ding im Universum, das schon einmal zur Unterdrückung verwendet wurde. Über ein mutiges Beispiel von wehrhafter Neutralität.

Der öffentliche Dienst, insbesondere der Justizdienst, ist eine ernste Angelegenheit. Da muss die richtige Gesinnung herrschen, außerdem Ordnung, Vertrauen in den Staat und – ganz besonders wichtig! – höchstes Zutrauen in die Objektivität der Amtsausübung jedes Amtsträgers. Eine Staatsanwältin, die das goldene Ehrenabzeichen des ADAC trägt, dürfte bei uns niemals eine Sitzungsvertretung durchführen, und jeder Richter auf der Richterbank muss, bevor er dorthin darf, erst einmal seine Armbanduhr, seine T-Shirt-Marke und sein Auto vorzeigen, damit der objektive Betrachter erkennen kann, ob er es am Ende mit einem fanatischen Gold-Spekulanten, einem Liebhaber germanischer Muscle-Shirts oder einem Mitglied der „PS-starken Raser-Szene“ zu tun hat.

Wenn man Richter, Lehrer, Polizistin oder Verwaltungsfachwirtin FH ist, darf man in seinem Dienstzimmer, trotz Publikumsverkehr, ein Kreuz an die Wand hängen (manchmal muss man es sogar!) oder Heiligenbildchen zu den Urlaubspostkarten ans Pinnbrett hängen. Im hoheitlichen Dienst-PKW der Polizei darf der Heilige Christopherus mitfahren, nicht aber der Wackel-Elvis; und der heilige Florian beschützt die Feuerwehr gern auch beim hoheitlichen Aufbrechen von Türen.

Was kann die Frau mit Kopftuch anrichten?

Nun also die Rechtsreferendarin mit Kopftuch. Sie heißt, wie uns die Urteilsabschrift sagt, „Dr. E. …“; wir wissen also nicht, ob sie mit Vornamen vielleicht „Erna“ heißt, oder vielleicht „Ecegül“, oder „Emma“. Wenn jetzt Referendarin Erna mit Kopftuch einen Zeugen vernehmen will: Darf sie oder darf sie nicht? Kann dem Zeugen dabei etwas passieren? Ist sein religiöses Gefühl verletzt, wenn er einen Autounfall Frau Erna mit Kopftuch schildern muss? Muss er dabei an fremde Götter glauben, heidnische Rituale ausführen, grausame Schwüre schwören?

Quelle         :          Spiegel-online          >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen         :

Oben      —       rajasthan

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Unten          —          Thomas Fischer auf der re:publica 2016

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EU verrät Menschenwürde

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Inhumane, unsolidarische
Schlussfolgerung: „2015 darf sich nicht wiederholen.“

File:Landgericht-frankfurt-2010-ffm-081.jpg

Was die Richter begriffen, scheint in der Politik noch unverständlich zu sein!

Quelle      :         Scharf   —    Links

Kommentar von Edith Bartelmus-Scholich

Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Die Linke) hat heute in einem NTV-Gespräch ihre Einschätzung zur Lage in Syrien und der Rolle der Türkei in dem Konflikt dargelegt. Sie hat dabei eine außenpolitische Analyse geliefert, die Zustimmung verdient. Richtig ist, dass Erdogans Angriffskrieg und seine erpresserischen Bemühungen um  weiter gehende Unterstützung der EU von uns zurückgewiesen werden müssen. Der Konflikt in Syrien muss dringend befriedet werden und der betroffenen Bevölkerung muss ohne Vorbehalte humanitäre Hilfe zuteilwerden.

Dann jedoch hat Sevim Dagdelen den Geflüchteten, die in vielen Fällen mit ihren Kindern an der griechischen Grenze gestrandet sind eine kaltherzige Abfuhr erteilt. Auf diese Menschen angesprochen empfiehlt sie ausdrücklich, Deutschland solle sie nicht aufnehmen. Wörtlich sagt sie: „2015 darf sich nicht wiederholen.“ (1) Ihre Empfehlungen zum Umgang mit dem Flüchtlingselend an der griechischen Grenze decken sich in diesem Punkt mit den Vorstellungen aller bürgerlichen Parteien.

