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RENTENANGST

Archiv für April 3rd, 2019

Anja Maiers Bauernfrühstück

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

Kreissaal – Hörsaal – Plenarsaal

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Kolumne von Anja Maier

Mauschelei in der Landespolitik? Ach, wen interessiert’s. Immerhin ist Bärlauchsaison und so ein Garten gräbt sich nicht von alleine um.

Die Ereignisse ereignen sich. Und wir in der Provinz schauen irritiert zu. Organspende, UN-Sicherheitsrat, Mietenwahnsinn. Wer will was beim Brexit? Und wieso stimmen die Abgeordneten in London über drölfzig Vorschläge ab, die dann aber niemanden zu irgendetwas verpflichten? Man weiß es nicht. Irgendwann schalte auch ich mein Küchenradio aus und gehe lieber in den Garten, um nach meinem neuen Hochbeet zu schauen.

Ah, das ist doch was Reelles. Der Schnittknoblauch reckt sich kregel der Frühlingssonne entgegen. Und hier: die ersten Radieschensprossen, schön ordentlich in der Saatrille. Was für eine gute Entscheidung war das doch, mir vom Nachbarn, der auch der Saxofonist der Dorfkapelle ist, ein Hochbeet bauen zu lassen. Auf ein mal zwei Meter steht es nun wuchtig in der Frühlingssonne, gleich neben dem Fliederstrauch und hält alle Wachstumsversprechen. Trump, May, Kim – wer braucht solche Leute, wenn er oder sie so schön privatisieren kann.

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Mit solch einer Gemütslage der Märker mag auch der feine Herr Vaut gerechnet haben. Sie erinnern sich? Ein Hamburger Sozialdemokrat hat kürzlich die Brandenburger SPD gekapert. Er war schon Ü40, hatte für Sigmar Gabriel Reden geschrieben, saß mittlerweile trocken und warm im Bundeswirtschaftsministerium und wollte jetzt auch mal so ein Mandat. Ostdeutschland schien ihm dafür das geeignete Versuchsfeld. Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal – es kann so gut laufen für Leute, die im entpolitisierten Bereich Karriere machen möchten.

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Fakten, Fakten, Fakten

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

– und nichts dahinter?

Quelle       :  untergrundblättle ch.

Von Peter Klein   streifzuege.org

Der demokratische Mainstream und die Verschwörungstheorien

Seit Urzeiten ist den Menschen bewusst, dass die mit den fünf Sinnen zu erfassenden Phänomene, die ihnen in ihrer jeweiligen Lebenswelt begegnen, nicht das Ganze der Wirklichkeit sind, mit der sie zu rechnen haben.

Jenseits der sichtbaren Welt gibt es eine unsichtbare Welt, die nur indirekt und mit einem gewissen Aufwand an Denken zu erschliessen ist.

Aufklärung und Religion

Solange sich das Leben im überschaubaren Kreis von Sippe und Stamm abspielte und auch geographisch einen entsprechend geringen Umfang hatte, war der Platz, der dem unsichtbaren Jenseits zur Verfügung stand, entsprechend gross – und das Denken, das noch wenig Gelegenheit gehabt hatte, sich in grösseren Zusammenhängen zu bewegen und eigene Kategorien dafür auszubilden, füllte ihn mit Kräften und Mechanismen, die geheimnisvoll waren und sich auf unvorhersehbare Weise ins tägliche Leben mischten.

In ihrem Aussehen glichen diese Kräfte aber den Gestalten der bekannten Welt. So sind etwa die ägyptischen Götter, die zu besänftigen und mit allerlei Opfern und Ritualen freundlich zu stimmen waren, ein ziemlich getreues Abbild der entlang des Nils anzutreffenden Fauna, wobei Apis, der heilige Stier von Memphis, als Fruchtbarkeitsgott eine wichtige Rolle spielte. Moses musste, um seinen unsichtbaren Gott durchzusetzen, die Anhänger des „Goldenen Kalbes“ niedermachen, und auch die „kuhäugige Hera“ erinnert an das Produktionsmittel, das bei den frühen viehzüchtenden Stämmen von zentraler Bedeutung war und den Nimbus des Heiligen besass.

Die grossen Reiche der Antike, insbesondere das römische, das eine Masse von lokalen Gottheiten eingemeindete, bedeuteten einen gewaltigen Schub in Richtung „Jenseits überhaupt“, dem dann auch im Denken das entsprechende Abstraktionsvermögen folgte. Gleichwohl musste etwa der christliche Monotheismus, der eine alle Menschen umfassende individualistische Ethik vertrat, erhebliche Abstriche von dem in der Philosophie bereits erreichten Begriffsvermögen machen, um dem real existierenden „Alle“ zugänglich zu sein. Die hochfliegenden Ideen mussten in Geschichten, Bilder und Gleichnisse gekleidet werden, um bei ihren Adressaten ankommen zu können. Und die vielen Heiligen, die der katholischen Menschheit in den Sorgen und Nöten des Alltags bis heute zur Seite stehen, lassen darauf schliessen, dass das „ägyptische Level“ des Abstraktionsvermögens im „gemeinen Verstande“ noch durchaus präsent ist. Von den siebzig Jungfrauen, die auf den im Kampf gefallenen Dschihadisten warten, gar nicht zu reden.

Wie schwierig es in den vormodernen Zeiten auch für die des Lesens und Schreibens kundigen „Intellektuellen“ war, die verschiedenen Abstraktionsebenen auseinanderzuhalten, zeigt Hegel am Beispiel eines spanischen Bischofs, den die Frage umtrieb, ob eine Kirchenmaus, die an einer geweihten Oblate geknabbert hat, nun ihrerseits als geweiht und heilig anzusehen sei (Geschichte der Philosophie II, S. 538). Das Wort „heilig“, das auf eine Wirklichkeitsebene hindeutet, die für das betreffende Gemeinwesen als ganzes konstitutiv ist, auf etwas also, dem auch die Reichen und Mächtigen unterworfen sind, wird hier empiristisch verwendet, wie die Eigenschaft eines handgreiflichen Gegenstandes, der etwa rot angestrichen und fünf Kilo schwer ist.

Kalauer des gleichen Kalibers, ob etwa Gott, anscheinend ein Muskelmann und Jahrmarktzauberer, einen Stein schaffen könne, so schwer, dass er ihn selbst nicht zu heben vermag, produzierte die Scholastik in grosser Menge. Immerhin wurde so, wie der Allesbegreifer Hegel anerkennend feststellte, das zergliedernde bzw. analytische Denken vorangebracht, der Bezug dieses Denkens auf die Erfahrungswelt – wie viele Engel passen auf eine Nadelspitze? – blieb aber phantastisch.

Mit dieser Phantasterei Schluss zu machen, war das dringende Anliegen der Aufklärungsphilosophen, die ja bekanntlich die Gräuel der Religionskriege und der Hexenprozesse zu verarbeiten hatten. Unschädlichmachen der Transzendenz hiess die Devise, und dies geschah im 17. und 18. Jahrhundert dadurch, dass man Gott entweder sehr weit nach oben hievte, sodass er zu einer Art Hintergrundrauschen herabgedimmt wurde und jedenfalls im Diesseits nichts mehr zu tun hatte (Deismus), oder man erklärte das Jenseits gänzlich zur unerwünschten bzw. überflüssigen Kategorie. Die Empiristen (Locke, Condorcet) behaupteten, dass auch die Allgemeinbegriffe in der Erfahrungswelt wurzeln, und die Religion, wie sie das unwissende, an Wunder und wundertätige Reliquien glaubende Volk sogar in Frankreich (das seine Protestanten vertrieben hatte) noch praktizierte, wurde der Verachtung des aufgeklärten Bürgers anheimgegeben.

Ziemlich genau diese Haltung begegnet uns auch heute wieder anlässlich jener Verschwörungstheorien, die, im Zusammenhang mit den aktuellen Krisensymptomen stehend, speziell in den Kreisen des sogenannten Populismus grassieren. Die Kommentare der Mainstream-Medien, die sich des Phänomens annehmen, klingen durchwegs herablassend bis arrogant. Und in Anbetracht des gebotenen Inhalts, wonach etwa Frau Merkel vorhat, die deutsche Bevölkerung auszutauschen oder irgendwelchen, womöglich jüdischen, Finsterlingen in den USA zu Diensten ist, die mit der Destabilisierung des Nahen Ostens und der damit ausgelösten Fluchtbewegung auf die Destabilisierung des ökonomischen Konkurrenten Europa zielen, mag dieser Tonfall verständlich sein. Die „ägyptischen Götter“ haben in den bürgerlichen Zeiten offenbar gelernt, strategisch zu denken, sie sind dazu fähig, langfristig angelegte Pläne zu verfolgen, was der Kapitalismus, auf den kurzfristigen Erfolg von lauter privaten Akteuren festgelegt, ja leider nicht kann.

Was aber haben die forschen Verteidiger der Aufklärung sonst noch anzubieten? Ausser der Häme über die allzu schlichten Erklärungsbedürfnisse des „dummen Volkes“? Nicht allzu viel, will mir scheinen, wenn ich den im Juni 2018 auf ZEIT ONLINE erschienenen Artikel zum Thema „Verschwörungstheorien“ als ein für das Genre typisches Beispiel nehmen darf.

Unter dem Titel „Verschwörungstheorien: Das geheime Dahinter“ wird dort der Eindruck erweckt, als sei das Fragen nach dem „geheimen Dahinter“, also nach den tieferliegenden Ursachen für die gegenwärtige Weltlage mit ihren zig Millionen Flüchtlingen schon per se eine Albernheit, über die der aufgeklärte Mensch nur den Kopf schütteln könne.

Der Autor „überführt“ die Verschwörungstheoretiker, ein „metaphysisches“ Glaubensbedürfnis zu bedienen, er spottet über Oskar Lafontaine, der von einer „unsichtbaren Regierung“ gesprochen habe, „die in Wirklichkeit die Geschicke dieser Welt bestimmt“, und landet folgerichtig bei der Religion: „Die Metaphysik der Verschwörungstheorie ist umgekehrte Religiosität.“ Womit er offensichtlich glaubt, für sein kritisches Vorhaben das Möglichste getan zu haben. Wer aber den Stein gegen die Metaphysik erhebt, ohne der Wahnsinnslogik des Kapitalismus zu gedenken, die sich gegen die elementarsten menschlichen Bedürfnisse sperrt, sofern deren Befriedigung kein „Wachstum“, nämlich der ins „Menschenmaterial“ zu investierenden Geldsummen, verheisst, sitzt schon längst in eben diesem Glashaus der Metaphysik – er soll nur fortfahren mit dem Steinewerfen.

Die bürgerliche Metaphysik erscheint im Gegenüber von Subjekt und Objekt

Der Abwehrreflex gegen die Religion, der bei den Verteidigern der Aufklärung so überaus leicht ausgelöst wird, wenn sie es mit den genannten Verschwörungstheorien zu tun bekommen, ist ein spätes Echo des 18. Jahrhunderts. Er zeigt, dass die weitere theoretische Entwicklung ein Geheimnis für sie geblieben ist. Die hat nämlich im deutschen Idealismus zu der Entdeckung geführt, dass die moralischen und Rechtsvorstellungen des Bürgers, insbesondere die auf die persönliche Freiheit bezogenen, die sich dann auch in den entsprechenden Institutionen, letztlich im modernen Rechtsstaat niedergeschlagen haben, ebenso als Metaphysik zu betrachten sind wie die religiösen Ideen.

Ebenso wie die von allen konkreten Lebensumständen abstrahierende Freiheit der Person kommt auch die komplementär sich dazu verhaltende Kategorie des allgemeinen Gesetzes aus einer Sphäre, die mit den Sinnen nicht zu erfassen ist. Und Kategorien, die schon als solche zu wirken fähig sind, nicht nur unabhängig von unseren sinnlichen oder physiologisch zu konstatierenden Bedürfnissen, sondern ihnen sogar entgegen gerichtet, darf man wohl der Metaphysik zurechnen.

Ob ich nun bereit bin, für Gott zu sterben oder für das Vaterland oder für die Freiheit und die „westlichen Werte“ – das Menschenopfer, das schon der biblische Abraham seinem Gott darzubringen bereit war, findet hier wie dort statt, und es hat in allen diesen Fällen die gleiche metaphysische Grundlage: eine das Ganze des betreffenden Gemeinwesens repräsentierende Abstraktion, die, als eigenständige und gleichsam von aussen kommende Macht vorgestellt, den Menschen die Regeln ihres Zusammenlebens vorschreibt.

Der kategorische Imperativ Kants, der die Allgemeinheit rein als solche auf den Thron der gesellschaftlichen Ordnung hebt, stellt nur die letzte oder höchste Stufe dieses Denkens dar, das die Allgemeinbegriffe wie selbständige Wesen behandelt, die aus sich heraus wirksam sind. In aller Unschuld wird hier die Wahrheit ausgeplaudert, dass die Abstraktion als solche, von jedem Inhalt gereinigt (und für jeden beliebigen offen), die bürgerliche Gesellschaft zu regieren berufen ist.