Sie rät lediglich ganz pauschal Fluchtursachen zu bekämpfen und humanitäre Hilfe zu leisten, obwohl offensichtlich ist, dass diese Empfehlungen den Menschen an der griechischen Grenze überhaupt nicht helfen. Offenbar ist sie bereit deren Elend in Kauf zu nehmen um ein politisches Ziel zu erreichen, nämlich Erdogans Erpressung abzuwehren.

Gleichzeitig zeigt sie, dass sie zur politischen Bekämpfung der rechten und faschistischen Kräfte nicht die passenden Mittel findet. Die Rechte wird sicher gestärkt, wenn selbst eine linke Politikerin die Forderungen der AfD übernimmt und sich somit dem rechtspopulistischen Diskurs unterordnet.

In ihrer Partei reißt Sevim Dagdelen mit diesem Interview alte Gräben, die nach dem Streit mit Sahra Wagenknecht zur Flüchtlingspolitik mühsam mit Formelkompromissen zugeschüttet wurden, wieder auf.

Erst am Sonntag trafen sich 400 führende Mitglieder der Partei DIE LINKE. in Kassel zu einer Strategiekonferenz. Zur aktuellen Lage an der griechischen Grenze brachte Melanie Schmidt-Krobok aus NRW einen Antrag ein, der mit großer Zustimmung von den Anwesenden per Akklamation angenommen wurde:

„Die türkische Regierung versucht den Druck auf die europäischen NATO-Partner zu erhöhen um militärische Unterstützung im Syrien-Krieg zu erzwingen, indem sie die Grenzen zu Griechenland öffnet. Die Situation von Menschen auf der Flucht wird für machtpolitische Zwecke missbraucht. An der Landgrenze stecken Flüchtende im Niemandsland fest und werden mit Tränengas und Gewalt an der Einreise nach Griechenland gehindert. Die Ägäis wird ein rechtsfreier Raum, in dem das Recht auf Leben zur Verhandlungsmasse verkommt. Der EU-Deal mit Erdogan war ein Fehler, denn Menschenleben sind kein Deal. Wir fordern das Öffnen der Grenze nach Griechenland und die Aufnahme der Menschen in Deutschland. Wir brauchen ein solidarisches Europa anstelle einer militaristischen Festung.“

Sevim Dagdelen ist damit sehr weit von der Position der Partei DIE LINKE. entfernt. Das irritierende Moment, dass ihre abweichende Position mediale Verbreitung erfährt, erfordert eine öffentliche Stellungnahme und Richtigstellung von Parteiführung und Fraktionsspitze. DIE LINKE. muss auch zukünftig in der Öffentlichkeit als Streiterin für unteilbare Solidarität wahrgenommen werden.

Edith Bartelmus-Scholich, 2.3.2020

(1)https://www.n-tv.de/politik/2015-darf-sich-nicht-wiederholen-article21612948.html

Urheberrecht
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Grafikquellen      :

Oben        —       Art. 1, Satz 1, des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, am Landgericht in Ffm.

Author Dontworry

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Unten       —     Wandgemälde im Frankfurter Osthafen nach Vorbild des veröffentlichten Bildmaterials (2016)

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Ein Gespräch über Bäume

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Kein Friede unter den Oliven

File:Puglia - Salento - ulivi giganti secolari.JPG

Ein Schlagloch von Georg Seesslen

Wahrlich, finstere Zeiten brechen herein. Und mit dem alten Brecht müsste man seufzen: „Was sind das für Zeiten, wo / Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“