In diesem Sinne konnte der philosophische Idealismus mit den ins Jenseits der Sinne projizierten Phantasiegestalten der Volksreligion grosszügiger umgehen, als es die in schroffer Abwehr gegen die Metaphysik („Priestertrug“) erstarrten Empiristen und Sensualisten der Aufklärung konnten. Kant und Hegel sahen in den verschiedenen Entwicklungsstadien der Religion Denkversuche, die, indem sie für Gott immer weiter reichende, immer umfassendere Ausdrücke fanden, sozusagen in die „richtige Richtung“ zielten, eben in die der „Allgemeinheit überhaupt“.

Bei Hegel mündet die Dechiffrierung Gottes als reine für sich seiende Abstraktion denn auch in der Formulierung: „Gott ist also das Allgemeine abstrakt genommen …“ (Geschichte der Philosophie III, S. 323 f.). Und was Kant über den Alltagsverstand schreibt, klingt schon fast freundlich: dieser ahne, dass „Ich“ nicht nur als ein Ensemble empirischer, sinnlich wahrnehmbarer Eigenschaften aufzufassen sei, sondern dass es, davon abgesehen, auch eine nicht-empirische Bedeutung habe und als der für das moralische Gesetz (die Allgemeinheit) empfängliche Ausgangspunkt des freien Willens auch noch einer anderen, jenseits der Sinne wirkenden „intellektuellen Welt“ angehöre: „Dergleichen Schluss“ (auf die „intellektuelle Welt“) ist, so heisst es in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“, „vermutlich … auch im gemeinsten Verstande anzutreffen, der, wie bekannt, sehr geneigt ist, hinter den Gegenständen der Sinne noch immer etwas Unsichtbares, für sich selbst Tätiges, zu erwarten, es aber wiederum dadurch verdirbt, dass er dieses Unsichtbare sich bald wiederum versinnlicht, d. i. zum Gegenstande der Anschauung machen will, und dadurch also nicht um einen Grad klüger wird“ (Grundlegung…, S. 87).

Die Metaphysik, als „reine Form der Allgemeinheit eines Gesetzes überhaupt“ verstanden, hört nicht auf, eine verselbständigte Abstraktion zu ein, aber das „intelligible Ich“, das nur den vom allgemeinen Gesetz her kommenden Imperativ als verpflichtend anerkennt, ist es nicht minder. Indem ich den Standpunkt der individuellen Freiheit beziehe, der jeden anderswoher kommenden Zwang als unmoralisch oder unrechtmässig ablehnt, bin ich selbst zum Bestandteil jener Metaphysik geworden.

Für den bürgerlichen Menschen, der sich (als ein empirisch-sinnliches Dasein) nicht hinlänglich von dem der Metaphysik zugehörigen Ich zu unterscheiden vermag, brechen mit deren Durchsetzung die harten Zeiten der Selbst-Verantwortung, der Selbst-Disziplin und der Selbst-Vergewaltigung an. Da diese Metaphysik rein apriorisch funktioniert, sich also bereits im Ausgangspunkt meiner Entschlüsse befindet und zu einer Sache des Standpunktes geworden ist, fehlt ihr logischer Weise alles Bildhafte.

Sie ist kein mir gegenüberstehender Glaubensinhalt mehr, der sich anbeten oder kniebeugend verehren liesse. Der Himmel der bürgerlichen Gesellschaft ist leer geworden. Und jene Schlauberger, die darauf bestehen, dass dort nichts zu sehen ist, können sich mit Nietzsche einbilden, die Religion hinter sich gelassen zu haben und ein metaphysikfreies Leben zu führen. Genau das ist der Fall bei unseren reichlich spät kommenden Aufklärern, die sich ihre Vorstellung von Religion nach dem Muster der vorkantschen Metaphysik und ihrer himmlischen Autoritäten gebildet haben.

Tatsächlich aber befindet sich die moderne Metaphysik bereits im Standpunkt des freien Individuums als solchem. Ihre Wirksamkeit ist, wie Kant schreibt, „rein praktisch“ zu verstehen. Der Standpunkt der individuellen Freiheit gewinnt seine Festigkeit also nicht durch noch so innige Bekenntnisse zum „Menschenrecht“ und zu den „westlichen Werten“, sondern dadurch, dass er praktiziert und im täglichen Verhalten eingeübt wird. Und dafür, dass das geschieht, sorgt, wie Marx herausgefunden hat, die Warenform der Produktion, die der Kapitalismus in den vergangenen beiden Jahrhunderten derart verallgemeinert hat, dass die moderne Gesellschaft sich glattweg als „Marktgesellschaft“ versteht. Deren Mitglieder, die sich täglich als Käufer und Verkäufer zu betätigen haben, betrachten die Subjektform des „freien Willens“, die im Warenverkehr zur Anwendung kommt, als eine Grundausstattung des „Menschen überhaupt“.

Die metaphysische Kategorie des Willens wird also, ähnlich wie das Heilige bei unserer Kirchenmaus, eigenschaftsförmig gedacht: als „eigener Wille“. Der Unterschied liegt nur darin, dass die vormoderne Metaphysik immer nur einen begrenzten Bezirk des „Heiligen“ oder ein bestimmtes Ritual für sich in Anspruch nahm. Die moderne bürgerliche Metaphysik dagegen besitzt, indem sie sich darauf beschränkt, den gesellschaftlichen Verkehr entlang der Abstraktion des vereinzelt gedachten „Menschen“ zu formen bzw. zu strukturieren, die Fähigkeit, in alle Lebensbereiche einzudringen, sie besitzt die Tendenz, sich zu verallgemeinern.

Die „reine Form der Allgemeinheit“, bei Kant noch eine theoretische Kategorie, die das Gewissen „vernünftiger Wesen“ anleiten sollte, wurde in dem historischen Prozess, der in massenhaftem Umfang solche „Wesen“, nämlich den abstrakten Ich-Standpunkt, erzeugte, sozusagen realiter allgemein, sie gelangte aus der theoretischen Sphäre in die gesellschaftliche Praxis, wurde von einem Sollen zum Sein. So erklärt sich die Objektivierung des gesamten institutionellen und psychologischen Apparats, der mit dem modernen Ich-Standpunkt verbunden ist. Denn was allgemein gilt, was allgemein praktiziert wird und von allgemeinen Gesetzen geregelt, besitzt eben den Status der objektiven Gegebenheit.

Der Clou bei aller Objektivität besteht aber darin, dass man sich – mit mehr oder weniger Verstand und Geschick – zu ihr verhält. Wer den Menschen als vereinzeltes Individuum denkt, sieht dieses „Subjekt“ immer schon der „Objektivität“, mit der es „selbstverantwortlich“ umzugehen hat, gegenüberstehen. Und das Gegenüber ist genau diejenige Position, die dem bürgerlichen Subjekt gemäss ist, die es braucht, um sich seinem praktischen Wesen entsprechend, also wollend, verhalten zu können. Das Gegenüber produziert gewissermassen die ihm entsprechenden „Gegenstände“.

Der Privatwille beurteilt sie unter dem Aspekt des individuellen Vorteils oder Nutzens, der politische – ewig unterwegs zur „Verwirklichung“ seines Ideals – unter dem des Allgemeinwohls oder der Allgemeinverträglichkeit. Von dem metaphysischen Apriori, das für beide Seiten gleichermassen konstitutiv ist, ist dabei logischer Weise nicht die Rede: „Die Mieten“ sollen bezahlbar und für die Bauindustrie ein Investitionsanreiz sein, „die Renten“ werden angepasst oder gesichert oder angehoben, „die Arbeitsplätze“ geschaffen oder abgebaut. Die grundlegenden Kategorien, allesamt auf Wert, Ware, Geld basierend, stehen fest – gestritten wird über den Umgang mit ihnen.

Die Krise des Kapitalismus ist auch die Krise des Kategorischen Imperativs

Dass sie die dem demokratischen Streit vorausgesetzte Konstellation hinterfragen, dass sie vor den „objektiven Gegebenheiten“ nicht Halt machen, sondern etwas „dahinter“ vermuten, das Handeln wirklicher Menschen, dürfte der eigentliche Skandal sein, den die Verschwörungstheoretiker bei unseren Aufklärern erregen. Als „Verschwörung“ präsentiert, ist das „Dahinter“ sicherlich ein dummer Gedanke, der in der bürgerlichen Subjektform des individuellen Willens befangen bleibt, aber immerhin ist es doch einer. Dagegen ist das, was unser Autor dem entgegensetzt, ein blosser Abwehrreflex.

Über „die Qual der Einzelvorgänge, der losen Enden, der sich überlagernden Bilder, die Last der Komplexität“ hinaus, sollte seiner Meinung nach nicht gedacht werden: „Aleppo, Fassbomben, Staub, Balkan, Zelte, Bahnhof Budapest.“ Damit hat es sich. Wer bei diesen Bildern an etwas denkt, das über die unmittelbare Sichtbarkeit hinausreicht, etwa an die Profite der Waffenindustrie, die die Bürgerkriegsparteien dieser Welt mit dem nötigen „Stoff“ versorgt, bekommt, so hat es den Anschein, alsogleich den Stempel der „Religiosität“ aufgedrückt. Sehr komplex ist diese Art von Argumentation. Sie zeigt, dass die Religiosität hier lediglich dem Zweck der Verunglimpfung dient und im Sinne eines Ablenkungsmanövers gebraucht wird.

Abgelenkt aber wird von dem durchaus fruchtbaren Gedanken, dass die „objektiven Gegebenheiten“ des demokratischen Kapitalismus tatsächlich auf dem Verhalten lebendiger Menschen beruhen. Diesen ganz und gar nicht religiösen Gedanken sollte man zunächst einmal anerkennen und ernst nehmen, bevor man gegen die Verschwörungstheoretiker zu Felde zieht, die ihn leider verhunzen und dadurch diskreditieren. Natürlich sind es nicht einige wenige Verschwörer, mit denen wir es zu tun haben, sondern viele Millionen Menschen, die, in den Geleisen der Ware-Geld-Bewegung sozialisiert, die Vorgaben des Kapitalismus als Selbstverständlichkeiten behandeln und also praktisch dafür sorgen, dass sie als „objektive Gegebenheiten“ fungieren und Bestand haben.

Es sind viele Millionen Menschen – und doch nicht mehr genug. Die enorme Produktivität des Kapitalismus ist auch seine Krise. Sie hat dazu geführt, dass die Zahl der Menschen, die für den kapitalistischen Zweck der Wertverwertung eingesetzt werden, weltweit gesunken ist und immer noch weiter sinkt. Das System der Kapitalakkumulation expandiert nicht mehr, es schrumpft. Nur noch künstlich, durch das Fiat-Geld der grossen Zentralbanken, wird der Schein des angeblich notwendigen „Wachstums“ aufrechterhalten. Und das sieht man diesem Wachstum, das ohne die Mobilisierung der traditionellen bürgerlichen Tugenden wie Fleiss, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit zustande kommt, auch an.

Es landet vornehmlich im Finanzüberbau und in der Unterhaltungsindustrie, zu der die elektronischen Medien ebenso gehören wie der im Programm befindliche Profi-Sport. Auf der einen Seite Rentner, die in Abfalltonnen stochern, und prekäre Jobs im Niedriglohn-Sektor, auf der anderen Seite Fussballstars, für deren Transfer von einem Verein zum andern hunderte Millionen Euro bezahlt werden. Selbst in den Kernländern des Kapitalismus ist das sogenannte normale Arbeitsleben zur Angelegenheit einer Minderheit geworden, für die Masse der Erdbevölkerung aber besteht keine Aussicht, jemals auch nur in die Nähe der „Sozialversicherungspflicht“ zu gelangen.

Für die Kategorie der Allgemeinheit ist diese Entwicklung natürlich fatal. Sie verliert gewissermassen die empirische Unterfütterung durch die Vielen, die sich weder als Theoretiker noch als ideologische Bekenner, sondern lediglich aus Gewohnheit an die für das Ware-Geld-Indivuum vorgesehenen Strukturen gehalten haben. Von einem massenhaften Praktizieren und Einüben dieser rechtlichen und moralischen Strukturen, die den abstrakten Ich-Standpunkt auch mental in der Spur gehalten haben, kann keine Rede mehr sein. Die Objektivität setzende Kraft der Allgemeinheit ist verloren gegangen und sie wird wieder als das sichtbar, was sie seit jeher war: eine verselbständigte Abstraktion, die Nachfolgerin Gottes, die sich in der Obhut der demokratischen Priester befindet, deren moralischen Zeigefinger sie ausmacht.