Ich sitze gern unter einem Olivenbaum. Wir haben ein Dutzend alter Olivenbäume. Wobei unter „haben“ eher etwas zu verstehen ist wie Nachbarn haben als eine Besitzanzeige. Denn wie sollte man ein lebendes Wesen besitzen, das älter ist als die ältesten Bilder aus deiner Familiengeschichte? Unter diesen Oliven, sagt man, sei einst Napoleon gesessen. Wenn Napoleon unter allen Bäumen gesessen hätte, von denen man so etwas erzählt, hätte er wahrscheinlich vor lauter Unter-Bäumen-Sitzen gar keine Zeit mehr zum Kriegführen gehabt. Aber so weit geht die Macht der Oliven nicht. Näher, schrecklich näher ist die Erinnerung an Partisanen, die sich hier im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs verbargen, und die verraten und von Schwarzhemden und deutschen Soldaten ermordet wurden. Es gibt ein Denkmal ihnen zu Ehren, aber nicht weit davon entfernt auch eines für die Soldaten des faschistischen Staates.

Ist solch ein Nebeneinander ein bizarres Überbleibsel des „historischen Kompromisses“? Der Partito Comunista Italiano (PCI) unter Enrico Berlinguer verzichtete 1973 auf einen radikalen Widerspruch zum Kapitalismus und bekannte sich zur Demokratie und zur gemeinsamen Arbeit an Reformen mit den anderen Parteien, auch und gerade der Democrazia Christiana unter Aldo Moro. Doch statt der erhofften reformerisch-liberalen und sozialen neuen Mitte und einem gemeinsamen Projekt der versöhnten pluralen Demokratie folgten Chaos und Gewalt diesem Ansatz, die Ermordung Aldo Moros, der Aufstieg der Neofaschisten, eine politische Traumatisierung. Der PCI ist heute nur noch eine Erinnerung, die DC allerdings auch. Und ebenso das Projekt, das eine Spaltung der Gesellschaft überwinden wollte, die aus der Geschichte des Landes wie aus der Ökonomie der Gegenwart stammte.

Shut Down FRONTEX Warsaw 2008 (1).jpg

War der historische Kompromiss etwa ein Fehler? Oder war er, andersherum, nur der Versuch, sich als linkes politisches Subjekt zu bewahren in einem Prozess, der ohnehin nicht aufzuhalten war? Die Verwandlung einer einst „revolutionären“ Organisation mit einer ganz eigenen politischen Kultur in eine reformerische, eher sozialdemokratische Partei, die in den Mainstream-Medien und -Diskursen aufging, führte jedenfalls zugleich zur Abspaltung einer verzweifelt militanten Linken (und von der wiederum ein terroristischer Untergrund) und zum Erstarken einer rechten und rechtsextremen Opposition, die aus der Abwehr eben dieser reformerisch-demokratischen Allianz entstand, von der zu befürchten war, dass sie der Wirtschaft und der Gesellschaft ein soziales Gewissen abverlangen würde. So war der historische Kompromiss als bewusstes und transparentes Projekt wahrhaft blutig gescheitert; in den Biografien, den Strukturen, den Szenen allerdings vollzog sich die Auflösung der traditionellen Linken in der demokratischen Mitte immer weiter, und zwar nicht nur im Süden, sondern nach und nach in ganz Europa. Wo sich einst linke und bürgerlich-konservative Kräfte unversöhnlich gegenüberstanden, entstand eine demokratische Grunderzählung. Oder sie hätte wenigstens entstehen sollen.

Quelle          :     TAZ       >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen    :

Oben      —        Puglia, Salento – ulivi giganti secolari / Olivenbäume in Italien

Author Deblu68

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Unten      —        Shut Down FRONTEX demonstration 2008 in Warsaw

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DL – Tagesticker 04.03.2020

Erstellt von Redaktion am 4. März 2020

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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Achtung, Achtung die CDU lehrt Schland die große Politik ! Sagen wir nicht: Gleich und Gleiches gesellt sich gern? Oder auch – Pack schlägt und verträgt sich? Sehen wir nicht nun in aller Deutlichkeit den Wert, als Merz den Fixstern vom Himmel holen wollte? Alles nur Show-biz ! Besser er hätte versucht Birnen vom Apfelbaum zu schütteln.