Die Kategorie der Allgemeinheit wird jetzt wieder zur Sache des Wissens, und zwar des besseren, wenn auch vergeblichen Wissens. Die Hüter der demokratischen Werte informieren uns täglich darüber, was in Sachen Klima, Wohlstand, sozialer Frieden und menschlicher Anstand das objektiv Richtige wäre, was getan werden müsste und sollte und würde, wenn sich die Welt doch nur am Massstab der bürgerlichen Moral, die ja auch das Eigentum zum Dienst an der Allgemeinheit verpflichtet, ausrichten wollte. Ein Karnevalszug der Konjunktive, der bei denen, die zwei bis drei Jobs ausüben müssen, um ihre Miete bezahlen zu können, vermutlich Heiterkeit auslösen würde – wenn sie denn die Herzensergüsse der edlen und guten Besserwisser zur Kenntnis nähmen.

Die Anwälte der (noch) herrschenen Metaphysik wissen natürlich nichts von den materiellen Voraussetzungen, die dem, was sie für objektiv richtig halten, zugrunde liegen. Aber sie spüren doch, dass dem rechtlichen und moralischen Überbau, der ihnen einst auf die gesamte Menschheit zu passen schien, zunehmend die Substanz abhanden kommt. Das Phänomen der „fake news“ zeigt, dass das System von Kategorien, aus denen früher einmal die allgemeinverbindlichen „Fakten“ gezimmert wurden, angeschlagen ist.

Über die Bedeutung von Wörtern wie Fortschritt, Reform und Modernität, die Demokratie nicht zu vergessen, besteht längst keine Einigkeit mehr. Allgemein geworden ist die Verunsicherung. Sie erklärt den Ton der Hysterie, der sich in die Traktate mischt, mit denen die demokratischen Hüter der kapitalistischen Ordnung den sozialen Bodensatz des Systems belehren und zurechtweisen, sobald er politisch auffällig wird. Auch unser Autor ist bei aller Grossspurigkeit, mit der er das rostige Schwert der Aufklärung schwingt, nicht frei von diesem Ton.

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Und die Verunsicherung erklärt auch das Phänomen der Verschwörungstheorien selbst, vor allem seine Fähigkeit, sich mit einer erklecklichen Anzahl von oppositionell gestimmten Menschen zu verbinden. Da das gesamte Wissen der Menschheit und alles, was sich als Vernunft und Aufklärung präsentiert, dazu beigetragen hat, die Verwertungslogik des Kapitalismus über den Erdball zu verbreiten, erhebt jetzt, wo diese Bewegung erlischt, gewissermassen die Unwissenheit ihr Haupt. Je mehr die Krise fortschreitet, desto mehr machen sich – als unmittelbar Betroffene – die Unterschichten als solche bemerkbar. Der moralisch inspirierte Diskurs des demokratischen Mainstreams verliert dadurch an Bedeutung und die Neigung zu Krawall und direkter Aktion schiebt sich in den Vordergrund. Hier ist dann jeder ideologische Knüppel recht, wenn er nur einfach zu handhaben ist und gegen den demokratischen Anstand verstösst.

So wie die praktizistische Linke seligen Angedenkens ein Faible für Stalin hatte, so taucht jetzt – in etwa der gleichen Funktion – das Gespenst Hitlers wieder auf. Die von ihren demokratischen Illusionen Enttäuschten drücken damit ihren Hass und ihre Verbitterung aus. In diesen Zusammenhang gehören meines Erachtens auch die Verschwörungstheorien. Um den Generalverdacht gegen die Demokratie zu erhärten, der ja sehr zu Recht besteht, kann kein Gerücht und kein ideologisches Versatzstück dumm und abseitig genug sein. Als Ausdruck des unvermittelten Neins zu einer Metaphysik, die zwischen finanziellen Interessen und materiellen Bedürfnissen nicht zu unterscheiden vermag (alles ist gleich objektiv), reicht dies, wie ich finde, erst einmal aus.

Soweit nicht anders angegeben und keine Quellenangabe (Name einer Organisation oder Internet-Adresse) vorhanden ist, gilt für die Texte auf dieser Webseite eine Creative Commons Lizenz (CC).

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Grafikquellen      :     Area 51 – Wikipedia

Oben        —       Warnschild vor dem Gelände der Area 51 mit Wächtern im Hintergrund (Groom Lake Road)

2. von Oben          —     Die Straße „Groom Lake Road“ führt direkt zu Area 51.

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Unten              —         My gorgeous wife at the gateway to Area 51, Rachel in Nevada. Desolate, spooky and extremely cool 🙂

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Fridays for Future

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

Lieber 1G(reta) als 5G(funk)

von Stefan Weinert Regensburg

Denn eines ist längst klar. Nicht nur N0x = CO2 und Feinstaub gefährden uns und unsere Kinder/Enkelkinder und Urenkel, sondern auch die hoch gefährlichen 5G-Strahlen, die – wenn wundert es noch – bei der Eröffnung der Hannovermesse (1.-5. April) – hoch gepriesen und als für unbedingt  notwendig erachtet wurden, auch von unserer Kanzlerin. Dabei gibt es nicht ein einziges wissenschaftliches und/oder ärztliches Gutachten, dass eine Unbedenklichkeit von 5G  bescheinigen könnte. Im Gegenteil. Greta sprach da gestern ganz richtig von der „Doppelmoral“.

Vor einigen Tagen sandte mir Herr Wolfgang Blüher dieses wichtige Video zu, dass in 16 Minuten mit Fakten belegt und seriös gestaltet erklärt, was uns mit der 5G-Mobilfunktechnik erwartet. >>> https://www.youtube.com/watch?v=X64iEqYwW4Y&feature=youtu.be

Das ist natürlich auch ein Appell an die jungen Leute, die am Freitag-Vormittag – zu Recht!! – auf die Straße gehen. Greta hat durchgesetzt, dass ihre Mutter nicht mehr fliegen darf und sie selbst lebt unglaublich bescheiden. Es muss also nicht immer das neueste Handy in Echtzeit sein und autonomes Fahren funktioniert auch mit 4G bzw. dem etwas stärkeren LTE.

In Deutschland gibt es einige Petition contra 5G. Auch die „meinige“ steht kurz vor der 1.000 Marke (40 Unterschriften fehlen noch). >>>  http://chng.it/ZVdqvzCTyH
Dann werde ich diesen Teil I der Petition per Einschreiben Herrn OB Cr. Rapp zukommen lassen. Die Petition läuft selbstverständlich weiter …
 

Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass Streiks während der Arbeitszeit stattfinden und die Studentendemonstrationen in den 1960er Jahren während der „Vorlesezeiten. Wer heute den jungen Leuten mit der „Schulpflicht“ angst machen und sie am Freitag Morgen zurück auf die Schulbänke zwingen will, der hat (wieder einmal) nicht verstanden … Abgesehen davon sind die jungen Leute, die Kinder und die Heranwachsenden das „demokratische Kapital von und für Morgen“! Vom Staat kontrollierte und damit gelenkte Demonstrationen sind konterkarierende Warmduscheraktionen.

Mit umweltfreundlichen Grüßen,
Stefan Weinert, Ravensburg
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Grafikquellen       :

Oben        —         Thunberg vor dem schwedischen Parlament, 2018

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Unten         —       Wellington (Neuseeland), 15. März 2019

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Rettet Venezuela!

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

Hintergrund: Die USA, Kuba und Lateinamerika

Collage of Caracas, clockwise from top left: Plaza Francia, La Candelaria, panoramic view of Caracas, Boulevard Sabana Grande, Caracas Science Museum, Plaza Venezuela, and Nuestra Señora de Lourdes chapel.

Quelle      :      Scharf  –  Links

Von Hannes Sies und Galindo Gaznate

Venezuela wird von US-Truppen belagert, der Wirtschaftskrieg über Sanktionen und Sabotage geht ebenso weiter, wie die -laut Westmedien nicht existierenden CIA-Terror-Operationen. Dabei hatte man vor der Ära Trump noch Hoffnungen auf einen „karibischen Frühling“ der US-Dominanz in Lateinamerika. Doch spätestens mit Trum ist das vorbei: Um das Verhältnis Kubas zu den USA steht es heute wieder schlecht. Obwohl unter Obama ein paar halbherzige Entkrampfungs-Bemühungen Washingtons zu begrüßen waren.

Doch nun hat der 2016 unter umstrittenen Umständen gewählte US-Präsident, Baulöwe und (nach eigenen Angaben) Milliardär Donald Trump eine (Geheim-) Kriegserklärung verbreiten lassen: Dass unter ihm die USA und ihre Geheimdienste Kuba wieder als eine „blutrünstige Diktatur“ behandeln werden. Trump hat sich damit dem rechtsradikalen Establishment seiner Republikaner-Partei vollkommen angepasst, die immer zu Exilkubanern in Miami wie dem Bacardi-Clan hielten. Die Aggressivität der US-Politik gegenüber Kuba zu Zeiten des Kalten Krieges will Trump offenbar fortsetzen. Die USA sind schlechte Verlierer, vor allem wenn es um Kuba geht.

Das Desaster ihrer gescheiterten Schweinebucht-Invasion 1961 konnte ihre Militärisch-Industrielle-Komplex-Clique offenbar auch nicht durch den Meuchelmord an John F. Kennedy verwinden. JFK wurde von der CIA und ihren Freunden bekanntlich für deren Scheitern die Schuld zugeschoben, er reagierte mit der Ankündigung, die CIA aufzulösen -und wurde dann erschossen. Laut offiziellem Bericht von einem „einsamen Schützen“, dem berühmten „Lone Gunmen“, der ihn aus zwei Richtungen ins Kreuzfeuer genommen hatte -die Schuld für den Königsmord wurde „den Kommunisten“ in die Schuhe geschoben. Die CIA setzte als nächsten Fidel Castro auf ihre Top-Todesliste.

Die Unzahl vergeblicher Attentatsversuche der CIA auf Fidel Castro waren eine nie verwundene Schmach für den mächtigsten Geheimdienst der Welt. Viel erfolgreicher war die folgende „Operation Mongoose“, welche die kubanische Regierung über Sabotage, Propaganda und Terror beseitigen sollte. Die Bombardierung jeglicher ökonomischer Infrastruktur durch US-Kriegsflugzeuge, die man mit kubanischen Hoheitszeichen getarnt hatte, warf die Insel um Jahrzehnte zurück. Die wirtschaftliche Entwicklung konnte weitgehend gebremst werden, um zu „beweisen“, dass „Kommunismus nicht funktionieren kann“ -so das Mantra der westlichen Medien, das tief in die Hirne der Bevölkerungen aller Westblock-Länder eingebrannt werden sollte.

Beunruhigend hinsichtlich dessen, was zur Zeit in Venezuela geschieht, ist dabei folgende Geschichte: Eine vom Pentagon projektierte „Operation Northwoods“ sah False-Flag-Terrorangriffe auf zivile Ziele in den USA vor, welche Castro zugeschrieben werden sollten. Damit wollten die CIA und US-Militärs eine US-Invasion Kubas legitimieren -wenn wir demnächst von Angriffen der Venezolaner auf US-Einrichtungen hören, dürfte dies demselben Muster folgen. „Operation Northwoods“ ist, auch wenn Westmedien regelmäßig die Sache anders darstellen, keine „Verschwörungstheorie“, sondern ein bewiesenes historisches Faktum. Es kam in den späten 1990er Jahren durch den „Freedom of Information Act“ ans Licht. Am Ende wurde die Operation nur deswegen nicht durchgeführt, weil Kennedy sie schließlich doch abgelehnt hatte. Wem aber will man es angesichts solcher Entwicklungen noch verübeln, wenn er zumindest in Betracht zieht, dass selbst die verheerenden 9/11-Anschläge auf das WTC ein solcher „Inside Job“ gewesen sein könnte? Zumal diverse Aspekte dieser Aktion ungeklärt blieben und noch verdächtiger nach CIA riechen als der Meuchelmord an JFK? Immerhin diente 9/11 dem MIK zur Erklärung ihres „War on Terror“, der ihren Rüstungsfirmen, Militärs und Geheimdiensten die schönste finanzielle Fettlebe ever einbrachte -angeblich, um ein paar Islamisten zu jagen. Dieselben Islamisten nebenbei bemerkt, die sie zuvor auf ihrer Soldliste führten, um die verhassten Kommunisten aus Afghanistan und Jugoslawien zu vertreiben (dort operierte Bin Laden im Auftrag der CIA in den 80er- und 90er-Jahren). Derweil die Westmedien, die sich selbst „die Freien Medien“ nennen, sich krampfhaft verrenken müssen, um diese historischen Fakten zu verbergen oder zu verbiegen, geht Kuba auch nach dem Tod Fidels seinen Weg.

Die Regierung der Castros – sowohl die Fidels als auch die seines Bruders Raúl – hat sich derweil auf dem lateinamerikanischen Kontinent auch Respekt erworben. Das kubanische Gesundheitssystem ist, objektiv betrachtet, dem „prowestlicher“ (also US-höriger) lateinamerikanischer Staaten voraus, selbst dem der USA selbst, wie Michael Moore in seinem Film „Sicko“ bestätigte. Weiterhin war Havanna auch den Völkern etwa Venezuelas oder Boliviens ein leuchtendes Vorbild, was sicher auch zur dortigen demokratisch-sozialistischen Wende beitrug. Kuba war also nicht bloß einfach „eine weitere Autokratie“, wie in den Westmedien gebtesmühlenhaft gepredigt, sondern eine Quelle neuer Ideen für demokratische Entwicklungen (auch in Abgrenzung zu bestimmten Fehlern).