FOCUS-Online-Interview Friedrich Merz und Angela Merkel im Doppel:

1.) „Kann das gutgehen, Herr Merz?“

Vor 15 Monaten musste er sich ganz knapp geschlagen geben. Diesmal soll es klappen. Friedrich Merz will CDU-Vorsitzender werden. Unbedingt. „Ich bin fest entschlossen, alles zu tun, damit es diesmal gelingt“, sagt er. Im Interview mit FOCUS Online erklärt Merz, wie er das schaffen will – und was er heute anders sieht als früher. An ihm scheiden sich die Geister. Nur wenige sehen ihn gleichgültig. Friedrich Merz (64) hat erbitterte Gegner und leidenschaftliche Fans. Jetzt will er es noch einmal wissen: Am 25. April will Merz seine beiden prominenten Mitbewerber, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und den Außenpolitiker Norbert Röttgen, aus dem Feld schlagen und CDU-Vorsitzender werden. Weiteres Ziel auf mittlere Distanz: Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Focus-online

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Na hoffentlich sind das nicht alles Frühgeburten ? Wer politische Lehren erkennt, bleibt für den Rest seines Lebens ohne Fehl und Tadel, da er auf Seiten von Großblendern steht.

US-Vorwahlen:

2.) Fünf Lehren aus dem Super Tuesday

Ab jetzt ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Joe Biden ist zurück. Sanders ist stark, aber nicht stark genug. Das kann für die Demokraten noch zu einem großen Problem werden. 1. Joe Biden ist zurück, jetzt wirklich. Es ging an diesem Super Tuesday nicht in allerster Linie darum, die Vorwahlen in einzelnen Bundestaaten zu gewinnen – am Ende zählt nur die Zahl der Delegiertenstimmen. Aber das war dann doch beeindruckend. Bundestaat um Bundesstaat gewinnt Biden: Virginia, North Carolina, Alabama, Arkansas, Minnesota, Oklahoma, Tennessee. Und dann auch noch Massachusetts, die Heimat von Senatorin Elizabeth Warren. Es galt als ausgemacht, dass dort entweder sie oder Sanders ganz oben auf dem Treppchen stehen würden. Aber Biden? Der hat dort nicht einmal Wahlkampf gemacht, weil er kein Geld verschwenden wollte.

Suedeutsche-Zeitung

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Würden so nicht endlich  klare Fronten geschaffen ? Braun gegen Rot und Schwarz ist tot ?

Wahlkrimi in Erfurt:

  3.) Höcke stellt sich gegen Ramelow

Fast wäre die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen verschoben worden – wegen eines Corona-Verdachts bei einem Abgeordneten, der sich aber nicht bestätigte. Die Wahl eines neuen Regierungschefs verspricht nun Spannung. Sichere Mehrheiten für einen der Kandidaten gibt es nicht.  Die Abgeordneten im thüringischen Landtag wählen heute (14.00 Uhr) erneut einen Ministerpräsidenten. Der frühere Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) tritt abermals an, ihm stellt die AfD ihren Landes- und Fraktionschef sowie Rechtsaußen Björn Höcke entgegen.

Welt

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Folgenden Spruch beliebten wir schon als Kinder zu rufen: „Kacke am Stock kann auch wie manch eine Blume riechen“. Die richtige Frage müsste doch lauten: „Wer kann dieser EU – Mörder- Truppe von Frontex Söldnern Einhalt gebieten ? Vielleicht sollte man einmal bei Putin anfragen ?