Wenn heute Venezuela Kuba als Hassobjekt Nr.1 in Lateinamerika für die Westblock-Mainstreammedien abgelöst hat, so liegt das vermutlich eher an der Gier der Westoligarchen auf die größten Erdölreserven der Welt. Dass zudem in Caracas mit Maduro ein Sozialist regiert macht die Sache für MIK und CIA besonders unerträglich. Man kann nur hoffen, dass China und Russland mit ihrer finanziellen bzw. militärischen Präsenz in der Karibik die USA davon abhalten können, ihrer Gier freien Lauf zu lassen. Venezuela darf nicht nach dem Muster Libyens durch ein Blutbad in einen leicht zu plündernden „failed state“ verwandelt werden -Millionen Menschenleben und ein ganzer Subkontinent sind in Gefahr.

Wie Westmedien und angebliche „Venezuela-Experten“ flankierende Kriegspropaganda in unseren Mainstream-Medien betreiben, erläuterten wir hier:

Stromausfall in Venezuela: Gibt es einen Wirtschaftskrieg der USA?

http://scharf-links.de/44.0.html?&tx_ttnews[pointer]=2&tx_ttnews[tt_news]=69001&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=f52c4bf244

Literatur:

Galeano, Eduardo: Die offenen Adern Lateinamerikas, Wuppertal 1981 (Or.1971)

Ganser, Daniele: Illegale Kriege: Wie die Nato-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien, orell füssli, Zürich 2016

Gaznate, Galindo, Venezuela: Wirtschaftskrieg, Conoco Oil und Syrien-Connection, JasminRevolution 28.8.2018, https://jasminrevolution.wordpress.com/2018/08/28/venezuela-wirtschaftskrieg-conoco-oil-und-syrien-connection/

Gaznate, Galindo: Finanzierten die USA Terror in Venezuela? JasminRevolution 28.4.2013, https://jasminrevolution.wordpress.com/2013/04/28/finanzierten-usa-terror-in-venezuela/

Gleuber, Manfred, US-Annexion: Der Beinahe-CIA-Direktor Armitage in Syrien, JasminRevolution 23.2.2018, https://jasminrevolution.wordpress.com/2018/02/23/us-annexion-der-beinahe-cia-direktor-armitage-in-syrien/

Knobloch, Andreas: Instrumentalisiert Kuba seine Ärzte in Venezuela zu politischen Zwecken? Telepolis 2019, <code>http://www.heise.de/-4341485</code>

Neuber, Harald, Weitere Anzeichen für US-Intervention in Venezuela, Telepolis 2019, <code>http://www.heise.de/-4310235</code>

Sies, Hannes: Angst vor Danton? Die Debatten um den Linkspopulismus, Le Bohemien, 21.6.2016, https://le-bohemien.net/2016/06/21/angst-vor-danton-die-debatte-um-den-linkspopulismus/

Sies, Hannes: Von Meinungsmacht und Mainstream, Scharf-Links 21.8.2016, http://scharf-links.de/45.0.html?&tx_ttnews[swords]=sies&tx_ttnews[tt_news]=57397&cHash=ace5055b11

Sies, Hannes: Ganser, Daniele: Illegale Kriege. Wie die Nato-Länder die UNO sabotieren, Scharf-Links 26.7..2017, http://www.scharf-links.de/45.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=61634&cHash=7e473b31ea

Sies, Hannes, Kuba: Die unerzählte Geschichte, Scharf-Links 16.7.2017, http://www.scharf-links.de/44.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=61527&cHash=9610386e44

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Grafikquelle        :       Collage of Caracas, clockwise from top left: Plaza Francia, La Candelaria, panoramic view of Caracas, Boulevard Sabana Grande, Caracas Science Museum, Plaza Venezuela, and Nuestra Señora de Lourdes chapel.

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Urknall beim DFB

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

Schluss mit den Schwindel – es geht der Grindel

2018-11-30 DFB presentation of the new head coach of the National Womens Team StP 6855 LR10 by Stepro.jpg

Von Andreas Rüttenauer

Danke für nichtsals  Korruption, Ausreden, Peinlichkeiten: Nach fast drei Jahren gibt Reinhard Grindel das Amt des DFB-Präsidenten endlich ab.

Ist Reinhard Grindel ein guter Mensch? Misst man ihn an den Worten, die er einst selbst ausgesprochen hat, ist er es nicht. 2015 war das. Da war der Mann, der nun seinen Rückzug aus dem Präsidentenamt des Deutschen Fußballbundes verkündet hat, noch Mitglied des Deutschen Bundestags. Es wurde über ein neues Korruptionsbekämpfungsgesetz debattiert. CDU-Mann Reinhard Grindel sah keinen großen Sinn darin. Er sagte im Plenum: „Am Ende kommt es deshalb nicht auf gute Vorschriften an, sondern auf gute Menschen, die sich im Wirtschaftsverkehr im Zweifel am Grundsatz ausrichten: Das tut man nicht.“ Nun wurde bekannt, dass er Geld von seinem Verband kassiert hat, das ihm nicht zustand. Dass er sich von dem ukrainischen Oligarchen Grigorij Surkis eine teure Uhr hat schenken lassen.

Dabei hätte er wissen können, dass auch der Oligarch im grindelschen Sinne alles andere als ein guter Mensch war. Er versuchte Mitte der 1990er Jahre zusammen mit seinem Bruder Igor als Eigner des Traditionsklubs Dynamo Kiew einen Schiedsrichter mit einem Pelzmantel zu bestechen. Der Klub wurde gesperrt, Bruder Igor ebenso. Nur Grigorij schien unantastbar. Er saß lange im Exekutiv-Komitee der Europäischen Fußballunion Uefa, der europäischen Fußballregierung. Für Michel Platini, den ehemaligen Uefa-Boss, war Surkis einer der wichtigsten Männer. Der wurde längst als korrupt vom Hof gejagt. Platini der entscheidende Mann beim Verkauf der Fußball-WM an Katar. Womit wir wieder bei Reinhard Grindel wären.