Migrant hunting EU agency - Shut Down FRONTEX Warsaw 2008.jpg

„Wir erschießen sie nicht“

4.) Scharfe Kritik nach Äußerung von Linke-Riexinger

Ein Diskussionsbeitrag auf dem Strategietreffen der Linken zum künftigen Kurs der Partei am vergangenen Wochenende in Kassel sorgt für politische Kontroversen. CSU-Generalsekretär Markus Blume forderte deswegen den Rücktritt von Linke-Chef Bernd Riexinger. Linke-Chef Bernd Riexinger müsse sich erklären und die Konsequenzen ziehen. „Der Rücktritt vom Parteivorsitz ist unausweichlich“, schrieb der CSU-Generalsekretär Markus Blume bei Twitter. Hintergrund ist ein Videoausschnitt von dem Treffen, der im Netz verbreitet wurde: Bei einer Diskussionsrunde äußert sich darin eine Teilnehmerin mit den Worten „Energiewende ist auch nötig nach ’ner Revolution. Und auch wenn wir das ein(e) Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen…naja, ist so, wir müssen mal von dieser Meta-Ebene runterkommen“. Im Hintergrund ist ein Raunen zu hören, vereinzelt gibt es Beifall, aber auch Kopfschütteln. Parteichef Riexinger, der auf dem Podium sitzt, greift nach dem Redebeitrag zum Mikrofon und sagt scherzhaft: „Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein“.

RP-online

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Mit Sicherheit jeder Bürger-In welche/r ein Jodel-Diplom nachweisen kann .

Wahlberechtigte der Kommunalwahl 2020:

5.) Wer darf in Bayern wählen?

Bei der Kommunalwahl 2020 in Bayern werden viele politische Ämter in den Gemeinden und Landkreisen vergeben. Am 15. März 2020 entscheiden Wahlberechtigte darüber. Aber wer darf bei der Kommunalwahl in Bayern wählen? Wahlberechtigt ist nicht jeder, denn allein das Alter ist schon entscheidend. Für Ausländer gelten besondere Voraussetzungen – es dürfen aber auch EU-Bürger ohne deutschen Pass wählen. Hier die Informationen rund um die Wahlberechtigten:

Augsburger-Allgemeine

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 Wer bei Kindern um Rat anfragt, weist  damit indirekt auf seinen eigen Bildungslücken aus Kindheitstagen hin.

EU-Kommission:

6.) Ursula von der Leyens Mondlandung mit Greta

Ursula von der Leyen macht Ernst: Europa soll bis 2050 klimaneutral werden, steht im ersten Klimaschutz-Gesetz der EU-Kommissionschefin. Der Weg dorthin bleibt allerdings vage – und das sorgt für Streit. Bitte keine Inszenierung, sagt Manfred Weber. Dass Ursula von der Leyen die Klimaaktivistin Greta Thunberg eingeladen hat, am Mittwoch bei der Sitzung der EU-Kommission zu reden, missfällt dem Chef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament. Das Coronavirus zieht um die Welt, die Lage an der griechisch-türkischen Grenze eskaliert. Da würden die Menschen es nicht verstehen, „wenn jetzt bunte Bilder mit Greta Thunberg um die Welt gehen“, findet der CSU-Mann.

Spiegel-online

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Aus Angst vor Coronavirus:

7.) Seehofer verweigert Merkel Zungenkuss

Sicherheit geht vor! Beim Integrationsgipfel in Berlin hat Bundesinnenminister Horst Seehofer offenbar aus Vorsicht vor dem Coronavirus auf einen Zungenkuss mit Angela Merkel verzichtet. Die kuriose Szene ereignete sich gestern beim Treffen mit Vertretern von Migrantenverbänden.  Mehrere Kameras hielten fest, wie die Kanzlerin auf Seehofer zulief, um ihn zu begrüßen. Doch der Innenminister hob abwehrend die Hand – ein inniger Zungenkuss zwischen den beiden blieb so aus. Anschließend lachten Merkel und Seehofer amüsiert.

Postillon

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Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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Grafikquelle        :

Oben      —      DL / privat – Wikimedia  Commons – cc-by-sa-3-0.

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Unten      :     Demo gegen Frontex aus Warschau  !!

Shut Down FRONTEX demonstration 2008 in Warsaw

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