Die große Korruption im Weltfußball hat ihn im April 2016 ins Amt gespült. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel war verdächtigen Zahlungen im Zusammenhang mit der Fußball-WM 2006 in Deutschland nachgegangen. Es ging um einen Betrag von 6,7 Millionen Euro, der vom DFB gezahlt worden, aber in den Büchern unkorrekt vermerkt worden war. Der Verdacht, der DFB habe sich das WM-Turnier 2006, das als Sommermärchen in die deutschen Fußballgeschichte eingegangen ist, gekauft, lag in der Luft. Wolfgang Niersbach, Grindels Vorgänger im Amt, blamierte sich bei jedem Erklärungsversuch dafür auf’s Neue und musste letztlich das Amt des DFB-Präsidenten aufgeben.

Als alle Welt sich noch fragte, wie der korrupte Verband umgebaut werden könne, wurde vermeldet, dass sich die Landes- und Regionalverbände des DFB auf einen gewissen Reinhard Grindel als neuen Präsidenten geeinigt hatten. Die Vertreter des Profifußballs im DFB rieben sich verwundert die Augen. Wer soll das denn sein, mögen sie sich gefragt haben. Am Ende haben sie ihn gewählt. Sie waren sich sicher, dass er ihnen keinen Ärger machen würde, dass er keine Ansprüche erheben würde auf die Milliarden, die der Profifußball in Deutschland umsetzt, dass weiterhin kaum Geld vom Profifußball an die Amateure fließen würde. Das Kuschen vor den Profis ist letztlich das einzige Versprechen geblieben, an das sich Grindel in seiner kurzen Amtszeit gehalten hat.

Aufklärung wurde Fiasko

Die begann mit der Aufklärung der Sommermärchen-Affäre. Dafür engagierte der DFB die Kanzlei Freshfields. Die fand heraus, dass das besagte Geld über ein Privatkonto des deutschen Fußballkaisers Franz Beckenbauer bei einer Gerüstbaufirma in Katar gelandet ist. Die gehört Mohamed bin Hammam, dem Mann, der die WM für Katar gekauft hat, einem Funktionär, der wie kaum ein zweiter für die korrupte Parallelwelt der Fifa stand. Obwohl in dem Bericht noch viele weitere Geschichten über kleinere und größere Geschenke des DFB an kleinere oder größere Gauner in der Fifa standen, sprach die Kanzlei den DFB frei. Auf einen Stimmenkauf lasse sich nicht zweifelsfrei schließen. Ein Erfolg für Grindel?

Quelle      :      TAZ        >>>>>         weiterlesen

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Kommentar Grindels Rücktritt

Stellvertreter eines größeren Problems

Bundesarchiv Bild 183-1990-1121-007, Deutsche Fußball-Vereinigung.jpg

Als im DFB noch normale Brötchen gebacken wurden !!

Ein Kommentar von Johannes Koop

Dass DFB-Präsident wegen einer Armbanduhr gehen muss, zeigt dass er nicht das Problem ist. Er ist Symptom der Probleme im Verband.

Wird jetzt alles gut beim Deutschen Fußball-Bund? Ticken die Uhren nun nach dem Rücktritt von Reinhard Grindel anders? In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass das Problem des weltgrößten Sportverbands Grindel heißt. Aus der Zentrale des DFB in Frankfurt wurde dieses Bild in den letzten Monaten nicht zufällig mit einer Reihe von Indiskretionen unterfüttert.

Fraglos hat der geltungsbedürftige ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Fernsehjournalist in den letzten drei Jahren so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. In Erinnerung wird vor allem sein unsäglicher Umgang mit Mesut Özil bleiben, den er nach dem WM-Ausscheiden im Sommer 2018 an den Pranger stellte und dadurch maßgeblich seinen Rücktritt aus dem Nationalteam mitverantwortete. Die so mühselig in die Gänge gekommene Integrationsarbeit des DFB warf er auf diese Weise um Jahre zurück.

Quelle      :          TAZ           >>>>>           weiterlesen

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Grafikquellen     :

Oben      —        Reinhard Grindel, DFB-Präsident

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DL – Tagesticker 03.04.19

Erstellt von Redaktion am 3. April 2019

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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Trump – Chinesen betätigen die Spülung — Plumps !

Trumps Privatklub

1.) Chinesin versucht, ins Wochenenddomizil Mar-a-Lago einzudringen

In Mar-a-Lago entspannt sich der US-Präsident vom Politikbetrieb. Nun wurde dort eine Chinesin festgenommen: Sie versuchte, sich illegal Zutritt zu verschaffen – und führte eine Reihe verdächtiger Gegenstände mit sich.

Welt

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Wann macht Guaidó die Krampf Karrenbauer ? Erst wenn die Putze nach Daimler macht ?

Schutzlos im Machtkampf

2.) Guaidó verliert Immunität

In Venezuela spitzt sich der politische Machtkampf zu: Die von der Regierung Maduro kontrollierten Abgeordneten entziehen Oppositionsführer Guaidó den parlamentarischen Schutz. Damit könnte er festgesetzt werden. Venezuelas verfassungsgebende Versammlung hat die parlamentarische Immunität von Oppositionsführer Juan Guaidó aufgehoben. Die Versammlung, die fest hinter dem umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro steht, gab einstimmig einem entsprechenden Antrag des Obersten Gerichts statt. Guaidó hatte zuvor gesagt, er befürchte seine Festnahme, sollte er seine parlamentarische Immunität verlieren.

ntv

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Dort kaufen die BürgerInnen die wenigsten Bücher ergab die Studie ?

Neue Studie:

3.) Die ärmste Stadt Deutschlands liegt im Ruhrgebiet

Noch immer gibt es in den deutschen Städten gewaltige Unterschiede, was das Einkommen der Einwohner betrifft. Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Dienstag erschien, ergab nun: Vor allem in den Großstädten gibt es ein Problem. Bundesweit empfangen zehn Prozent der Menschen Sozialleistungen – in Großstädten sind es sogar 14 Prozent.

DerWesten

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Made in Germany ? Regierungs- Reinheitsgebot !

Technische Probleme :

4.) A380 der Lufthansa muss umkehren

Eine Lufthansa-Maschine auf dem Weg nach Indien ist auf halber Strecke wieder umgekehrt. Grund war ein technisches Problem. In Frankfurt rücke die Flughafenfeuerwehr aus.  Wegen eines Hydraulikproblems hat ein Lufthansa-Airbus A380 auf dem Weg von Frankfurt nach Neu-Delhi umkehren müssen. Während des Flugs sei ein „technischer Defekt am Hydrauliksystem“ festgestellt worden, teilte die Lufthansa am Dienstagabend mit. Lufthansa-Flug LH760, der zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Stunden in der Luft war und sich über dem Iran befand, sei deswegen nach Frankfurt zurückgekehrt.

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